Die Krypto-Leitwährung beendet das Rally. Spekulanten richten ihr Augenmerk jetzt auf Ethereum.

Der steile Kursanstieg des Bitcoin ist vorläufig zu Ende. Am Freitag folgte auf die euphorisch aufgenommene Zulassung börsengehandelter Bitcoin-Fonds (ETF) durch die US-Börsenaufsicht SEC ein Kursabsturz von zeitweise mehr als zehn Prozent. Über das Wochenende – Krypto wird zu jeder Zeit gehandelt – pendelte sich der Bitcoin-Preis um 42 000 Dollar ein. Vergangene Woche noch hatte die digitale Leitwährung eine Zwei-Jahres-Bestmarke von über 49 000 Dollar gesetzt.

Der deutliche Kursrückgang nach der Zulassung wurde von Beobachtern erwartet und wird auf das Börsenphänomen «Buy the rumor, sell the fact» zurückgeführt. Damit wird der Vorgang beschrieben, wonach Händler bei Vorliegen eines Gerüchts (rumor) Wertschriften kaufen und beim Eintreten der Tatsache (fact) diese wieder verkaufen. Insofern sorgte die Kursbewegung für keine grosse Beunruhigung, zumal Kryptowährungen sehr schwankungsanfällig sind.

Hohe Zuflüsse in die neuen Bitcoin-ETF

Analytiker gehen davon aus, dass die Konsolidierung noch nicht abgeschlossen ist und der Bitcoin-Kurs zumindest vorübergehend wieder deutlich unter die Marke von 40 000 Dollar fallen könnte. Die Krypto-Leitwährung befand sich im Vorfeld der ETF-Zulassung seit Oktober in einer verhältnismässig beständigen Aufwärtsbewegung und hatte 80 Prozent an Wert gewonnen. Die Hausse wurde nicht nur durch die erhoffte Zulassung, sondern auch von der Aussicht auf möglicherweise sinkende Leitzinsen im Jahr 2024 getrieben.

Bitcoin hat seit der SEC-Zulassung den Aufwärtstrend gebrochen

Bitcoin-Preis in US-Dollar

Am Donnerstag vergangener Woche, dem ersten Handelstag, verzeichneten etliche der gelisteten ETF hohe Vermögenszuflüsse, insbesondere die Fonds von Bitwise, Fidelity und Blackrock, bei gleichzeitig grossen Handelsvolumen. Aus den seit Herbst 2021 verfügbaren Bitcoin-ETF, die auf Futures basieren, soll es zu Verlagerungen in die neuen Spot-Bitcoin-ETF gekommen sein, da diese direkt in die Krypto-Anlage investieren und nicht über Terminkontrakte.

Gleichzeitig musste ein Pionier auf dem Gebiet, der Grayscale Bitcoin Trust, bedeutende Abflüsse verzeichnen, weil Investoren ihre Investitionen umschichten. Anteile an Grayscale konnten im vergangenen Jahr nach den Turbulenzen um die Krypto-Börse FTX zu einem Abschlag erworben werden. Dieser Abschlag hatte sich mit Blick auf die Umwandlung in einen Spot-ETF aufgelöst. Für Investoren ist es nicht mehr vorteilhaft, über Grayscale Bitcoin zu halten.

Tiefere Gebühren führen zu Umschichtungen

Ein weiterer Grund für die Umschichtungen von anderen Bitcoin-Produkten in die neuen ETF sind die Gebühren. So liefern sich die verschiedenen Anbieter einen Wettbewerb um tiefere Verwaltungsgebühren, dem wichtigsten Alleinstellungsmerkmal für Index-F0nds. So hat auch der Grayscale-Fonds im Hinblick auf die Umwandlung in einen ETF seine Gebühren gesenkt, kann preismässig aber nicht mit den günstigsten Fonds mithalten.

Die ETF-Anbieter gehen angesichts kompetitiver Fondsgebühren, die bei 0,2 Prozent pro Jahr starten, von hohen Volumen aus, was weiterhin grosse Zuflüsse bedingt. Wie gross die Umschichtungen oder Engagements neuer Investoren in den nächsten Monaten ausfallen werden, lässt sich noch nicht sagen. Anleger, die erst seit Lancierung der ETF in Kryptowährungen investieren, haben jedenfalls Verluste erlitten.

Während der Anstieg des Bitcoin-Kurses im Nachgang der ETF-Lancierung Pause macht, setzen Spekulanten derweil auf die zweitgrösste Kryptowährung, Ether. Bereits haben grosse Finanzhäuser wie Blackrock, Fidelity und VanEck Anträge für Ethereum-ETF bei der SEC eingereicht. Der Höhenflug beim Ether-Kurs hat sich beschleunigt.

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