Sonntag, November 24

Eine grafische Übersicht.

Donald Trump wird zwar erst im Januar als amerikanischer Präsident vereidigt. Doch der Republikaner nutzt die Zeit, um die wichtigsten Posten in seiner neuen Regierung zu besetzen. Dazu gehören nicht nur Personen, die auf der obersten Regierungsebene, im Kabinett, tätig sein sollen, sondern auch die höchsten Beamten in der Verwaltung sowie Schlüsselpositionen im Weissen Haus.


Der ehemalige Senator für Ohio bekleidet die zweithöchste Position in der Regierung. Der 39-jährige Anwalt und Investor wurde bekannt durch seine 2016 erschienene Autobiografie «Hillbilly Elegy», in der er seine Erfahrungen mit Armut, häuslicher Gewalt und der Drogenepidemie in den Appalachen schilderte. Das Buch wurde zum Bestseller. Vance war einst Trump-Kritiker, vollzog spätestens im Präsidentschaftswahlkampf 2020 aber eine Kehrtwende und wurde mit der Unterstützung von Trump in den Senat gewählt. Er steht dem Tech-Milliardär Peter Thiel nahe und neigt zum aussenpolitischen Isolationismus. Zum Porträt

Der 53 Jahre alte Sohn kubanischer Einwanderer soll Chefdiplomat werden. Als langjähriger Senator aus Florida und Mitglied in Aussen- und Geheimdienstkommissionen ist seine Kompetenz unbestritten. Er gilt deshalb als verhältnismässig konventionelle Wahl. Obwohl sich Trump und Rubio 2016 im republikanischen Vorwahlkampf noch heftig bekämpft hatten, wurde Rubio zum verlässlichen Partner von Präsident Trump im Kongress. Im Senat setzte er dessen konfrontative China- und Iran-Politik um. Der ehemalige Falke näherte sich im Wahljahr 2024 Trumps Sicherheitspolitik an, etwa mit der Forderung nach einem Ende des Ukraine-Kriegs. Zur Analyse

Hegseth war Major der Nationalgarde von Minnesota und diente im Krieg im Irak und in Afghanistan. Nach seinem Dienst leitete der 44-Jährige zwei konservative Veteranenorganisationen und scheiterte mit einer Kongresskandidatur. Ab 2014 arbeitete er als Militärkommentator sowie Moderator bei Fox News, zuletzt bei der Unterhaltungssendung «Fox & Friends Weekend». Im Vergleich zu seinen Vorgängern ist sein Leistungsausweis dünn. Aufgrund seiner christlich-nationalen Tattoos wurde der Nationalgardist nicht zur Inauguration von Präsident Biden zugelassen. Danach verliess er die National Guard und wurde zum lautstarken Kulturkämpfer. Er will die «woke» Armeeführung reformieren. Zum Kommentar

Der 42 Jahre alte Anwalt und ehemalige Kongressabgeordnete aus Florida politisiert medienwirksam am rechten Rand der Republikanischen Partei. Nach dem 6. Januar 2021 gehörte er zu den lautesten Verfechtern von Trumps Wahlbetrugslüge und pries ihn als «unumstrittenen Anführer» der Republikaner. Gaetz forderte die Auflösung des Justizministeriums und der Bundespolizei, die er von den linken Demokraten unterwandert sieht. Im letzten Jahr wurde gegen ihn wegen Vorwürfen zu Sex mit Minderjährigen und Zuhälterei ermittelt, doch die Untersuchung wurde eingestellt. Ein Ethikbericht des Repräsentantenhauses darüber hätte unlängst veröffentlicht werden sollen; Gaetz verhinderte dies durch seinen Rücktritt als Abgeordneter. Zum Bericht

Der 67-jährige Tech-Multimillionär amtet seit 2016 als Gouverneur von North Dakota, einem der wichtigsten Standorte für die amerikanische Erdöl- und Gasproduktion. Mit seinen jahrzehntelangen Verbindungen zur Lobby für fossile Brennstoffe könnte er eine Schlüsselrolle in Trumps «Drill, baby, drill»-Politik spielen, die eine weitreichende Deregulierung der Erdölindustrie im Sinn hat. Burgum wurde zeitweise sogar als möglicher Vizepräsidentschaftskandidat gehandelt. Mit seinem Vermögen aus dem Verkauf einer Softwarefirma an Microsoft hätte er den Wahlkampf finanziell unterstützen können, galt jedoch national als zu unbekannt.

