Donnerstag, November 28

Richard Dindo war der grosse Dokumentarfilmer der 68er Bewegung. Jetzt ist er achtzig Jahre alt. Was ist sein Vermächtnis? Ein Besuch in Paris.

Der Mann, der dem Landesverräter Ernst S., der Zürcher Jugendbewegung und Che Guevara ein Denkmal gesetzt hat, lebt in Paris. Das ist die Stadt, die ihn bis heute künstlerisch elektrisiert: Der Dokumentarfilmer Richard Dindo ist achtzig Jahre alt, hat aber gerade einen Heimatfilm über eine Schweizer Jodlerin abgedreht und beginnt bald eine Trilogie über Schriftstellerinnen. Er wartet an der Gare de Lyon, dann führt er uns energischen Schrittes durch den Jardin des Plantes in seine Wohnung im Quartier Latin – hinein in seine Gedankenwelt. Am Tag davor hat er uns die Memoiren seines Lebens geschickt: Regieanweisungen für unser Gespräch, das vier Stunden dauern wird. Es wird sehr grundsätzlich, sein Lieblingswort ist «fundamental». Und seine Biografie erzählt viel über die kontroversesten Kapitel der Schweizer Zeitgeschichte.

Richard Dindo, Sie sagten einmal: «Ich arbeite daran, ein Lebenswerk zu hinterlassen.» Wie weit sind Sie?

Es ist immer meine Hoffnung gewesen, dass ich etwas schaffe, woran sich die Menschen nach meinem Tod erinnern. Kulturschaffende versuchen Lebenswerke zu schaffen, eine Spur im Gedächtnis der Menschen zu hinterlassen. Ich habe in fünfzig Jahren vierzig Filme gedreht. Manchmal kommt es mir vor, als hätte ich alle diese Filme wie in einer Art Traum gemacht, wie einer, der nachts aufsteht, einen Film dreht und dann wieder schlafen geht.

Sie sind in der Nachkriegszeit aufgewachsen, in zerrütteten Verhältnissen im Zürcher Arbeiterquartier Schwamendingen.

Mein Vater war ein italienischer Bauarbeiter, der kaum je zu Hause war. Ich habe in meiner Kindheit vielleicht dreissig Sätze mit ihm gewechselt. Als ich zwölf Jahre alt war, verliess die Mutter die Familie. Spätestens ab da musste ich alles selber entscheiden. Dabei lernte ich zu kämpfen und mich durchzusetzen. Ich begann früh zu lesen, Weltliteratur. So habe ich mich quasi selbst erzogen, so lernte ich zu denken und mich zu verstehen. Die Literatur ist die beste Erzieherin, die man haben kann.

Sie haben sich selbst erzogen – und lassen sich also von niemandem etwas sagen?

Weil der Vater abwesend war, entwickelte ich nicht die geringste Akzeptanz für Autorität. Ich war immer rebellisch. Ich fühlte mich instinktiv auf der Seite der Armen, der Unterdrückten, der Verlierer. Mit meinem Hintergrund wusste ich: Man muss sein Leben vorausdenken, vorausahnen, vorausträumen und Schritt für Schritt vorwärtsgehen, um sein Schicksal zu realisieren. Gerade in der Schweiz.

Wieso? Sie sind ja ein Beispiel dafür, dass hier der soziale Aufstieg gelingt.

Ich habe mich nie um meinen «sozialen Aufstieg» gekümmert. Ich habe die Schweiz rasch als ein Land begriffen, in dem man nie ermuntert wird. Wo man im Gegenteil aufpassen muss, dass einen die Leute nicht entmutigen.

Eine Prägung der eigenen Kindheit?

Ja. Die Kindheit ist fundamental. Man kann einen Menschen nicht verstehen, wenn man seine Kindheit nicht kennt. Alles beginnt immer in der Kindheit, wie Jean-Paul Sartre einmal schrieb.

Wie kamen Sie eigentlich auf die grössenwahnsinnige Idee, Filme machen zu wollen – und zu glauben, das auch zu können?

