Donnerstag, Oktober 3

Er war Minister in Hessen, Bundesvorsitzender und Bundestagsfraktionschef der FDP. Doch sein politisches Wunschamt erreichte Wolfgang Gerhardt nicht. Nun ist er gestorben.

(dpa) Der ehemalige Vorsitzende der deutschen Freien Demokratischen Partei, Wolfgang Gerhardt ist tot. Der 80-Jährige sei am Freitagmorgen in Wiesbaden gestorben, teilte FDP-Chef Christian Lindner der Deutschen Presse-Agentur im Auftrag der Familie mit.

«Er war nie ein Machtpolitiker, sondern blieb auch in Spitzenpositionen ein belesener, feiner und grosszügiger Mensch. In einer schwierigen Phase unserer Geschichte hat er die FDP zusammengehalten und wieder aufgerichtet», erklärte Lindner in einer ersten Würdigung. «Wir sind ihm zu grossem Dank verpflichtet.»

Gerhardt machte zunächst politische Karriere in seiner hessischen Heimat. Von 1978 bis 1994 gehörte er dem Landtag in Wiesbaden an. 1987 wurde er Wissenschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident. 1994 zog der Liberale in den Bundestag ein. Sein Ziel, Aussenminister zu werden, erreichte er jedoch nicht, weil Schwarz-Gelb bei der Bundestagswahl 2002 keine Mehrheit erhielt.

FDP-Bundesvorsitzender war Gerhardt von 1995 bis 2001, Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion von 1998 bis 2006. Beide Ämter gab er schliesslich an Guido Westerwelle ab. Gerhardt übernahm die Leitung der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung.

«Wolfgang Gerhardt hat zeit seines Lebens für Eigenverantwortung und unabhängiges Urteilsvermögen geworben. Faire Bildungschancen waren ihm ein Herzensanliegen», schrieb der heutige Parteivorsitzende Lindner in seiner Würdigung weiter.

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