Der 63 Jahre alte CEO der Investmentbank Cantor Fitzgerald leitet derzeit gemeinsam mit der designierten Bildungsministerin Linda McMahon Trumps «Transition-Team». Er fungiert als Türsteher beim inneren Zirkel des künftigen Präsidenten. Mit dem Wirtschaftsministerium übernimmt er einen Apparat mit rund 50 000 Angestellten und wird mit der Umsetzung von Trumps Handelspolitik betraut sein. Wichtiger Bestandteil dabei ist die Erhebung von hohen Zöllen, insbesondere auf Güter aus China. Lutnick gilt als Befürworter der von Trump propagierten aggressiven Zollpolitik. Allerdings war bekannt, dass er eigentlich das in Haushalt- und Wirtschaftsfragen mächtigere Finanzministerium übernehmen wollte. Zum Porträt

Der 70-Jährige stammt aus der wohl bekanntesten demokratischen Politikerfamilie der USA und machte sich als Anwalt, Umweltaktivist und Impfskeptiker einen Namen. Im letzten Jahr kandidierte er als Demokrat für die Präsidentschaftswahl und machte zum Teil skurrile Schlagzeilen, die unter den Demokraten und auch von Mitgliedern seiner Familie hämisch kommentiert wurden. Nachdem er in den Vorwahlen gegen Joe Biden gescheitert war, stieg er als unabhängiger Drittkandidat ins Rennen und konnte mit seiner alternativen Politik eine junge männliche Fangemeinde mobilisieren. Nachdem die Demokraten auf dem Rechtsweg verhindert hatten, dass er in gewissen Teilstaaten auf die Wahllisten kam, schloss er sich Trump an. Als Gesundheitsminister will er die Korruption im Gesundheitswesen bekämpfen. Viele Republikaner schätzen seine Reformpläne; als Abtreibungsbefürworter und früher weit links politisierender Umweltaktivist eckt er allerdings auch an. Zum Porträt

Der ehemalige Reality-TV-Star war neun Jahre lang Kongressabgeordneter, bevor er 2019 als Moderator zu Fox News ging. Dort avancierte er zu einem lautstarken Fürsprecher des künftigen Präsidenten. Das Verkehrsministerium ist dafür verantwortlich, die Transportsysteme des Landes instand zu halten und ihre Sicherheit zu gewährleisten. Zum Ministerium gehört auch die National Highway Traffic Safety Administration, die Autohersteller, darunter auch Tesla von Elon Musk, reguliert. Duffy ist auch für die Sicherheit von Flugzeugen und bei Weltraumstarts zuständig – Bereiche, in denen Musk aktiv ist.

Die Rancherin und Gouverneurin von South Dakota hat viel unternommen, um Trump zu gefallen. Sie ist eine glühende Anhängerin des künftigen Präsidenten, Abtreibungsgegnerin und Waffennärrin. Während der Covid-Pandemie weigerte sie sich, in ihrem Gliedstaat die Maskenpflicht einzuführen. Lange galt sie als aussichtsreiche Kandidatin für das Vizepräsidentenamt, bis sie in ihrer Autobiografie damit prahlte, wie sie ihre Hündin erschoss. Als Ministerin für Inlandsicherheit wird die 52-Jährige unter anderem den Grenzschutz verantworten. Sie warnt regelmässig vor Sozialismus und ausländischen Mächten, die die Südgrenze zur Unterwanderung der USA nutzten. Zum Bericht

Der 57-jährige CEO eines Fracking-Unternehmens setzt sich entschieden für die Förderung von Erdöl- und Erdgasreserven, insbesondere durch Fracking, ein. Dabei werden durch das Einpressen von Wasser, das mit Chemikalien versetzt ist, tiefe Gesteinsschichten aufgebrochen, um unkonventionelle Öl- und Gasvorkommen zu fördern. Diese umstrittene Methode spielt eine Schlüsselrolle in Trumps Plan, die USA zur führenden Energienation zu machen. Wright fiel in der Vergangenheit durch lautstarke Kritik an Massnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels auf und dürfte viele von Joe Bidens Klimaschutzregeln zurücknehmen wollen, etwa das vorübergehende Aussetzen von Genehmigungen für Erdgasexporte.

