Dienstag, Oktober 1


The Market Risk Barometer

Zur Wochenmitte markierte der Weltaktienindex ein neues Rekordhoch und beendete die dritte Woche in Folge mit Kursavancen. Das The Market Risk Barometer legte leicht zu.

Oops, she did it again! In der vergangenen Woche senkte die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Leitzinsen bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr und zwar von 1,5 auf 1,25%. Damit gehört sie – zumindest in den Industrieländern – zu den Vorreitern im neuen Lockerungszyklus.

Dank der im internationalen Vergleich sehr niedrigen Inflation ist der Schritt nachvollziehbar, wenngleich manche Marktbeobachter vom Entscheid überrascht wurden. Im Mai lag die Inflationsrate in der Schweiz bei vergleichsweise milden 1,4%, die Kernrate, welche die stark schwankenden Energie- und Nahrungsmittelpreise ausklammert, erreichte 1,2%. Im Euroraum (2,6%) oder in den USA (3,3%) ist der Preisdruck gemessen an den Konsumentenpreisindizes weiterhin deutlich stärker ausgeprägt.

Reaktion auf Frankenstärke

Wie The Market vor einer Woche gemutmasst hat, dürfte weniger die Inflation, sondern die jüngste Frankenstärke den Entscheid begünstigt haben. In einer ersten Reaktion schwächte sich der Franken zum Euro zwar leicht ab, wie lange der Effekt anhält, wird sich weisen. Die jüngsten Konjunkturdaten wie etwa die Einkaufsmanagerindizes oder der heute veröffentlichte ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland lassen jedenfalls ein anhaltend schleppendes Wachstum in der Eurozone erwarten.

Für die Finanzmärkte wichtiger als der SNB-Entscheid war indes das Abflauen der Sorgen angesichts der bevorstehenden Parlamentswahlen in Frankreich. So wurde eine Neuemission französischer Staatsanleihen vom Markt ohne Probleme aufgenommen und auch der französische Leitindex Cac 40 zeigte eine Erholungsbewegung (+1,7% im Wochenvergleich). Dennoch dürfte die Unsicherheit bis zum zweiten Wahlgang am 7. Juli anhalten.

Europäische Aktien zeigen Gegenbewegung

Der Weltaktienindex von MSCI rückte im Wochenvergleich um 0,5% vor und beendete damit die dritte Woche in Folge im Plus. Das Gros der Indizes rückte weiter vor. An die Spitze setzten sich europäische Indizes, die in der vergangenen Woche nach dem «Frankreich-Schock», unter Druck gerieten.

So legte der Euro Stoxx 50 1,4% zu, der Londoner FTSE 100 avancierte um 1,1%, während der Dax 0,9% gutmachte.

Einziger Ausreisser war der Swiss Market Index, der die Woche 0,3% tiefer beendete. Die beiden Schwergewichte Nestlé (–1,7%) und Novartis (–1,1%) bremsten den SMI. Zu den Verlierern zählten auch der Nikkei 225 (–0,6%) und der MSCI China (–0,7%).

Schlusslicht Technologie

Bei den Sektoren hatten für einmal wieder die zyklischen Segmente die Nase vorn. Zyklischer Konsum (+1,7%) preschte vor, gefolgt von Energie (+1,5%) und Finanz (+1,3%).

Obwohl der Chipdesigner Nvidia seinen Lauf fortsetzte und vergangene Woche zum wertvollsten Konzern der Welt aufgestiegen war, mangelte es dem Technologiesektor insgesamt an Dynamik. Mit einem Rücksetzer von 0,6% bildete er das Schlusslicht. Ebenfalls eher schwach schnitten Unternehmen aus den Branchen Immobilien (–0,6%) und Versorger (–0,3%) ab.

Risk Barometer legt leicht zu

Das Risk Barometer von The Market hat sich im Wochenverlauf leicht erholt und ist von 43 auf 46 Punkte gestiegen, womit es sich wieder auf den langfristigen Mittelwert von 50 Zählern zubewegt hat. Angesichts des weitgehend neutralen Signals des Barometers sind primär die Fundamentaldaten für den weiteren Börsenverlauf entscheidend. Die US-Berichtssaison, die in der zweiten Juli-Woche Fahrt aufnehmen wird, dürfte für frische Impulse sorgen.

Von den neun Komponenten, die ins Barometer einfliessen, legten im Wochenverlauf deren fünf zu, vier kühlten sich ab: Wie so oft gaben einmal mehr die optionsbasierten Daten den Takt vor. Der Rückgang des Vstoxx, der die erwarteten Kursausschläge des Euro Stoxx 50 spiegelt, sowie das Verhältnis von Put- zu Call-Optionen signalisierten einen klaren Anstieg des Risikoappetits. Das erfreuliche Abschneiden der Small Caps – sie sind im Durchschnitt riskanter als grosskapitalisierte Unternehmen – machte sich ebenfalls positiv bemerkbar.

Ein Gegengewicht lieferte der Anstieg des Vix, der die erwarteten Schwankungen des S&P 500 misst, sowie die Hedge Funds, die wiederum Aktienpositionen reduzierten. Die positiven Faktoren überwogen indes, was zur Zunahme des Barometers um 3 Punkte führte.

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