Dienstag, Oktober 22


The Market Risk Barometer

Leitzinssenkungen und erfreuliche Unternehmensresultate sorgen für ein freundliches Börsenumfeld. Das The Market Risk Barometer legt deutlich zu.

Die gute Stimmung an den Börsen hält an – trotz des Krieges im Nahen Osten, in der Ukraine und der nahenden US-Präsidentschaftswahlen. Der von MSCI berechnete Weltaktienindex rückte in der vergangenen Woche um weitere 0,5% vor, im Vergleich zum Jahresanfang notiert er 17,8% höher (in Franken resultiert sogar ein Zuwachs von 21,5%).

Insgesamt bleibt das Umfeld für die Aktienmärkte unterstützend. Die Berichtssaison in den USA vermochte positive Impulse zu verleihen, während die Notenbanken rund um den Globus ihre Geldpolitik lockern.

Die Mehrheit der Notenbank hat zuletzt die Leitzinsen gesenkt

So senkte die Europäische Zentralbank am Donnerstag wie erwartet die Leitzinsen erneut um 25 Basispunkte – der deutliche Rückgang bei der Inflation gibt den Währungshütern den nötigen Spielraum, um der stotternden Konjunktur auf die Sprünge zu helfen.

Derweil herrscht noch wenig Klarheit, was die Stimulusmassnahmen in China betrifft. Nach den anfänglich hohen Erwartungen macht sich nun zunehmend Ernüchterung breit. Wie bereits in der Vorwoche trugen chinesische Aktien deshalb wiederum die rote Laterne. Nach einem Rückschlag von nahezu 7% gaben sie in der abgelaufenen Woche um weitere 2,8% nach. Immerhin: Das chinesische BIP expandierte im dritten Quartal um 4,6%, was leicht über den erwarteten 4,5% lag. Beschliesst die Regierung in den kommenden Wochen und Monaten überzeugende Massnahmen, dürften sich die Aussichten für chinesische Valoren rasch wieder aufhellen.

Der japanische Leitindex Nikkei 225 (–1,6%) fiel ebenfalls zurück und auch der breite Schwellenländerindex (–0,4%) – in dem China ein grosses Gewicht hat – vermochte nicht zu überzeugen. Besser lief es auf dem Alten Kontinent: Gleich drei europäische Börsen belegten die Spitzenplätze. Der Dax rückte im Wochenverlauf um 1,5% vor, der Swiss Market Index avancierte 1,4%, während der Londoner FTSE 100 1,3% gutmachte.

Energie fällt ab

Bei den Sektoren überwogen die Gewinner. Freude bereiteten insbesondere Valoren aus den Branchen Versorger (+2,9%), Immobilien (+2,4%) und Finanz (+2,2%).

Lediglich zwei Branchen mussten Kursverluste einstecken: Energievaloren gaben satte 2,6% nach, während Gesundheitstitel einen vergleichsweise geringen Verlust von 0,4% verbuchten. Offenbar herrscht trotz Krieg im Nahen Osten das mehr oder minder explizite Verständnis unter den involvierten Parteien, dass die Ölanlagen verschont werden. Das sorgte zuletzt für Abwärtsdruck beim Rohölpreis. Ein Fass der Sorte Brent kostet derzeit weniger als 74 $ (–7,5% im Wochenvergleich), was natürlich die Energieaktien entsprechend belastet.

Die übrigen Sektoren legten zwischen 0,3 und 0,5% zu.

Der Risikoappetit kehrt zurück

Im Einklang mit den steigenden Börsen ist auch das Risk Barometer von The Market weiter nach oben geklettert. Im Wochenvergleich legte es markant von 57 auf 67 Zähler zu, was dem höchsten Stand seit Mitte Mai entspricht. Damit wurde zwar noch kein Verkaufssignal ausgelöst, aber das Barometer signalisiert einen erhöhten Risikoappetit, der zur Vorsicht mahnt. Das passt zum Ergebnis der aktuellen Fondsmanagerumfrage von Bank of America, die eine ausgeprägte Zuversicht unter professionellen Investoren erkennen lässt.

Von den neun Indikatoren, die in das Barometer einfliessen, haben sich deren sechs verbessert, nur drei haben sich verschlechtert. Den grössten Beitrag zum Anstieg des Barometers lieferten der Rückgang des Volatilitätsindex Vix und die kräftig gestiegene Nachfrage nach Call-Optionen (relativ zu Put-Optionen). Den Anstieg gebremst haben die Small Caps, die nicht mit den Large Caps mithalten konnten.

Berichtssaison nimmt Fahrt auf

In Sachen makroökonomischer Daten stehen diese Woche u.a. die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes im Fokus. Sie dürfen Hinweise dazu liefern, ob sich die Weltwirtschaft tatsächlich auf eine sanfte Landung zubewegt. Ebenfalls wichtig ist der für den Freitag erwartete ifo-Geschäftsklimaindex, der die Stimmung bei deutschen Unternehmen abbildet.

Derweil füllt sich der Berichtskalender. In den kommenden Tagen legen unter anderem SAP (heute Montag), Verizon, 3M, Logitech (Dienstag), AT&T, Coca-Cola, IBM, Tesla (Mittwoch), American Airlines, UPS (Donnerstag) und Colgate-Palmolive (Freitag) ihr Ergebnis vor. Werden die Erwartungen der Anleger nicht enttäuscht, dürfte die Börsenrally durchaus weitergehen.

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