Sonntag, September 29

Die Augen der Anleger richten sich auf den US-Arbeitsmarktbericht für den August, der morgen publiziert wird. Eine andere Umfrage gibt erste Hinweise für eine weitere Verschlechterung für Stellensuchende.

Morgen Freitag wird einer der wichtigsten Datenpunkte vor der Sitzung der US-Notenbank (Fed) am 18. September publiziert: der monatliche Arbeitsmarktbericht für den August. Nachdem in den vergangenen Monaten beim Teuerungsdruck beträchtliche Fortschritte erzielt worden waren, hat sich der Fokus des Fed auf den Arbeitsmarkt, sein zweites Mandat neben der Geldwertstabilität, verschoben.

«Die Zeit ist gekommen, unsere Politik anzupassen», sagte Powell am jährlichen Stelldichein der Notenbanker in Jackson Hole vor rund zwei Wochen. «Vom Arbeitsmarkt geht kein Inflationsdruck mehr aus (…). Wir müssen jetzt handeln, um eine weitere Abschwächung des Arbeitsmarktes zu verhindern.» Bestätigt sich eine solche Abkühlung, werden die Leitzinsen mit Sicherheit gesenkt, nur ein wider Erwarten robuster Stellenmarkt dürfte die Währungshüter zu einem Umdenken bewegen.

JOLTS signalisiert Abkühlung

Bereits gestern lieferten die so genannten JOLTS-Daten (JOLTS steht für Job Openings and Labour Turnover Survey) des Bureau of Labor Statistics einen Vorgeschmack auf die sich eintrübende Situation auf dem Arbeitsmarkt.

Dem Bericht zufolge ging die Zahl der offenen Stellen in den USA von nach unten revidierten 7,91 Millionen im Juni auf 7,67 Millionen im Juli zurück, womit die Erwartungen von 8,1 Millionen deutlich verfehlt wurden. Ursprünglich sah es danach aus, dass die offenen Stellen im Juni noch zugenommen hätten, die Korrektur nach unten zeigt nun aber, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften tatsächlich bereits gefallen war. Die Zahl der offenen Stellen ist demnach auf den niedrigsten Stand seit der Pandemie 2020 gesunken.

Derweil setzte sich der Anstieg der Zahl derjenigen, die arbeitslos sind, aber einen Job suchen, fort. Im Juli waren es 7,16 Millionen, was einer Zunahme von 352’000 zum Vormonat entspricht.

Damit wird das Umfeld für Stellensuchende härter: Derzeit gibt es «nur» noch etwa 1,1 offene Stellen pro Arbeitsuchenden. Noch vor rund zwei Jahren kamen auf jeden potenziellen Bewerber zwei offene Stellen. Im historischen Vergleich ist das allerdings immer noch eine komfortable Ausgangslage für Arbeitswillige.

Die JOLTS-Daten vom Juli stehen im Einklang mit einer sich abschwächenden Wirtschaft und bestätigen andere Indikatoren, die auf eine nachlassende Nachfrage nach Arbeitskräften hindeuten.

Zwar lässt sich einwenden, wie das der Marktkommentator John Authers macht, dass die JOLTS-Umfrage seit der Pandemie stärker als andere Arbeitsmarkterhebungen unter einer rückläufigen Teilnahme gelitten habe, weshalb das Vertrauen in die Zahlen gesunken sei. Des Weiteren bilde sie das Geschehen auf dem Arbeitsmarkt im Juli ab und sei deshalb nicht mehr ganz aktuell.

Weitere Schwächesignale

Ein alternativer Indikator, der LinkUp Monthly Jobs Recap, ging im August allerdings zurück. Derweil verharrt der Industrie-Einkaufsmanagerindex unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten und auch gemäss dem «Beige Book», dem Konjunkturbericht des Fed, habe sich die amerikanisch Wirtschaft jüngst abgeschwächt.

An den Märkten kamen jedenfalls erneute Rezessionssorgen auf, was die Überzeugung der Marktteilnehmer auf aggressive Zinssenkungen durch die US-Notenbank festigte: Bis im Januar geben die Futures einem Rückgang der Leitzinsen auf unter 4% eine Wahrscheinlichkeit von 54%. Derzeit notieren sie bei 5,25 bis 5,5%.

Für eine solch aggressive geldpolitische Lockerung müsste sich die Beschäftigungslage im August aber wohl markant eingetrübt haben. Der morgige Bericht zur Beschäftigungslage wird diesbezüglich Aufschluss geben.

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