Die 76-jährige McMahon, die Trumps Übergangsteam zusammen mit Howard Lutnick leitet, hat Millionen mit der Wrestling-Liga WWE verdient. Sie ist eine langjährige Unterstützerin des künftigen Präsidenten. In seiner ersten Amtszeit setzte sie Trump als Chefin der Behörde für KMU ein. Danach führte sie ein Pro-Trump-Wahlkampfkomitee und war Vorstandsvorsitzende des America First Policy Institute, einer konservativen Denkfabrik. Diese schlägt eine Reihe grundlegender Reformen für das Schulwesen in den USA vor, wie das Verbot, «unpatriotische» Konzepte über Geschichte und Rassismus zu lehren, sowie die Erweiterung von Programmen, die Eltern mehr Geld für Hausunterricht und religiöse Schulen bieten. McMahon gilt als Fan des Schweizer Lehrstellensystems. Auf X postete sie, dass eine Lehrausbildung den Weg zu einer erfolgreichen Karriere ebne.

Der Oberst in der Air Force und ehemalige Kongressabgeordnete aus Georgia ist ein ausgeprägt konservativer Politiker. Er sass von 2013 bis 2021 im Repräsentantenhaus und war unter anderem der Oppositionsführer in der Justizkommission. Er ist ein Gegner von LGBTQ-Rechten und der Freiheit der Frauen, ungewollte Schwangerschaften abzubrechen. 2020 gab er seinen Sitz auf, um als Senator von Georgia zu kandidieren, scheiterte jedoch. Zuletzt diente der 58-Jährige als Kaplan in der Reserve der amerikanischen Luftwaffe. Künftig wird er eine Behörde mit über 400 000 Mitarbeitern leiten, die das grösste staatlich geführte Gesundheitssystem betreibt.

Der ehemalige Staatsanwalt und texanische Kongressabgeordnete gehörte im ersten Amtsenthebungsverfahren gegen Trump 2019 zu dessen offiziellen Verteidigern. Danach ernannte ihn Trump zum Direktor der nationalen Geheimdienste, doch während der Anhörung im Senat wurde er von den Demokraten als unqualifiziert und als zu nahe an Trump taxiert. Ratcliffe zog seine Nominierung zurück. Erst der zweite Anlauf gelang: Von Oktober 2020 bis Januar 2021 koordinierte er die amerikanischen Geheimdienste. Nun wird er Direktor des Auslandgeheimdienstes CIA. Der 59-Jährige warnt schon seit Jahren vor der Gefahr Chinas für die amerikanische Sicherheit, gilt aber ebenso als Verfechter einer harten Linie gegenüber Iran, Nordkorea und Russland.

Die ehemalige Wahlkampfleiterin von Donald Trump brachte ihm den Wahlsieg und wird nun zu einer mächtigen Frau im Weissen Haus. Die erfahrene politische Strategin aus Florida soll über die Fähigkeit verfügen, Trumps chaotisches Umfeld auf Kurs zu halten. Die 67-Jährige gilt als disziplinierter und moderater als ihr Chef und räumte gegenüber Medien auch schon ein, mit der modernen Republikanischen Partei nicht viel gemein zu haben. Sie wird massgeblichen Einfluss darauf ausüben, wer Zugang zum Oval Office erhält. Keine einfache Aufgabe: Trump ist bekannt dafür, dass er das Protokoll nicht befolgt. Zum Porträt

Der 44 Jahre alte ehemalige Kongressabgeordnete gehört ebenfalls zur Gruppe der republikanischen Gefolgsleute von Trump, die nach dem Sturm auf das Capitol am 6. Januar 2021 zu ihm hielten. Der Anwalt hat keine Erfahrung in der Umweltpolitik. Als Abgeordneter stimmte er regelmässig gegen die Einführung neuer Umweltstandards und den Klimaplan von Joe Biden. Es ist wahrscheinlich, dass er viele der unter Biden eingeführten Umwelt- und Klimaschutzregeln wieder abschaffen wird. Diese behindern laut Trump das Wirtschaftswachstum der USA.

