Am Aschermittwoch gab Marco Rubio ein Fernsehinterview. Die Inszenierung mit dem religiösen Symbol führt zu wilden Spekulationen.

Alle schauten auf Rubios Stirn, als er am Mittwoch mit Fox News über die Ukraine und Gaza sprach. Denn darauf prangte ein schwarzes Kreuz, mit Asche aufgemalt. Und obwohl es Aschermittwoch war und viele amerikanische Katholiken den ganzen Tag das Symbol tragen, löste Rubios Auftritt wilde Spekulationen in den Netzwerken aus.

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Manche Nutzer fühlten sich durch das Kreuz an das Z erinnert, das im Ukraine-Krieg auf russischen Militärfahrzeugen stand. Macht Rubio etwa russische Propaganda?, fragten die aufgeschreckten Nutzer. Sie wiesen darauf hin, dass der Aussenminister im Fox-News-Interview den Ukraine-Krieg als «Stellvertreterkrieg» zwischen Russland und dem Westen bezeichnete – eine Darstellung, die Russland schon länger zu etablieren versucht. Russland begrüsse Rubios Aussage, sagte der Kremlsprecher Dmitri Peskow nach dem Interview gegenüber Journalisten.

Dabei trug Rubio ganz einfach ein Kreuz auf der Stirn, wie es am Aschermittwoch der katholischen Tradition entspricht. Die Asche stammt von den verbrannten Zweigen des Palmsonntags des Vorjahres und wird gesegnet sowie mit Weihwasser besprenkelt. Das Kreuz soll Vergänglichkeit, Busse und Reinigung symbolisieren.

Es gehört zum öffentlichen Image von Marco Rubio, sich als gläubigen Christen darzustellen. In seiner Profilbeschreibung auf X steht «Christian» noch vor «American», regelmässig postet er Bibelverse. «Der Glauben ist der grösste Einfluss in meinem Leben», sagte Rubio vor einigen Jahren in einem Interview. Rubio hat kubanische Eltern und bezeichnet sich als römisch-katholisch. Er besucht aber auch zusammen mit seiner Frau Jeanette Dousdebes Rubio die baptistische Megakirche «Christ Fellowship» in Miami. Christliche Wählerinnen und Wähler waren eine wichtige Basis für den Politiker aus Florida.

Auf Rubios Auftritt bei Fox News reagierten allerdings auch Katholiken gespalten. Die einen begrüssen das Kreuz als «mutiges Glaubensbekenntnis», andere kritisieren den Aussenminister: Er trage seinen Glauben unnötig stark zur Schau.

Sein Auftritt wirkte auf einige Zuschauer besonders irritierend, weil er mit dem Aschekreuz auf der Stirn über den Krieg in Gaza sprach. Donald Trump drohte am Mittwoch der Hamas in den sozialen Netzwerken: «Lasst jetzt alle Geiseln frei – nicht später –, und gebt sofort die Leichen der Menschen zurück, die ihr ermordet habt, oder es ist vorbei für euch.»

Im Interview mit Fox News kommentierte Aussenminister Rubio den Post: «Wenn Trump sagt, er wird das tun, dann wird er es auch tun.» Präsident Trump habe «es satt, Videos zu sehen, in denen ausgemergelte Geiseln freigelassen und Leichen übergeben werden», das «müsse sofort aufhören». Gesprochen wird jetzt, nach dem Interview, indessen nicht darüber – sondern über das Kreuz auf Rubios Stirn.

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