Donnerstag, Juli 4


The Market Risk Barometer

Das The Market Risk Barometer ist trotz der zunehmenden politischen Unsicherheit auf das langjährige Mittel gestiegen. Diese Woche steht der Arbeitsmarktbericht im Fokus der Anleger.

Die Politik sorgt für Verunsicherung. Die erste TV-Debatte zwischen US-Präsident Joe Biden und Herausforderer Donald Trump und die Parlamentswahlen in Frankreich bewegten die Börsen. Während der Wahlsieg des Rassemblement National von Marine Le Pen weniger hoch ausfiel als befürchtet und auch dem Linksbündnis um François Ruffin keine Sensation gelang, war das desaströse Abschneiden von Biden für viele ein Schock.

Von der Konjunkturfront kam keine Hilfe. Zwar fiel die von der US-Notenbank stark beachtete Kernteuerung der persönlichen Konsumausgaben im Mai im Vergleich zum Vorjahr von 2,8 auf 2,6% und entsprach damit den Erwartungen. Viele Marktteilnehmer hatten sich aber einen stärkeren Rückgang erhofft, was sich an der Rendite zehnjähriger Treasuries ablesen lässt, die nach der Publikation um 14 Basispunkte auf 4,4% anzog, was auch den Dollar unterstützte.

Zum Yen stieg der Greenback zwischenzeitlich auf 160.75 Yen/$ und damit auf den höchsten Stand seit 38 Jahren. Der japanische Nikkei 225 reagierte mit einem stattlichen Wochenplus auf den schwächelnden Wechselkurs, der die im Ausland erzielten Gewinne aufbläht. Am anderen Ende der Performanceskala finden sich chinesische Valoren, die ihren seit Mitte Mai dauernden Sinkflug trotz ausbleibendem Newsflow fortsetzten.

Auf Branchenebene zeigt sich die politische Unsicherheit bei den Energiewerten, die vom anziehenden Ölpreis profitiert haben. Überhaupt nicht gefragt waren defensive Werte aus dem Basiskonsum- und Versorgerbereich, und für einmal schnitten sogar Technologieaktien schlechter ab als der von MSCI berechnete Weltaktienindex.

Im Risk Barometer von The Markte spiegelt sich die gefühlte Verunsicherung noch nicht, ist es doch von 46 auf 51 gestiegen und liegt damit fast exakt auf dem langjährigen Durchschnitt von 50.

Allerdings haben sich von den neun Indikatoren, aus denen das Barometer zusammengesetzt ist, vier verschlechtert. Am markantesten war die Stimmungseintrübung bei den kleinkapitalisierten Werten, die dieses Jahr den Large Caps hinterherhinken. Doch auch das zunehmende Absicherungsbedürfnis, das in einem steigenden Put-Call-Ratio zum Ausdruck kommt, und die zunehmende implizite Volatilität in Europa haben den Anstieg des Barometers begrenzt.

Am stärksten zur besseren Stimmung hat das Abschneiden zyklischer Sektoren gegenüber defensiven Branchen beigetragen. Obwohl die Rally in Technologieaktien letzte Woche pausierte, haben Hedge Funds zudem ihre Positionen in Nasdaq-Futures aufgestockt.

Die Anlegerstimmung ist derzeit ausgewogen und lässt sowohl Avancen als auch Rücksetzer zu. Während die Saison der Halbjahresresultate in den USA erst langsam Fahrt aufnimmt, steht in dieser wegen des Independence Days vom 4. Juli verkürzten Handelswoche der Arbeitsmarktbericht vom Freitag im Fokus der Anleger. Erwartet wird, dass in den USA ausserhalb der Landwirtschaft im Juni 190’000 neue Stellen geschaffen wurden und die Arbeitslosenrate bei 4% verharrt. Ein zu starker Arbeitsmarkt wäre ein weiterer Dämpfer hinsichtlich der erhofften Zinssenkungen durch das Fed und würde die Börsen mit hoher Wahrscheinlichkeit belasten.

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