Als Kind sah ich im Kino Excelsior in Oerlikon die Filme von Chaplin und von Laurel und Hardy. Das war der Anfang meiner Begeisterung. Als ich später Filme von Godard und Fellini sah, fing ich an, vom Filmemachen zu träumen. 1965 las ich in einer Filmzeitschrift, dass es in Berlin eine neue Filmakademie gebe, also meldete ich mich für das Examen an und reiste dorthin. Ich wartete auf meine Zulassungsprüfung und arbeitete als Magaziner in einem Lager der amerikanischen Armee. Als ich nach drei Monaten noch nichts von der Akademie gehört hatte, fragte ich nach. Der Vizedirektor sagte zu mir: «Wir haben Sie nicht an die Prüfung eingeladen, weil Sie aufgrund Ihres Dossiers absolut keine Voraussetzung haben, jemals Filme zu machen.» Als ich dann im Kino den Film «Pierrot le fou» von Godard in deutscher Synchronisation sah, sagte ich mir: Du hast in Berlin nichts verloren – du musst nach Paris!

Die grossen französischen Filmemacher dieser Zeit – Jean-Luc Godard oder François Truffaut – waren Autodidakten, so wie Sie.

Mit 22 Jahren wanderte ich nach Paris aus. Dort erlebte ich die 68er Bewegung, das hat mich fundamental geprägt. Ich lernte meine erste Frau kennen, die mir ermöglichte, fast täglich in die Cinémathèque zu gehen, wo ich manchmal bis zu drei Filme sah. Die Cinémathèque war meine Universität! Ich bin geprägt von der Fiktion, vor allem vom amerikanischen Spielfilm. Ich merkte aber sehr rasch, dass mein Schicksal der Dokumentarfilm ist, dass ich als Arbeitersohn nicht das Selbstbewusstsein habe, um Spielfilme zu machen. Ich bin auch völlig unfähig, mir Geschichten, Figuren und Dialoge auszudenken. Für mich war der Dokumentarfilm das einzige erreichbare Ziel. Hier ist alles immer schon da, man muss nichts erfinden.

Sie pendelten zwischen Paris und Zürich und wurden Teil einer Generation von jungen Filmemachern, die den Ruhm des Neuen Schweizer Films begründeten.

Meine Generation hat den Dokumentarfilm neu erfunden. Wir haben Menschen das Wort gegeben, die es nie gehabt hatten, die von der Gesellschaft immer auf die Seite geschoben worden waren. Wir haben sie reden lassen, ihnen ihre Würde zurückgegeben. Es ist bis heute ein fundamentales Problem, dass ganze soziale Schichten keinen Platz in der Geschichte bekommen, sich nicht beteiligen können. Das hat zu viel Verbitterung geführt. Und erklärt den Erfolg von Leuten wie Trump.

Mit Ihrem ersten politischen Film über die Schweizer Spanienkämpfer stiessen Sie bereits auf Widerstand.

Er handelte von Schweizern, die 1936 nach Spanien gingen, um die Republik gegen den faschistischen Putsch der Generäle zu verteidigen. Viele haben das Leben verloren. Den Überlebenden wurden von unserem Parlament bis zum Ende die bürgerlichen Ehrenrechte verweigert. Darunter haben sie sehr gelitten. Mein Film hat sie ins Bewusstsein der Menschen geholt und ihnen ein Denkmal gesetzt. Vom Bund bekam ich zwar Fördergeld bewilligt. Aber weil der spanische Aussenminister beim Schweizer Aussenminister dagegen protestierte, hat dieser – der Sozialdemokrat Pierre Graber – sofort die Auszahlung verboten.

Liessen Sie es dabei bewenden?

Natürlich nicht. Ich ging zu einem namhaften SP-Nationalrat, der nahm den Telefonhörer in die Hand, rief den Graber an und sagte vor meinen Augen und Ohren: «Wenn der Dindo das Geld nicht innerhalb von zwei Wochen hat, reiche ich eine Interpellation im Parlament ein.» Nach zwei Wochen war das Geld auf meinem Konto. Das ist die Schweiz: einerseits Unterwürfigkeit gegenüber einem faschistischen Staat, wie es Franco-Spanien damals war. Andererseits eine solide Demokratie, wo man sich wehren und damit Erfolg haben kann. Das Deutschschweizer Fernsehen hat den Film dann ausgestrahlt, aber in einer zensurierten Version, worauf ich reklamierte. Das hat in den Medien einen kleinen Aufruhr entfacht.

