Sonntag, Dezember 29

Seit 2022 veröffentlichen Isabella und Mike Rabensteiner Reiseführer, in denen sie Orte, Hotels und andere Trouvaillen vorstellen, die sie in den Alpen finden. In der neuen Buchreihe «Off to the Alps» geht es in Italien und der Schweiz über Passstrassen.

Kaum sitzen Isabella und Mike Rabensteiner nicht mehr an den Schreibtischen ihres Designbüros in Innsbruck, sind sie auch schon wieder on the road. Und zwar nicht auf irgendeiner Strasse, nein, die muss schon bergig sein. Über hochalpine Pässe, alte Schmugglerrouten und spitze Kehren zieht es die beiden Österreicher in ihrem 1984 Alfa Romeo GTV. An monumentalen Bauwerken, Grand Hotels und Gondeln vorbei, um altem Glanz zu folgen, aber auch jüngster alpiner Architektur.

Es sind mit viel Gespür fürs Besondere ausgesuchte Wege, Gastgeber, Orte, die das Paar unterwegs in den Alpen findet. Schon seit 2022 veröffentlichen die zwei ihre Trouvaillen in Reiseführern des eigenen Verlags Montamont A.T.C.; Südtirol, Vorarlberg und Graubünden sind bereits erschienen. Nun kommt der grossformatige Bildband «Off to the Alps – Italien» hinzu, 2025 folgt als zweiter «Off to the Alps – Schweiz».

Buch-Tipp

«Off to the Alps – Italien»

Buch, 49.90 Euro, 256 Seiten, Hardcover, erhältlich bei Montamont A.T.C.

Bei so viel südalpiner Grandezza will man hier den Blick schweifen lassen: Über die Wuchtigkeit nackten Gesteins und die Windungen der Serpentinen. Über holzvertäfelte Bauernstuben, wagemutig betonierte Tunnelpfeiler, kantige Fassaden des Razionalismo oder Keller voller Schinken. Oder über die Kehre 26 am Monte Grappa, ganz am südlichen Ende der Dolomiten, von der aus man bei guter Sicht sogar schon das Meer sehen kann.

Sechs Hotel-Tipps aus der Bücherreihe «Off to the Alps»

Die Lieblingsadressen des jüngst erschienenen «Off to the Alps – Italien» verraten Isabella und Mike Rabensteiner uns hier. Und auch auf die Schweizer Ausgabe gibt uns das Passstrassen-erfahrene Publisher-Paar einen Vorgeschmack.

«Casa al Sole» in Sankt Ulrich

Als «ein Haus für die Seele» umschreibt das Autorenpaar diese 12-Zimmer-Herberge im Architekturstil des Rationalismus der 1930er Jahre. Und findet gleich das geeignete Narrativ zur Verortung im Südtiroler Grödnertal: «Dort, wo der imposante Langkofel zum ersten Mal um die Ecke schaut, befindet sich die Casa al Sole in Ortskern von Sankt Ulrich.»

Der eine Satz zum Hotel?

«Es ist der perfekte Architektur-Stopover auf dem Weg zum Sellajoch oder Grödner Joch.»

Was ist das Besondere?

Nach einem sportlichen Tag auf dem Berg sitzt man am Nachmittag in den gemütlichen Lounge-Sesseln an der Bar. Der Hausherr Manuel Dellago empfiehlt Naturwein und, weil er jeden Winzer persönlich und die Geschichte hinter jeder Flasche kennt, schmeckt dieser gleich noch einmal so gut.

Was macht das Haus aus?

Naturwein und ­Kulinarik. Die Gastgeber. Architektur und Interior-Design.

«Casa al Sole», Streda Scurcià, 2, 39046 Ortisei BZ, Italien, DZ ab 198 Euro/Nacht inkl. Frühstück

Hotel Heubad in Seis am Schlern

Bereits im 19. Jahrhundert reiste man aufs Hochplateau des Schlerns, um im warmen, feuchten Almheu gesund zu schwitzen. Auch das Südtiroler Hotel Heubad begann vor 125 Jahren mit diesen Heubad-Kuren, damals noch als Bauernhof.

Der eine Satz zum Hotel?

«Es ist der perfekte Wellness-Stopover auf dem Weg zur Seiser Alm.»

Was ist das Besondere?

Das traditionelle Heubad hat so gar nichts mit ­Alpenkitsch und Heustadel-Romantik zu tun. Uns hat dies ein wenig überrascht. Und es ist immer noch ein Geheimtipp, wenn man das Authentische sucht.

