Mittwoch, November 27


The Market Risk Barometer

Während das Gros der Börsen in der abgelaufenen Woche Kursavancen verzeichnete, erlitten chinesische Aktien einen Dämpfer. Das The Market Risk Barometer verharrt im neutralen Bereich.

Die globalen Aktienindizes hangeln sich weiter nach oben. In den USA fiel der Rückgang der Inflation, gemessen am Konsumentenpreisindex (Consumer Price Index), zwar etwas geringer aus als von den Marktbeobachtern erwartet worden war. Nach 2,5% im August erreichte die Jahresteuerung im September 2,4%, anstatt der erwarteten 2,3%. Die Kernrate, welche die oft stark schwankenden Nahrungsmittel- und Energiepreise ausklammert, nahm wider Erwarten auf 3,3% zu. Dennoch beendete der US-Leitindex S&P 500 die vergangene Woche nach einem Anstieg um 1,1% auf einem neuen Rekordhoch.

Einen Rückschlag mussten derweil chinesische Valoren einstecken. Nachdem die Ankündigung geld- und fiskalpolitischer Unterstützungsmassnahmen durch Notenbank und Regierung bei den Anlegern hohe Erwartungen geschürt und ein Kursfeuerwerk ausgelöst hatte, machte sich zuletzt Ernüchterung breit. Ein substanzielles Fiskalpaket zur Stimulierung der Wirtschaft lässt auf sich warten. In der Folge bildete der MSCI China (–6,9%) mit grossem Abstand das Schlusslicht unter den Länderindizes, was auch entsprechend negative Auswirkungen auf den breiten Schwellenländerindex (–1,7%) hatte.

Starke Performance des Technologiesektors

Bei den Sektoren hielten sich die Gewinner und die Verlierer in etwa die Waage. Besonders erfreulich schnitten Aktien aus dem Technologiesektor ab, die im Wochenvergleich um 2,5% zulegten. Seit Jahresbeginn resultiert ein Anstieg um 27,3% (in Dollar), womit IT den Spitzenplatz einnimmt. Gesundheit (+1,5%) und Finanz (+1,3%) schafften es ebenfalls auf das Podest.

Das Schlusslicht bildeten die Valoren aus dem Versorgersektor, die 1,7% an Wert einbüssten. Mit ein Grund dürfte die schwindende Hoffnung auf weitere aggressive Leitzinssenkungen in den USA gewesen sein. Der unerwartet robuste Arbeitsmarkt sowie die etwas höheren Inflationszahlen sprechen für ein gemächlicheres Vorgehen der US-Notenbank. Die Aussichten auf weniger rasch fallende Zinsen sorgte auch bei Immobilienaktien (–0,7%) für Gegenwind.

Die Branchen Kommunikation (–1%) und zyklischer Konsum (–0,6%) blieben ebenfalls hinter dem Gesamtindex zurück, wobei die Schwergewichte Google und Tesla für Gegenwind sorgten. Nach dem markanten Anstieg der Vorwoche, als die Spannungen im Nahen Osten den Ölpreis in die Höhe schnellen liessen, konsolidierte die Energiebranche (–0,4%).

Wenig veränderte Risikoneigung

Angesichts des eher dünnen Datenkalenders bewegte sich das Risk Barometer von The Market nur wenig: Es legte im Wochenvergleich marginal von 56 auf 57 Zähler zu, was auf eine neutrale bis leicht positive Anlegerstimmung schliessen lässt.

Kein Wunder also, dass sich die Veränderungen der neun Indikatoren, die in das Barometer einfliessen, weitgehend neutralisiert haben. Fünf haben sich aufgehellt, vier haben sich eingetrübt. Den Löwenanteil zum Rückgang trug das schwache Abschneiden von kleinkapitalisierten Unternehmen relativ zu ihren grossen Konkurrenten bei. Ebenfalls ins Gewicht fiel die weitere Zunahme des Volatilitätsindex Vix.

Den grössten positiven Beitrag lieferte die deutliche Verschiebung der Nachfrage von Put- zu Call-Optionen. Offenbar setzen die Marktteilnehmer verstärkt auf Optionen, die von steigenden Aktienkursen profitieren.

In der Summe war der Anstieg des Barometers auf 57 Punkte allerdings bescheiden, die Anleger bleiben also unentschlossen. Die Börsen dürften deshalb weiterhin sensibel auf Veränderungen in der Nachrichtenlage reagieren.

Unternehmensergebnisse dürften neue Impulse geben

In Sachen makroökonomischer Daten steht am Donnerstag der Entscheid der Europäischen Zentralbank im Fokus. Derweil nimmt die Berichtssaison in den USA Fahrt auf. Am Freitag präsentierten die beiden Grossbanken JP Morgan und Wells Fargo überzeugende Resultate, die von den Anlegern mit positiven Kursreaktionen quittiert wurden.

In den kommenden Tagen legen unter anderem Citigroup, Johnson & Johnson (Dienstag), Alcoa, ASML, Morgan Stanley (Mittwoch), ABB, Netflix, Schindler, TSMC (Donnerstag), American Express sowie Procter & Gamble (Freitag) ihr Ergebnis vor.

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