Sind Sie ein radikaler Mensch?

Ja, auf eine Art bin ich ziemlich radikal. Ungerechtigkeit macht mich wütend. Und ich denke Tag und Nacht an meine Arbeit. Geplauder interessiert mich nicht. Das Leben ist kurz. Ich habe keine Zeit zu verlieren.

Dann haben Sie mit Niklaus Meienberg den Dokumentarfilm «Die Erschiessung des Landesverräters Ernst S.» gemacht. Es ist Ihr bis heute berühmtester Film. In den Kinos läuft gerade eine Spielfilm-Adaption.

Ich habe den Film noch nicht gesehen. Damals war das Thema radikal, ein Risiko! Wo ist heute die Brisanz? Der Regisseur des neuen Films sagte irgendwo, er zeige das «wahre Gesicht» von Ernst S. Das ist der Trugschluss des Spielfilms, der meint, mit Fiktion mehr zu können als der historische Dokumentarfilm. Aber Sie haben nach Niklaus Meienberg gefragt.

Er hatte die Geschichte von Ernst S. ursprünglich recherchiert.

Ich hatte Reportagen von ihm im «Magazin» des «Tages-Anzeigers» gelesen, die mir sehr gefielen, und hatte Lust, ihn kennenzulernen. Ich schrieb ihm in Paris, wo er damals auch lebte, einen Brief und lud ihn ein. Er kam vorbei – mit dem Manuskript seiner Landesverräter-Geschichte unter dem Arm. Er hatte meinen Spanienkämpferfilm gesehen, die Polemik um die Zensur am Fernsehen mitbekommen und begriffen, dass sich der Dindo nicht einschüchtern lässt. Ich habe den Text gelesen und mir sofort einen Film vorgestellt. Ich dachte vor allem an die Brüder von Ernst S., linke Arbeiter, die meine ganze Sympathie hatten. Ernst S. empfand ich eher als einen Dummkopf. Ich schrieb ein Exposé und bekam 50 000 Franken Fördergeld vom Bund. Der Film ist im Grossen und Ganzen eine Verfilmung von Niklaus’ Buch. Mit den Dreharbeiten und der Dramaturgie hatte er aber nichts zu tun. Als der Film fertig war, hab ich ihn ihm gezeigt und erklärt, wo es überall einen Kommentar braucht und worüber er schreiben muss.

Die These des Films war: «Die Kleinen hängt man, die Grossen lässt man laufen.» Viel gefährlicher für das Land seien im Zweiten Weltkrieg die potenziellen Nazi-Kollaborateure in Politik, Wirtschaft und Armee gewesen. Das kratzte am Selbstbild der Schweiz.

Niklaus kam bei seiner Recherche zum Schluss, dass Ernst S. nur sehr Geringfügiges verbrochen hatte, dass er ein völlig unpolitischer Mensch war, mehr Dieb als Verräter. Was seine Brüder im Film bestätigten. Niklaus kam dann eines Tages zu mir und sagte: «Jetzt müssen wir den Grossen noch eins auf den Schwanz hauen!» Er wollte im Film Nazi-Sympathisanten im Bundesrat, unter den Offizieren und in der Wirtschaft mit Namen nennen. Ich sagte ihm, dass uns das die Qualitätsprämie kosten würde, die der Bund damals für qualitativ hochwertige Filme vergab, immerhin zirka 30 000 Franken. Ich fragte ihn: «Was ist dir lieber, der Ruhm oder das Geld?» Er lächelte nur.

Als der Film 1976 erschien, kritisierte die NZZ die «Klassenkampfgesinnung» und die «nicht haltbare Gleichsetzung von Bürgertum und Faschismus».

