The Market Risk Barometer

Die Verunsicherung unter den Marktteilnehmern ist nach wie vor gross, der Druck auf die Börsen hält an. China kündigt an, den Konsum ankurbeln zu wollen. Derweil signalisiert das Risk Barometer von The Market eine leichte Stimmungsaufhellung.

Auch in der vergangenen Woche sorgten die wirtschafts- und aussenpolitischen Pirouetten der neuen US-Regierung für Verunsicherung. Noch zeigt sich die US-Konjunktur einigermassen robust, aber erste Frühindikatoren senden Warnsignale. So deuten Umfragen auf eine Stimmungseintrübung unter US-Kleinunternehmen und unter den Konsumenten hin.

Optimieren Sie Ihre Browsereinstellungen

Themarket.ch benötigt JavaScript für wichtige Funktionen. Ihr Browser oder Adblocker verhindert dies momentan.

Bitte passen Sie die Einstellungen an.

Kein Wunder, tendierten risikobehaftete Anlagen jüngst grösstenteils schwächer. Angesichts der beträchtlichen handels- und geopolitischen Unsicherheit bleibt im Gegenzug die Nachfrage nach Gold als sicherer Hafen robust. Am Freitag notierte das Edelmetall kurzzeitig erstmals über der Marke von 3000 $ pro Feinunze – seit Jahresbeginn hat sich der Goldpreis in Dollar um 12,5% verteuert, in Franken belief sich der Anstieg auf 10,9%.

Gute Nachrichten aus China

Immerhin: Zum Wochenauftakt kamen erfreuliche Nachrichten aus China. Am Sonntag hat Peking einen dreissig Punkte umfassenden Plan zur Ankurbelung des Konsums angekündigt. Dieser sieht unter anderem Massnahmen zur Erhöhung des Einkommens und die Einführung eines Zuschusses für die Kinderbetreuung vor. Dazu zählen auch Massnahmen, um den Immobilien- und den Aktienmarkt zu stabilisieren.

In Deutschland hat derweil das von Union und SPD geplante Schuldenpaket im Umfang von mehreren hundert Milliarden Euro am Sonntag den Haushaltsausschuss des Bundestages passiert. Dieser empfahl dem Plenum, das Paket am Dienstag zu verabschieden, der Bundesrat könnte am 21. März zustimmen.

US-Valoren ziehen den Weltindex nach unten

In der abgelaufenen Woche dominierte allerdings die Vorsicht unter den Anlegern. Der Weltaktienindex von MSCI büsste 1,9% ein. Die US-Aktienindizes setzten ihren Abwärtstrend trotz der Gegenbewegung am Freitag fort. Der Nasdaq 100 verlor im Wochenverlauf 2,5% an Wert, während der S&P 500 die Woche 2,3% tiefer beendete.

Auch für die zuletzt erfolgsverwöhnten Europäer zeigten die Barometer nach unten: Die Schwäche der Schwergewichte Novartis (–4,5%) und UBS (–2,4%) sorgten dafür, dass der Swiss Market Index 1,2% einbüsste. Und auch der Euro Stoxx 50 (–1,2%) gab spürbar nach. In der Länderauswahl schaffte es einzig der Nikkei 225 (+0,5%), die Woche mit einer Kursavance zu beenden.

Auf Sektorenebene überwogen ebenfalls die Kursverluste – einzig Energie (+2,5%) und Versorger (+1,8%) legten im Wochenverlauf zu. Kräftig unter Druck stand der Konsum: Basiskonsumgüteraktien gaben 3,4% nach, Aktien des zyklischen Konsums verloren ebenfalls deutliche 3,3%. Auch die Branchen Kommunikation (–3,2%) und Gesundheit (–3,1%) mussten Federn lassen.

Risk Barometer zeigt eine Gegenbewegung

Nach dem markanten Absacker vor einer Woche liess sich beim Risikoappetit der Marktteilnehmer eine gewisse Erholung beobachten. Im Vergleich zur Vorwoche kletterte das Risk Barometer von The Market von 36 auf 43 Punkte, womit es allerdings immer noch unter dem langjährigen Mittelwert notiert.

Von den insgesamt neun Sentiment-Indikatoren, die in das Barometer einfliessen, haben sich fünf aufgehellt, während sich deren vier abgeschwächt haben.

Positiv zu Buche schlugen wie bereits vor einer Woche die Hedge Funds, die ihre Aktienpositionen im S&P 500 zuletzt wieder aufstockten, sowie die Small Caps, die ihre grosskapitalisierte Konkurrenz hinter sich liessen. Auch der Rückgang bei den Volatilitätsindizes auf den S&P 500 sowie auf den Euro Stoxx 50 machten sich positiv bemerkbar.

Das schwache Abschneiden zyklischer Aktien sowie die erhöhte Nachfrage nach Put-Optionen, deren Wert steigt, wenn die Börsen fallen, drückten das Barometer nach unten. Die hartnäckige Skepsis der von der American Association of Individual Investors befragten US-Privatanleger belastete ebenfalls. Bereits zum dritten Mal in Folge verharrte der Anteil der Umfrageteilnehmer, die in sechs Monaten einen höheren S&P 500 erwarten, unter der 20%-Marke. Rund 60% rechnen damit, dass der US-Leitindex tiefer notieren wird.

In der Summe resultierte allerdings der erwähnte Anstieg des Risk Barometers und eine Annäherung an den langfristigen Mittelwert.

Notenbanken und Bundestag im Fokus

In den kommenden Tagen stehen die Notenbanken im Mittelpunkt. Am Mittwoch fällen die Bank of Japan (BoJ) und die US-Notenbank Fed den Zinsentscheid. Am Markt geht man davon aus, dass die amerikanischen Währungshüter den Leitzins im derzeitigen Zielband von 4,25 bis 4,5% belassen werden, obschon die US-Konsumentenpreise im Februar etwas weniger stark zulegten, als erwartet worden war. Angesichts der unberechenbaren Politik unter Donald Trump dürfte das Fed mit grosser Wahrscheinlichkeit vorerst abwarten. Auch die BoJ dürfte ihre Zinsen stabil halten.

Am Donnerstag nimmt die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihre vierteljährliche Beurteilung der Geldpolitik vor. Die Chancen auf eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte auf 0,25% sind intakt. Allerdings signalisieren die jüngsten Inflationsdaten einen Rückgang der Deflationsgefahr. Ebenfalls am Donnerstag tagt die Bank of England, wobei die meisten Ökonomen davon ausgehen, dass die Leitzinsen unverändert bleiben.

Nur noch wenige wichtige Unternehmen legen ihr Ergebnis vor. Dazu gehören Signet (Mittwoch), Accenture, FedEx, Micron, Nike, Pinduoduo und Swissquote (Donnerstag) sowie Nio und Carnival (Freitag).

Exit mobile version