Sonntag, Februar 2

Im Naturpark Thal im Solothurner Jura konkurrieren knorrige Bäume und die Aussicht auf Alpengipfel um die Aufmerksamkeit der Wandernden.

Steigen wir mit einer Quizfrage ein: Wie viele Naturparks gibt es hierzulande nebst dem Schweizerischen Nationalpark? Drei, fünf, neun? Alles falsch. Nicht weniger als achtzehn Parks sind hinzugekommen oder am Entstehen, seit im Jahr 2007 die gesetzliche Grundlage erneuert worden ist. Zwei davon sind Naturerlebnisparks (der Wildnispark Zürich Sihlwald und der Parc naturel du Jorat bei Lausanne), sechzehn sind regionale Naturparks (einer als Anwärter).

Seit 2010 gibt es in der Region des solothurnischen Balsthal den Naturpark Thal. Hier versucht man, die Naturwerte, die Wirtschaft und die Gesellschaft gemeinschaftlich anzugehen und möglichst nachhaltig unterwegs zu sein. Zur Förderung der Biodiversität werden Strukturen für Mauswiesel und Hermelin geschaffen, Bäche und Weiher werden revitalisiert und neue Trockenmauern angelegt.

Ich war schon mehrmals auf dem Vogelberg, im nördlichsten Gebiet des Naturparks, und obwohl er nicht zu den grossen Namen wie Chasseral oder Weissenstein gehört, ist er für mich der vielleicht schönste Gipfel im Jura. Der Aussichtspunkt liegt etwas westlich vom (bewaldeten) Gipfel, und hier steht man am Rand einer beinahe senkrecht abfallenden Felswand. So blickt man hinab in ein kleines, namenloses Juratal, und hinter den Hügeln der ersten Jurakette reicht der Blick bei gutem Wetter zu Hunderten von Alpengipfeln, vom Säntis über den Tödi bis zum Montblanc.

Auch so schön: die knorrigen alten Buchen und Föhren, die sich, wetterzerzaust und windschief, auf dem kalkigen Grat festgekrallt haben. Am besten geht man vom Aussichtspunkt etwa 300 Meter wieder zurück, hält dann links (östlich) und stapft via Obere Wechten und die Wechtenegg hinab nach Mümliswil. So kommt man im Rotisegg-Wald noch auf die alte Passwangstrasse. Sie hatte lange einen schlechten Ruf, und Urs Peter Strohmeier schrieb 1836, sie sei «unstreitig die schlechteste Communikationsstrasse der Schweiz». 1933 wurde dann die heutige Passwangstrasse mit dem kurzen Scheiteltunnel eingeweiht.

Koordinaten

Start

Haltestelle Passwang

Route

Via Ober Passwang zum Aussichtspunkt auf dem Vogelberg, etwas zurück und bei Ober Passwang via Obere Wechten nach Mümliswil, Bank. 7,1 km, 290 m Aufstieg, 660 m Abstieg, etwa 3¼ Std.

Verpflegung

Ober Passwang (Wochenende), Bergrestaurant Vogelberg (bei P. 1105)

Karte

1:25 000, Blatt 1087; 1:50 000, Blatt 223

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