Die 43-jährige ehemalige Kongressabgeordnete aus Hawaii gehörte früher zu den Demokraten, wechselte aber kürzlich ins Lager der Republikaner und hat sich zu einem Liebling des Trump-Lagers gemausert. Sie wettert nicht nur gegen die «woke Ideologie» der Demokraten, sondern bezeichnete diese auch als «elitäre Clique von Kriegstreibern». Regelmässig wiederholt sie russische Propaganda und geriet 2019 in den Verdacht, eine russische Agentin zu sein. Künftig soll sie die siebzehn Geheimdienste des Landes koordinieren. Ausser einer Militärkarriere fehlen ihr spezifische Qualifikationen. Zum Kommentar

Über seine Firmen Tesla, SpaceX, Starlink und X beeinflusst Musk schon heute die Weltpolitik. Einst ein Trump-Kritiker, finanzierte er dessen Wahlkampf mit über 130 Millionen Dollar. Seit dem Sieg Trumps weicht er kaum mehr von seiner Seite und lobbyiert für Nominierungen. Gemeinsam mit Vivek Ramaswamy soll er die neue Behörde für Regierungseffizienz leiten, die laut Trump die «Verschwendung» im Staatshaushalt bekämpfen soll. Das sogenannte Department of Government Efficiency ist allerdings nicht Teil der amerikanischen Regierung. Der Kongress muss mitentscheiden, wie weit die Entscheidungsbefugnisse gehen. Zur Analyse

Die 39-jährige Harvard-Politologin vertritt den Gliedstaat New York im Repräsentantenhaus, wo sie nach dem Rauswurf der Anti-Trump-Republikanerin Liz Cheney als Fraktionsvorsitzende der Republikaner amtet. Künftig soll sie die USA bei den Vereinten Nationen repräsentieren. Früher gehörte Stefanik dem gemässigten Flügel um ihre Förderer Paul Ryan und Mitt Romney an. Im zweiten Amtsenthebungsverfahren 2021 gehörte sie zu den Verteidigern von Donald Trump; sie trug Trumps Lüge einer gestohlenen Präsidentschaftswahl lautstark mit. Jüngst profilierte sie sich als hartnäckige Befragerin bei Anhörungen zu Antisemitismus im Kontext propalästinensischer Studentenproteste.

Der 50 Jahre alte Kongressabgeordnete aus Florida ist Mitglied der sicherheitspolitischen Kommissionen des Repräsentantenhauses. Der ehemalige Berufssoldat im Rang eines Oberst kämpfte in Special Operations in Afghanistan, im Nahen Osten und in Afrika. In Washington arbeitete er als Sicherheitsexperte für Afghanistan unter George W. Bush im Pentagon und im Weissen Haus. Er gehört zu den Zentrumspolitikern in der republikanischen Fraktion. Zuletzt profilierte er sich als aggressiver China-Kritiker. Zum Bericht

Von 2017 bis 2018 leitete er unter Trump die Einwanderungs- und Zollbehörde ICE und spielte eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der «Nulltoleranz»-Politik gegen Migranten, die die Südgrenze illegal überquerten. Er gilt als Architekt der Familientrennungen, die 2018 eingeführt wurden. Seine Karriere begann Homan als einfacher Grenzschützer, bevor er sich zum Beamten hocharbeitete und unter Barack Obama für die damaligen Ausschaffungen verantwortlich war. Bereits 2014 schlug er Familientrennungen vor, doch damals lehnten seine Vorgesetzten die Idee ab. Jetzt soll er Trumps Plan von «Massendeportationen illegaler Migranten» umsetzen. Zum Porträt

Mit 27 Jahren kürt Trump Leavitt zur jüngsten Regierungssprecherin in der Geschichte des Weissen Hauses. Zuvor war sie Sprecherin seiner Wahlkampagne. Während ihres Studiums der Kommunikations- und Politikwissenschaften machte Leavitt Praktika beim konservativen Fernsehsender Fox News. Später arbeitete sie als Redenschreiberin für Präsident Trump und nach dessen erster Amtszeit als Kommunikationsdirektorin von Elise Stefanik, die Uno-Botschafterin werden soll. Auf sie wartet ein anspruchsvolles Amt. Ihre Vorgängerinnen und Vorgänger währten kaum ein Jahr – mit Ausnahme von Sarah Huckabee Sanders, der heutigen Gouverneurin von Arkansas.

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