Reisetipp

Das Fünf-Sterne-Haus in Positano ist der wahr gewordene Italien-Traum. Darin kommt seit diesem Frühjahr auch der Pool von Nicolas Party vor.

Flüchten die Gedanken wieder einmal nach Italien, dann oft in einem Klischee-Projektionsrausch: die Leichtigkeit des Seins, phantastisches Essen, buntes Familienleben am Strand, lebendiges und freundliches Treiben auf den Strassen und, im Zentrum all dessen, ein azurblaues Meer, das jede Schwermut und Verdrossenheit wegspült. Auch wenn man seine Gedanken mit der Realität abgleicht und feststellen muss, dass natürlich auch in Italien nicht überall Dolce Vita ist.

Einen Ort gibt es wirklich, der all das einlöst, was auf dieser Sehnsuchtsliste steht. Es ist das Fünf-Sterne-Hotel «Le Sirenuse», eröffnet 1951 mit acht Zimmern, gelegen im farbigen Terrassendorf Positano an der Amalfiküste, unweit von Neapel.

Das Hotel, einst Sommerresidenz, war immer im Besitz der Familie Sersale. Die Initiative, aus dem Familienferiensitz ein Hotel zu machen, kam von den Geschwistern Aldo, Franco, Paolo und Anna Sersale. Sie machten aus dem damals noch kleineren Anwesen ein temporäres Zuhause für Gäste aus aller Welt.

Wo Opulenz und Schnörkellosigkeit miteinander harmonieren

Heute verfügt es über 58 Zimmer und Suiten. Das Hotel führt vor, wie es ist, wenn alles organisch und langsam wächst. So setzt das, was nun Geschichte ausstrahlt, den Rahmen für zeitgemässe Anpassungen und sanfte Veränderungen: die alten neapolitanischen Gemälde, die Architektur, die Antiquitäten, Keramiken, Textilien, die Pflanzen und Bäume im Garten und im Hotel selbst. Kein Zimmer gleicht dem anderen.

Das Restaurant «La Sponda» ist ein Interior-Coup, nonchalant und verrückt romantisch. Das Schönste am «La Sirenuse» ist, zu sehen, dass das Schnörkellose und Zeitgemässe, das es auch hier hat, die Opulenz und das Ausufernde nicht torpediert oder untergräbt, sondern überraschende und selbstverständlich wirkende Harmonien schafft.

Hier wird (Handwerks-)Kunst grossgeschrieben

Seit 2015 lädt das «Le Sirenuse» unter der Initiative des heutigen Hotelführers Antonio Sersale und seiner Frau Carla gemeinsam mit der Kuratorin Silka Rittson-Thomas Künstlerinnen und Künstler zu ortsspezifischen Kollaborationen ein. Darunter finden sich Namen wie Martin Creed, Stanley Whitney, Alex Israel, Matt Connors oder Rita Ackermann. Im Frühling dieses Jahres wurde der vom Schweizer Künstler Nicolas Party gestaltete Pool eröffnet.

Wo kann man schon in einem Kunstwerk schwimmen, das zugleich auch noch italienisches Meisterfliesenhandwerk zeigt? Und das alles auf einer der schönsten Terrassen der Welt. Das Haus trägt seinen verlockenden Namen zu Recht. Gefahr droht hier aber keine. Höchstens jene, die Klischeeliste doch für bare Münze zu nehmen.

Weitere Informationen und Tipps

«Le Sirenuse» und die Umgebung

Eineinhalb Stunden dauert die Fahrt mit dem Auto von Neapel nach Positano. Auch wenn es schwerfällt, das Hotel zu verlassen: Für einen Ausflug nach Capri, Pompeji, auf die Insel Ischia oder den Vulkan Vesuv sollte man sich begeistern lassen. Für all jene, die nicht gleich losreisen können und sich mit «Le Sirenuse»-Charme trösten wollen: In Italien hergestellte Glas- und Keramikwaren im Stil des Hotels gibt es im Shop Emporio Sirenuse. (Bild: Brechenmacher & Baumann)

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