Donnerstag, Oktober 10

Clive Brunskill / Getty

Rafael Nadals Karriere ist buchstäblich auf Sand gebaut. Mit 14 Titeln in Roland-Garros ist er der ungekrönte König von Paris. An der Seine hat er 2005 den ersten seiner 22 Major-Titel gewonnen und 2022 auch den letzten.

Der Spanier Rafael Nadal war 209 Wochen lang die Weltnummer eins, nur fünf Spieler standen länger an der Rankingspitze, unter ihnen seine langjährigen Rivalen Roger Federer und Novak Djokovic. Nachdem er zuletzt immer wieder längere Zeit verletzt war und nur noch unter Schmerzen Tennis spielen konnte, gab Rafael Nadal am Donnerstag seinen Rücktritt bekannt. Wir zeigen seine grosse Tenniskarriere in Bildern.

Der Junior

Bereits mit 15 Jahren und noch im Juniorenalter wurde Nadal offiziell Profi. Am 29. April 2002 gewann er in seiner mallorquinischen Heimat gegen Ramón Delgado seinen ersten Einzelmatch auf der Profitour. Er war erst der neunte Spieler, dem das vor seinem 16. Geburtstag gelang.

Der Sandplatzkönig

Sand war Rafael Nadals liebste Unterlage. Er gewann 63 seiner 92 Titel und 474 von 519 Partien auf der Unterlage, auf der sein Kampfgeist am besten zur Geltung kam. In Paris bezwangen ihn einzig Novak Djokovic (2015, 2020) und der Schwede Robin Söderling (2009). 2016 konnte er wegen einer Verletzung nicht zu seinem Drittrundenspiel gegen seinen Landsmann Marcel Granollers antreten.

Roland-Garros

2005 gewann er im Final gegen den Argentinier Mariano Puerta in Paris im Alter von 17 Jahren den ersten seiner insgesamt 14 Titel in Roland-Garros. Im Halbfinal hatte er zuvor Roger Federer gestoppt. Es war der erste von sechs Erfolgen des Spaniers gegen den fünf Jahre älteren Baselbieter in Paris. Vier dieser Partien fanden im Final statt (2006, 2007, 2008, 2011). Federer gewann nur 3 von 12 gespielten Sätzen. Die Niederlage im Final von 2008 war eine der deutlichsten von Federer auf diesem Niveau (1:6, 3:6, 0:6).

Seine Rituale

Nadals Spiel prägte seine mit extremem Topspin geschlagene Vorhand, mit der er seine Gegner unter Druck setzte. Doch sein Markenzeichen waren ebenso sein Kampfgeist und die zahllosen grösseren und kleineren Rituale, mit denen er sich auf den Match zu konzentrieren pflegte. So richtete er etwa seine Wasserflaschen jeweils pedantisch aus, vor dem Aufschlag zupfte er seine Hose zurecht, und er vermied es auf dem Weg zur Grundlinie oder zu seinem Stuhl, auf eine Linie zu treten.

Zwei Partien für die Tennisgeschichte

Nadal und Federer spielten während ihrer Karrieren insgesamt 40 Mal gegeneinander (24:16 Siege für den Spanier), zuletzt 2019 im Halbfinal von Wimbledon, den Federer gewann. 14 dieser 40 Partien fanden an einem Grand-Slam-Turnier statt, 9 davon waren Finals, 6 von ihnen gewann Nadal. Zwei dieser Partien gingen in die Tennisgeschichte ein: 2008 beendete der Spanier Federers Herrschaft auf dem Center Court von Wimbledon mit dem Hereinbrechen der Dunkelheit mit 9:7 im fünften Satz. 2017 krönte Federer sein Comeback nach einer halbjährigen Verletzungspause mit dem Finalsieg am Australian Open gegen Rafael Nadal. Im Entscheidungssatz geriet der Schweizer mit einem Break 1:3 in Rückstand, gab danach aber kein Game mehr ab.

Davis Cup

Zu Nadals Palmarès zählen auch fünf Davis-Cup-Siege mit Spanien, den letzten davon errang er 2019. 2004 gewann er mit 18 Jahren und sechs Monaten im Final gegen die USA als jüngster Spieler ein Einzel in einer Davis-Cup-Finalbegegnung – gegen den Weltranglisten-Zweiten Andy Roddick.

Olympische Spiele

Zu Nadals Erfolgen gehören auch zwei Olympia-Goldmedaillen: 2008 gewann er an den Spielen in Peking Gold im Einzel, 2016 errang er in Rio de Janeiro an der Seite von Marc Lopez die Goldmedaille im Doppel.

Sein Team und Umfeld

Nadals Image prägte zeit seiner Karriere auch die starke familiäre Bindung. Sein Onkel Toni Nadal übernahm seine Betreuung auf dem Tenniscourt in frühen Kindesalter und betreute Rafael Nadal bis 2017. Seither wurde er vom ehemaligen spanischen Topspieler Carlos Moya betreut. Als der spanische Verband den 14-jährigen Nadal dazu aufforderte, Mallorca zu verlassen und sich dem nationalen Leistungszentrum in Barcelona anzuschliessen, rückte sein Onkel noch näher an ihn heran. Die Kosten, die entstanden, weil der Verband daraufhin seine finanzielle Unterstützung reduzierte, übernahm sein Vater Sebastian. Seit der Jugendzeit ist Rafael Nadal mit Ana Maria Parera liiert, mit der er seit dem Herbst 2022 auch einen gemeinsamen Sohn hat. Nadals Eltern sind seit Jahren getrennt, zeigen sich aber bei seinen Spielen immer wieder gemeinsam in der Loge.

Das Ende einer Ära

Rafael Nadal absolvierte seinen letzten Profi-Match Anfang Januar 2024 am Australian Open in Melbourne. Handicapiert von einer Oberschenkelverletzung unterlag er dort in der zweiten Runde dem Amerikaner MacKenzie McDonald. Vor den Olympischen Spielen erreichte er im Juli in Bastad noch einmal einen ATP-Final, aus dem 93. Titel wurde aber nichts. An den Olympischen Spielen in Paris schied er in der zweiten Runde aus – er unterlag seinem langjährigen Rivalen Novak Djokovic in zwei Sätzen. Im Doppel-Turnier unterlagen Nadal und sein Partner Carlos Alcaraz im Viertelfinal Amerikanern Austin Krajicek und Rajeev Ram in zwei Sätzen.

Nadal war auch der Stargast bei Federers letztem grossen öffentlichen Auftritt im September 2022 am Laver-Cup in London, wo die beiden gemeinsam Doppel spielten. Das Bild, wie die beiden langjährigen Rivalen während der Würdigung Federers gemeinsam auf der Spielerbank sassen und hemmungslos weinten, hat bereits heute sporthistorische Bedeutung.

Das Karriereende

Nach 22 Grand-Slam-Titeln und zuletzt längeren Verletzungspausen ist Schluss: Am Donnerstagmorgen gab Rafael Nadal sein Karriereende bekannt. Im Davis-Cup im November in Malaga werde er sein letztes Turnier absolvieren. Er freue sich, dass er bei seinem letzten Turnier nochmals sein Land vertreten dürfe, sagte Nadal in einem Video auf den sozialen Netzwerken.

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