Der Kritiker fand den Film aber künstlerisch gut, ja auf internationalem Niveau! Für uns war es völlig normal, dass die NZZ den Inhalt nicht goutierte. Doch durch die Besprechung wurden hochrangige Offiziere auf den Film aufmerksam, die, ohne den Film gesehen zu haben, Bundesrat Hans Hürlimann andonnerten, ob er eigentlich übergeschnappt sei, so etwas zu finanzieren. Hürlimann, Innenminister und selber Offizier, lud den Gesamtbundesrat zu einer Privatsichtung des Films und weigerte sich dann, uns die Qualitätsprämie auszuzahlen, die uns eine Expertenkommission zugesprochen hatte. Wir protestierten natürlich, was einen ziemlichen Klamauk ausgelöst hat.

Der Film wurde zu einem Erfolg und gilt heute als Wegmarke in der Aufarbeitung der Schweizer Weltkriegsgeschichte.

Der Film hat sehr viel ausgelöst. Niklaus war überrascht und beeindruckt, dass man mit einem Film viel mehr Staub aufwirbeln kann als mit einem Buch. Sein Buch verkaufte sich 10 000 Mal, der Film hatte dagegen eine halbe Million Zuschauer, im Kino und am Fernsehen.

Was war das für eine Schweiz, die Sie im Kalten Krieg mit Ihren Filmen verarbeitet haben?

Dazu kann ich nichts sagen. Ich machte einfach meine Filme. Ich selbst will nichts durchgeben. Was ich durchgeben will, steckt im Thema, den Rest überlasse ich meinen Darstellerinnen und Darstellern. Ich hatte das Glück, dass ich immer wieder gute Themen fand, die die Menschen bewegt haben. Das ist nicht nichts. In kleinen Ländern gibt es in Gottes Namen nicht viele grosse Themen.

Haben Sie sich nicht an der bürgerlichen Schweiz abgearbeitet? Im Film «Dani, Michi, Renato & Max» zeigen Sie die Geschichte von vier Jugendlichen, die während der Unruhen 1980 in Zürich bei Polizeieinsätzen ums Leben kamen. Das war doch eine Kritik an einem zu repressiven Staat.

Natürlich steckt im Film eine Kritik. Ich bin tendenziell immer auf der Seite der Verlierer. Und als ich in einer Zeitung las, dass zwei Buben durch eine Verfolgungsjagd der Polizei tödlich verunglückt waren, sagte ich: Das ist ein Film. Ich mache aber keine Filme über meine politischen Ideen. Es geht mir immer nur darum, an etwas zu erinnern und zu verhindern, dass gewisse Ereignisse vergessengehen.

Wie ist Ihr Verhältnis zum Staat?

Einerseits kritisch, andererseits dankbar. Ich glaube nicht, dass es ein Land gibt auf der Welt, das so freiheitlich und demokratisch ist wie die Schweiz, das jemandem wie mir erlaubt hätte, als freier, unabhängiger Mensch so viele Filme zu machen und dabei einige doch sehr kritische.

Wieso denken Sie das?

Ich war einmal an ein Filmfestival in Argentinien eingeladen mit dem Film «Dani, Michi, Renato & Max», der bei uns eine Kontroverse ausgelöst hatte. In Buenos Aires hatten sie gerade eine Militärdiktatur hinter sich mit 30 000 Toten. Als die Zuschauer erfuhren, dass der Film vom Bund gefördert und vom Schweizer Fernsehen ausgestrahlt worden war, konnten sie es kaum glauben. Ein Film, der in der Schweiz in gewissen Kreisen als Nestbeschmutzung angesehen wurde, war in Argentinien ein Beweis für die Lebendigkeit der Schweizer Demokratie.

Stört es Sie, dass Sie bis heute stark als politischer Filmemacher eingeordnet werden, obwohl Sie auch anderes gemacht haben?

