Donnerstag, Juli 4


Sneaker-Revival

Erst waren die Sneaker von Adidas überall, nun entdeckt eine neue Generation einen altbekannten Schuh der Konkurrenz wieder. Er passt deshalb so gut, weil er an mehrere aktuelle Trends anknüpft.

Es gab einmal eine Zeit, da dachte man, Sneakers könnten kaum noch grösser und klobiger werden. Und tatsächlich: Irgendwann war die Grenze erreicht. Seit etwas über einem Jahr verdrängen schmale, leichtere Turnschuhe die dicken Dinger wie den «Triple S»-Sneaker von Balenciaga. 2023 wollten zum Beispiel alle plötzlich die Klassiker «Samba» und «Gazelle» von Adidas tragen.

Aber wie das eben so läuft in der Sneakers-Welt, haben auch die schon wieder Konkurrenz bekommen. Und zwar in Form des «Speedcat» von Puma.

Der Puma «Speedcat» wurde einst für Rennfahrer entworfen

Der lange Wildlederschuh mit der charakteristischen Wellenlinie an der Seite dürfte den meisten noch als Sneaker-Favorit aus den nuller Jahren in Erinnerung geblieben sein, tatsächlich existiert er bereits seit den späten neunziger Jahren. Damals wurde er zunächst für Formel-1-Rennfahrer entworfen, als eng anliegender, feuerfester Schuh hatte er eine Funktion zu erfüllen.

1999 wurde er als Sportschuh für alle auf den Markt gebracht, und schon bald entwickelte er sich zum Bestseller. Bis heute ist er einer der Puma-Modelle mit dem höchsten Wiedererkennungswert.

Prominente Unterstützung

Schon 2019, als der «Speedcat» sein 20-Jahr-Jubiläum feierte, wurde er von Puma intensiv vermarktet, und komplett verschwunden ist er sowieso nie. Dass heute wieder so viel über ihn gesprochen wird, hat die Marke vor allem auch dem Model Emily Ratajkowski zu verdanken, das in diesem Jahr mehrmals in «Speedcat»-Schuhen in New York fotografiert wurde.

Solche Bilder allein sind Grund genug für unzählige Modemedien, um die Wiedergeburt eines in Vergessenheit geratenen Designs auszurufen. Und sie inspirieren natürlich junge Follower, die derzeit ohnehin alles wiederentdecken, was in den nuller Jahren irgendwie cool war. Auf Tiktok jedenfalls finden sich zum Stichwort «Puma Speedcat» inzwischen über sechs Millionen Posts, in denen unter anderem gezeigt wird, wie man sie stylt.

Mode und Motorsport

Puma verkauft derzeit zwei Farbvarianten, rot und schwarz. Die Referenz an den Motorsport ist unübersehbar, was kaum überrascht. In den vergangenen Jahren haben die Formel 1 und ihre Stars einen Hype ausgelöst, von dem auch die Mode profitieren will. Marken wie Tommy Hilfiger und Palm Angels kooperieren mit Formel-1-Teams und Idolen wie Lewis Hamilton, sponsern Rennen und lancieren Capsule-Kollektionen.

Puma pflegt zum Motorsport bereits seit den achtziger Jahren eine enge Beziehung: 1984 entwarf das deutsche Unternehmen Lederturnschuhe mit hohem Schaft für den Rennfahrer Stefan Bellof.

Die Gründe für das Comeback des Puma «Speedcat»

Der Zeitpunkt für ein Comeback des «Speedcat» könnte also kaum besser getroffen sein. In Südkorea widmete Puma dem Modell einen ganzen Pop-up-Shop, mit Archivbildern und der Vorstellung eines neuen «Speedcat»-Designs, entworfen vom koreanischen Label Juun J.

Als Brand kann man gezielt darauf hinarbeiten, dass eine Ikone aus der Vergangenheit wiederentdeckt wird, aber oft müssen auch Dinge zusammenkommen, die man selbst nicht immer steuern kann. Beim «Speedcat» sind es Sport, Nostalgie sowie der Trend zu einer neuen, schmaleren Form. Und letztlich auch einfach die Lust auf etwas Neues. Wenn alle Adidas «Samba» tragen, muss eben irgendwann eine Alternative her.

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