Ein überragender Leonardo Genoni sichert der Schweiz in Prag den Finaleinzug. Am Sonntag kann das Team von Patrick Fischer erstmals Weltmeister werden.
Die Schweiz hat an der Weltmeisterschaft in Prag Silber auf sicher, und nun greift sie im Final gegen Tschechien (ab 20.20 Uhr) sogar nach Gold. Es wäre der erste WM-Titel in der Geschichte des Schweizer Eishockeys. Und anders als bei den letzten beiden Anläufen 2013 und 2018 werden diesmal nicht die Schweden ihr letzter Gegner sein. Am Nachmittag hatten sich bereits die tschechischen Gastgeber mit einem souveränen 7:3-Sieg als erstes Team für den Final qualifiziert.
Ob diese Aufgabe für die Schweizer nun einfacher wird? Wahrscheinlich nicht. Doch immerhin haben die Schweizer gegen die Tschechen in der Vergangenheit immer wieder gewonnen und vor knapp zwei Wochen auch im Gruppenspiel gegen ihren letzten Gegner im Penaltyschiessen 2:1 gesiegt.
Diesem Schweizer Team ist nun definitiv alles zuzutrauen. Im Halbfinal drohte sich die Geschichte zu wiederholen. Nach einem perfekten ersten Drittel, in dem sie den Titelverteidiger klar dominiert hatten, führten sie nach Treffern von Kevin Fiala und Nino Niederreiter 2:0 und schienen mit einem Bein bereits im Final. Doch mit Strafen brachten sie sich selbst in Bedrängnis.
Brandon Tanev verkürzte auf 1:2, und die Kanadier wurden von Minute zu Minute stärker. 2:07 Minuten vor Schluss glich John Tavares bei einem Ausschluss von Andres Ambühl die Partie aus. Es wurden Gedanken an den Viertelfinal vor vier Jahren wach, als der kanadische Ausgleich in der zweitletzten Sekunde fiel und die Schweizer den Match in der Verlängerung doch noch verloren.
Doch diesmal brachen die Schweizer nicht ein, obwohl sie nach einem Wechselfehler zu Beginn der Verlängerung noch einmal in Unterzahl spielen mussten. Ihr grosser Rückhalt im ganzen Match war der Torhüter Leonardo Genoni. Der Zuger Routinier hielt 42 von 44 Schüssen. Mit 93,48 Prozent gehaltener Schüsse ist er auch die Nummer eins unter allen eingesetzten Torhütern.
Der 36-jährige Zürcher dürfte auch am Sonntag wieder im Tor stehen, wenn die Schweizer versuchen werden, den euphorisierten Tschechen die Goldmedaille zu entreissen. Nino Niederreiter, der das 2:0 erzielte und wie Roman Josi und Andres Ambühl bereits beim Silber von 2013 dabei war, sagte nach dem Match: «Es war eine emotionale Achterbahnfahrt. Je länger die Partie dauerte, desto stärker wurden die Kanadier. Doch nun waren wir bereits zweimal im Final und haben den Pokal nicht geholt. Nun ist es an der Zeit, dass wir ihn in die Schweiz holen.»