Die Linken haben die Neigung, die Realität auf die Politik zu reduzieren. Ich bin kein linker Empörungsmoralist. Ich habe einen sehr weiten Horizont. Ich verstehe den Dokumentarfilm als eine «Kunst der Biografie», weshalb ich meine Schriftsteller-Porträts – über Max Frisch, Arthur Rimbaud, Kafka und natürlich Proust – künstlerisch gesehen wichtiger finde als meine politischen Filme.

Sie fühlen sich unverstanden?

Nein, ich will nur sagen, dass die Leute vom Dokumentarfilm ein politisches oder soziales Engagement erwarten, während ich Filme über Literatur, Musik und Malerei gemacht habe, denen ich mich mehr verbunden fühle – mit denen das Publikum aber viel mehr Mühe hatte.

Je länger das Werk dauert, desto radikaler werden viele Künstler. Sie auch?

Es gibt bei mir eine Altersradikalität, was die künstlerische Dimension meiner Filme betrifft.

Wird dadurch nicht das Publikum immer kleiner? Ihre künstlerische Radikalität ist Ihre kommerzielle Tragik.

Ich hatte in den vergangenen Jahren immer mehr Mühe, Geld zu bekommen vom Bund und vom Fernsehen. Das hat einerseits damit zu tun, dass unsere Kolleginnen und Kollegen in den Filmkommissionen davon ausgehen, dass meine Generation endlich aufhören sollte, Filme zu machen, und ihnen, den Jüngeren, das Geld überlassen sollte. Sie vergessen dabei, dass die Kulturgeschichte voll ist von Künstlerinnen und Künstlern, die im hohen Alter noch grossartige Werke geschaffen haben. Andererseits ist heute auch ein filmischer Einheitsbrei gefragt. Gustave Flaubert hat einmal geschrieben: «Die Leute verstehen meine Bücher nicht mehr, weil ich einen Stil habe, der sie zum Denken zwingt.»

Was ist die Konsequenz: sich anpassen oder aufhören?

Ich werde mich niemals anpassen. Ich sagte mir: Jetzt brauchst du einmal ein schönes und volkstümliches Thema, um einen letzten Film in der Schweiz zu machen, einen Dankbarkeitsfilm, einen Abschiedsfilm. Und so habe ich in dieser düsteren und hoffnungslosen Zeit einen fröhlichen, humorvollen Film gemacht über die grossartige Jodlerin Barbara Klossner, die aus dem Berner Oberland kommt und sich «Miss Helvetia» nennt. Sie ist eine Kämpferin gegen den Röstigraben und in Brasilien, wo sie eine zweite Karriere aufbaut, eine «Botschafterin» der Schweiz. Mit diesem Film will ich den Kreis schliessen und nach meinen politischen Filmen einen völlig unpolitischen Heimatfilm machen.

Aber?

Die Filmförderung des Bundes hat die Finanzierung abgelehnt. Und das Deutschschweizer Fernsehen hat mir gerade auch abgesagt: Es könne mit dem fertigen Film absolut nichts anfangen. Ich denke, dass meine Zeit jetzt abgelaufen ist, dass das «System» meine Filme nicht mehr versteht, meine künstlerische Freiheit nicht mehr akzeptiert und dass ich mir etwas Neues einfallen lassen muss, um meine letzten Filme zu finanzieren.

Ist es nicht eine bittere Ironie, dass Sie in dem Moment, wo Sie von Ihren kritischen Filmen wegkommen und einen Heimatfilm machen, keine Finanzierung finden?

Ich dachte, zu diesem Stoff könnten sie gar nicht Nein sagen. Aber ich will jetzt nicht zu brutal werden.

Wieso lassen Sie nicht einfach los?

Mit achtzig Jahren geht es unweigerlich aufs Ende zu, bald ist fertig. Was mir aber noch fehlt in meiner Filmografie, sind zwei, drei Filme über Schriftstellerinnen und Dichterinnen. Ich möchte nicht aufhören, ohne auch Frauen porträtiert zu haben. Der Mensch sollte nie aufhören, Projekte zu haben. Das gibt Kraft, Hoffnung, Optimismus, Freude. Ohne Projekte sind wir tot. Ich bin aber noch in grosser Form. Sie könnten das vor Gericht bezeugen!

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