Die Firma hat einen guten Lauf. Der Schweizer Schuhhersteller On konnte 2023 Umsatz und Gewinn deutlich steigern. Die Aktionäre werden aber weiterhin nicht am höheren Profit beteiligt.
Kaum ein Unternehmen polarisiert die Schweizer Öffentlichkeit so stark wie die Laufschuh-Firma On. Anhänger der Sportschuhe schwärmen vom Tragkomfort der Produkte und fühlen sich angesprochen vom Marketing, das ganz auf Innovation, Nachhaltigkeit und Schweizer Wurzeln setzt. Kritiker hingegen stellen diese Swissness infrage, zumal die hochpreisigen Schuhe längst zu Billiglöhnen in Vietnam hergestellt werden, derweil sich das Führungspersonal der seit 2021 an New Yorks Börse kotierten Firma gigantische Millionensaläre auszahlen lässt.
Gute Geschäfte in Amerika
Stellt man diese Emotionen für einmal hintan und blickt nüchtern auf die Zahlen, ist die Sache eigentlich klar: Die 2010 in Zürich geborene Sportmarke, an der seit 2019 auch Roger Federer eine Beteiligung hält, ist ein schnell wachsendes und profitables Unternehmen. Das zeigte sich vor allem auch 2023. Die vor Jahresfrist in Aussicht gestellten Ergebnisse wurden übertroffen, die Marke hat weltweit zusätzlich an Bekanntheit und Marktanteilen gewonnen, und Geld verdient man mittlerweile nicht mehr nur mit Schuhen, sondern verstärkt auch mit Bekleidung.
Nachdem die Firma 2022 beim Umsatz erstmals die Milliardenmarke geknackt hatte, stiegen die Verkäufe 2023 um weitere 47 Prozent auf 1,79 Milliarden Franken. Dabei sorgte der erstarkte Franken für Gegenwind auf den Auslandmärkten. So hätte bei einem konstanten Wechselkurs gar ein Umsatzplus von 55 Prozent resultiert. Der Umsatz erklärt sich noch immer zum überwiegenden Anteil von 95 Prozent mit dem Verkauf von Schuhen. Von tiefem Niveau steigend konnte aber auch der Verkauf von Bekleidung um 44 Prozent auf 69 Millionen Franken gesteigert werden.
Zulegen konnte man vor allem in Amerika, dem mit Abstand wichtigsten Absatzmarkt des Schuhherstellers; hier stieg der Umsatz um 52 Prozent auf 1,16 Milliarden Franken. Im Emea-Raum (Europa, Nahost und Afrika) legten die Verkäufe um 29 Prozent auf 489 Millionen Franken zu. Die höchste Zuwachsrate weist mit einem Plus von 76 Prozent der asiatisch-pazifische Markt auf. Hier liegt der Umsatz zwar noch auf einem relativ niedrigen Niveau von 141 Millionen Franken; in dieser Region – und namentlich in China – hofft man aber auf besonders starkes Wachstum.
Stärkste «Premium-Sportmarke»
Auch beim Profit erzielte On, das neben dem Laufsport verstärkt auch auf die Bereiche Tennis und Fitness setzt, weitere Fortschritte. Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) stieg um 68 Prozent auf 277 Millionen Franken, der Reingewinn um 38 Prozent auf 80 Millionen Franken. Stützend wirkte dabei der überproportional gestiegene Anteil von Produkten, welche die Firma im Direktverkauf an die Konsumenten verkaufte. Dieser Anteil lag im Gesamtjahr bei rund 38 Prozent und konnte im vierten Quartal weiter gesteigert werden.
Das Unternehmen setzt sich strategisch das Ziel, zur «stärksten globalen Premium-Sportmarke» zu werden. Um das zu erreichen, will man bis 2026 um durchschnittlich 26 Prozent pro Jahr wachsen. Dieses Jahr soll das Wachstum bei konstantem Wechselkurs gar mindestens 30 Prozent betragen. Nach Massgabe der derzeitigen Währungsverhältnisse impliziert dies laut Firmenleitung einen Jahresumsatz von mindestens 2,25 Milliarden Franken, verbunden mit einer Bruttogewinnmarge in der mittelfristig angestrebten Grössenordnung von 60 Prozent.
Während hohe Löhne von Spitzenmanagern in den Vereinigten Staaten eher ein Randthema sind, liegen die Dinge in der Schweiz etwas anders. Das haben auch die On-Manager erfahren müssen. So stiess hierzulande auf wenig Verständnis, dass sich die Kompensation für die drei Gründer und die zwei Co-CEO im Jahr 2021 auf 84 Millionen Franken und somit auf knapp 17 Millionen Franken pro Kopf summierte. Für 2023 liegt die Vergütung für die Geschäftsleitung nun bei 18,3 Millionen Franken und zwischen 3,4 Millionen und 4,1 Millionen Franken pro Kopf.
Keine Dividende für die Aktionäre
Das ist noch immer ein ansehnlicher Betrag, er liegt aber deutlich niedriger als noch vor kurzem. Die Aktionäre werden dabei einmal mehr nicht am Gewinn beteiligt. So verzichtet das Unternehmen auf die Ausschüttung einer Dividende, zumal man die Erträge vor allem in das Wachstum investieren will. Die Aktionäre können sich jedoch seit 2023 immerhin wieder an Kurssteigerungen freuen. Dieser Trend erhielt am Dienstag indes einen Rückschlag. So wurde das Ergebnis für das vierte Quartal an der Börse mit starken Abschlägen quittiert.