Dienstag, April 15

Im britischen Bedford entsteht mit dem Universal theme park einer der grössten Vergnügungsparks Europas.

Vergnügungsparks sind keine Erfindung der Neuzeit. Bereits um das Jahr 120 nach Christus liess der römische Kaiser Hadrian in der antiken Stadt Tibur – dem heutigen Tivoli – seine berühmte Villa errichten. Dort liess er Miniaturlandschaften aus verschiedenen Teilen seines Reichs nachbauen, darunter einen ägyptisch inspirierten Wasserkanal (den sogenannten Canopus) und ein Stadion. Der Name Tivoli lebt heute in mehreren Freizeitparks weiter. Als im Jahr 1843 der Tivoli-Park in Kopenhagen eröffnet wurde, soll König Christian VIII. das Projekt mit den Worten unterstützt haben: «Es wird nicht politisiert, wenn sich das Volk amüsiert.» Zuvor hatten bereits Vergnügungsgärten gleichen Namens in Paris und London Besucher angelockt.

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Der älteste Freizeitpark der Welt, der noch immer existiert, heisst Bakken und wurde 1583 nördlich von Kopenhagen eröffnet. Und auch der wesentlich bekanntere Prater in Wien öffnete seine Pforten bereits im Jahre 1766.

Seitdem sind weltweit Tausende von kleineren und grösseren Freizeitparks hinzugekommen. Die Devise lautet meist: grösser, schneller, aufregender.

Doppelt so gross wie der Europa-Park

Die britische Regierung hat am Mittwoch bekanntgegeben, dass in Bedford ein grosser Universal-Themenpark geplant sei. Es wäre der erste seiner Art in Europa. Der amerikanische Medienriese Comcast hat dafür nördlich von London eine Fläche von rund zwei Quadratkilometern erworben. Der Universal theme park wäre damit flächenmässig rund doppelt so gross wie der Europa-Park.

2031 soll der Park und Resort-Komplex mit einem Hotel mit 500 Zimmern eröffnen – aber bereits vorher die Wirtschaft beleben. In der Bauphase, die im kommenden Jahr beginnen wird, sollen 20 000 Jobs geschaffen werden, davon über 5000 auf der Baustelle. Nach der Eröffnung soll der Park 8000 Personen im Gastgewerbe und in der Kreativbranche beschäftigen, wovon vier Fünftel aus Bedfordshire und der Region stammen.

Comcast geht davon aus, dass die Anlage bis 2055 fast 50 Milliarden Pfund für die Wirtschaft einbringen wird. Im Eröffnungsjahr werden 8,5 Millionen Besucher erwartet. Der britische Premierminister Keir Starmer zeigte sich am Mittwoch bei der offiziellen Ankündigung des Vorhabens begeistert: Die milliardenschwere Investition des Unternehmens werde «Bedford zu einem der grössten Vergnügungsparks in Europa machen und der Grafschaft einen festen Platz auf der Weltbühne sichern». Es gehe nicht nur um Zahlen; sondern darum, den Menschen im Land echte Chancen zu bieten.

Ähnlich begeistert klang Finanzministerin Rachel Reeves: «In einer Zeit des globalen Wandels ist diese Investition ein Vertrauensbeweis für Grossbritannien als Standort für die Wirtschaft.»

Zu Comcast gehören Fahrgeschäfte und Attraktionen, die auf seinen Film-Franchises basieren, z. B. «Jurassic Park», «Zurück in die Zukunft» und «Harry Potter». Universal theme parks gibt es bereits in den USA, Japan, Singapur und China.

Doch wie immer bei solchen Grossprojekten sind nicht alle begeistert. Wie das britische Boulevardblatt «Sun» schreibt, befürchten einige Bewohner des örtlichen Dorfes, dass es «schrecklich» sein und ihre ruhige Lebensweise ruinieren werde. Gegenüber dem Blatt sagten sie, dass ihre «kleine, eng verbundene Gemeinde» von Touristen überschwemmt würde, was zu einem «Gemetzel» in der Gegend führen werde.

Europe's first Universal Studios theme park is coming to Bedford | ITV News

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