Mit der Art Basel Qatar soll im Februar 2026 ein neues Standbein der weltweit bedeutendsten Messe für moderne und zeitgenössische Kunst eröffnet werden. Die Art Basel wird der boomenden Region einen weiteren kulturellen Impuls geben.

Lange brodelte es in der Gerüchteküche. Jetzt ist es spruchreif. Die Art Basel eröffnet ein weiteres Standbein in Doha. Damit tut die weltweit führende Kunstmesse, was sie immer tut: Sie folgt dem Ruf des Geldes. Von Basel aus expandierte sie vor zwei Jahrzehnten nach Miami, dann nach Hongkong, schliesslich vor zwei Jahren ins wiedererstarkte Kunstzentrum Europas: Paris. Nun macht sie den Schritt an den Persischen Golf.

Optimieren Sie Ihre Browsereinstellungen

NZZ.ch benötigt JavaScript für wichtige Funktionen. Ihr Browser oder Adblocker verhindert dies momentan.

Bitte passen Sie die Einstellungen an.

Es ist erstaunlich, dass dieser Schritt erst jetzt erfolgt. Die Art Basel beobachtet die Emirate schon seit längerem als «global art power house». Denn die Golfregion erfährt seit geraumer Zeit einen Kunstboom. Museen wie der Louvre Abu Dhabi, aber auch private Stiftungen, Kunstzentren, kommerzielle Galerien und Biennalen haben in den letzten Jahren eine schillernde Kunstlandschaft im Wüstensand entstehen lassen. Bereits verfügt Katar über namhafte Kunstsammlungen, darunter die Hassan-Sammlung mit über 9000 Werken arabischer Kunst der Moderne. Sie gilt als eine der besten der Welt.

Wahrzeichen der Stadt

Letztes Jahr gab es Spekulationen, dass Abu Dhabi für den Einstieg der Art Basel in die bereits existierende Kunstmesse Abu Dhabi Art (ADA) der MCH Group 20 Millionen Euro zahlen würde. Der Deal kam nicht zustande.

Die neue Messe der Art Basel und ihrer Muttergesellschaft MCH Group heisst Art Basel Qatar. Sie wird gemeinsam mit Qatar Sports Investments (QSI), einem Investor in den Bereichen Sport, Kultur und Lifestyle, sowie QC+, einem Kollektiv mit Fokus auf kulturellen Handel, lanciert und soll im Februar 2026 erstmals stattfinden. Und zwar im Kulturzentrum M7 sowie im Doha Design District im Herzen von Msheireb Downtown Doha – in unmittelbarer Nähe zum Nationalmuseum. Das von Jean Nouvel erbaute und 2019 eingeweihte, einer Wüstenrose nachempfundene Museum zwischen Meer und City gilt als das neue kulturelle Wahrzeichen von Katar.

Die Art Basel Qatar dürfte von den Synergien der lebendigen Kulturlandschaft Katars und des äusserst dynamischen Kunst-Ökosystems der Golfregion profitieren. Das Format ist klar: Auch diese Messe unter dem Label Art Basel wird eine Plattform für führende internationale Galerien und starke künstlerische Positionen sein. Wobei der Fokus neben der internationalen Szene auf Kunst aus dem Nahen Osten, Nordafrika sowie Südasien liegen wird.

Hunger nach Kultur

Für das kleine Emirat am Golf kommt die Art Basel als wichtiger Impulsgeber gerade richtig. Katar arbeitet auf Hochtouren an seiner Modernisierung. «Regionale Verankerung und kulturelle Innovation» heisst die magische Formel. Auf der nur 180 Kilometer langen, 80 Kilometer breiten Halbinsel wurden bisher sieben Museen gebaut. Vier weitere sind in Planung.

Die Gelder dafür sprudeln nur so aus dem Wüstenboden. Das erst 1971 gegründete und von der Herrscherfamilie der Al Thani geführte Emirat ist gesegnet mit den weltweit grössten Gasvorkommen und ist in wenigen Jahren zu einer der reichsten Nationen der Erde geworden. Mit seinem Hunger nach Kultur ist Katar in der Region aber in bester Gesellschaft. Auch Dubai, Abu Dhabi und Saudiarabien investieren stark in den Aufbau ihrer kulturellen Infrastrukturen.

Kultur ist in Katar eine politische Angelegenheit. Es geht bei weitem nicht allein um die Kunsterziehung der nur gerade 240 000 Bürger von Katar. Man arbeitet nach einem Masterplan am Übergang von der Rohstoffproduktion zur Wissensgesellschaft, der Zeit nach Gas und Öl. Das Emirat will sich vor allem auch international positionieren. Und Kultur ist die Soft Power im Machtkampf der Region. Die Art Basel wird dem kleinen Land zweifellos zu mehr Sichtbarkeit und Austausch auf globaler Ebene verhelfen.

Exit mobile version