Was macht das Haus aus?

Die traditionelle Heukur. Kulinarik. Sommerfrische.

Hotel Heubad, Schlernstrasse 13, 39050 Völs am Schlern, Italien, DZ ab 210 Euro/Nacht, inkl. Halbpension

Hotel Boite in Borca Di Cadore

Ein Feriendorf für seine Angestellten, inmitten der Dolomiten des Veneto – das war in den 1950er Jahren der Plan des ENI-Präsidenten Enrico Mattei. Dafür holte er den Architekten Edoardo Gellner, einen Pionier der Moderne, mit an Bord. Grossteils unverändert erhalten, spürt man den Geist der frühen 1960er Jahre bis heute.

Der eine Satz zum Hotel?

«Ein Muss für Architektur-Fans auf dem Weg zum Passo di Giau, Passo di Falzarego.»

Was ist das Besondere?

Man tritt in eine andere Welt, in eine andere Zeit und sitzt auf dreibeinigen Sesseln an Klapptischen. Vom Balkon, hinter roten Geranien, lässt sich der imposante Felsdom des Monte Pelmo bestaunen.

Hotel Boite, Via Ravenna 279, Villaggio Eni, Borca di Cadore, Italien, DZ ab 107 Euro/Nacht inkl. Frühstück

«Maistra 160» in Pontresina

Als «neue Ikone zwischen den alten Grand Hotels in Pontresina» umreisst das Autorenpaar dieses jüngst mit dem Schweizer Architekturpreis Swiss Arc Award prämierte 4-Sterne-Superior-Haus. Die Jury hebt den Bündner Architekten hervor: «Mit dem Maistra 160 hat Gion A. Caminada die vorhandenen architektonischen Narrationen des Oberengadins weitergesponnen.»

Was ist das Besondere?

Unter die alpinen Grand Hotels aus der Belle Époque, die fast fremdartig auf die berühmten weissen Gipfel des Piz Roseg und Piz Bernina schauen, reiht sich nun ein Haus aus Stein und schlägt eine Brücke zwischen den Epochen.

Was macht das Haus aus?

Die Architektur. Ein Spa-Bereich, der neue Massstäbe setzt. Der Concept Store und Creative Space.

Maistra 160, via Maistra 160, 7504 Pontresina, Schweiz, DZ ab 340 Franken/Nacht inkl. Frühstück

Kurhaus Bergün in Bergün

Das 1906 eröffnete Kurhaus ist ein wahres Jugendstil-Juwel in diesem Dorf mit traditionellen Häusern auf der Albulalinie. Im Sous-Sol: Etagenbetten für unkomplizierte Gäste. Darüber: prachtvolle Räume und viel, viel Charme.

Was ist das Besondere?

Das Hotel ist der perfekte «historic» Zwischenstopp über den Albulapass. Es wirkt aus der Zeit gefallen und doch zeitlos. Was alt ist, das ist original. Und was neu ist, gaukelt einem nichts vor. So ziert nun ein neu und nach historischem Vorbild angefügtes Badehaus in hellem Holz den Garten hinter dem Hotel.

Was macht das Haus aus?

Historisches Juwel. Ein Haus für alle Generationen. Das Badehaus.

Kurhaus Bergün, Veja Grusaida 9, 7482 Bergün, DZ ab 160 Franken/Nacht im einfachen Doppelzimmer

Kultur-Gasthaus Pontisella in Stampa

Das Bed&Breakfast Pontisella in Stampa befindet sich in den Räumen eines alten Bergeller Patrizierhauses – und füllt dessen Mauern und Garten seit 2018 nicht nur mit Gästen, sondern auch mit viel Design, Künstlergesprächen, Musik und zu Verkauf stehendem zeitgenössischem Handwerk.

Der eine Satz zum Hotel?

«Ein Muss auf dem Weg über den Malojapass.»

Was ist das Besondere?

Hier sollte man zuallererst einmal die schöne Aussicht geniessen: auf die Berge, den Bach und das urige kleine Örtchen Stampa. Vorzugsweise im zauberhaften Garten, wo zwischen Margeriten und Kräuterbeeten die Leinenhandtücher flattern.

Was macht das Haus aus?

Kunst und Kultur. Der Garten. Historisches Haus.

Kultur-Gasthaus Pontisella, Str. Principale 141, 7605 Stampa, DZ ab 200 Franken/Nacht inkl. Frühstück

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