Montag, Februar 3

Die Musikstars der 67. Grammy-Verleihung in Los Angeles setzen auf viel Schwarz, Elemente der züchtigen Garderobe, aber auch auf Zartes und Durchsichtiges.

An den 67. Grammy Awards, die von Trevor Noah in Los Angeles moderiert wurden, standen die Besten der Musikbranche im Zentrum, aber gleichzeitig auch eine Spendensammlung für die Waldbrandhilfe in Kalifornien. Vor diesem Hintergrund wählten viele der Stars Schwarz. Daneben wurde auffallend oft auf Elemente der züchtigen Garderobe gesetzt, auf eine zarte Farbpalette oder transparente Effekte.

Ausnahme mit leuchtend bunten Kleidern bildeten Superstar Taylor Swift und Chappel Roan. Swift sah in einem knallrot schimmernden Minikleid mit Korsett, einer Sonderanfertigung von Vivienne Westwood, umwerfend aus. Für Spekulationen sorgte eine Kette mit T-Anhänger, die sie wie ein Strumpfband am Schenkel baumelnd trug: Stand der Buchstabe T für Taylor oder für Travis? Viele setzten auf Letzteren, spielt doch ihr Freund Travis Kelce Team nächstes Wochenende am Super Bowl.

Die Gewinnerin der Best New Artist Awards, Chappell Roan, betrat den roten Teppich in einem Archivstück aus der Couture-Kollektion von Frühjahr 2003 von Jean Paul Gaultier.

Neben den beiden schien es bei dieser Glamourveranstaltung aber – wie so oft in den letzten Jahren – so, als ob sich die Stars und ihre Stylisten abgesprochen hätten, was den Ton der Outfits anging. Folgende Looks fielen an den Grammy Awards 2025 positiv auf.

Schwarz in allen Variationen

Mit dem Gewinn des Grammys für das beste Musical-Theater-Album für ihr Broadway-Musical «Hell’s Kitchen», das sie produziert hat und lose auf ihrem Leben basiert, wurde Alicia Keys zur drittmeist ausgezeichneten schwarzen Frau nach Beyoncé und Aretha Franklin. Siegesreich war auch ihr Outfit, eine Kreation von Dolce & Gabbana. Zum ärmellosen Kleid mit prägnanten Schultern trug sie ein goldenes, reich verziertes Korsett und ebenso prächtige, dramatisch grosse Ohrringe. Der Look stammte aus der Alta Moda-Kollektion von Dolce & Gabbana, die letzten Sommer gezeigt wurde.

Sorgte vergangenes Jahr die Fönfrisur der «Flowers»-Sängerin Miley Cyrus für Schlagzeilen, präsentierte sie sich dieses Jahr mit einem neuen, kantigeren Haarschnitt. Unterstrichen wurde der Look mit einem figurbetonenden Lederkleid mit einem gekreuzten Haltertop von Saint Laurent.

Auch Bruno Mars setzte auf Schwarz, jedoch mit einem für seinen Stil typisch schillernden Glanz. Dazu trug er spitzige Lackschuhe und unter dem weit offen getragenen, schwarzen Hemd glitzerte eine HardWear-Halskette von Tiffany & Co. auf der nackten Brust.

Sittsam und züchtig, mit einem Dreh

Doechii, die Gewinnerin des Awards für das beste Rap-Album setzte auf Thom Browne, sowohl für ihre Performance auf der Bühne wie auch auf dem roten Teppich. Beide Looks widerspiegelten die unverkennbare Handschrift des New Yorker Designers: Ein moderner, fast avantgardistischer Dreh biederer, züchtiger Büro-Outfits der 1940er und 1950er Jahre mit grauem Flanell und Nadelstreifen, weissem Button-Down-Hemd und Krawatte.

Doechiis Outfit kam in Form eines körperbetonten, schulterfreien Kleides mit ausgeprägter Hüftpartie, einer typischen Fin-de-Siècle-Silhouete der viktorianischen Ära. Sie war nicht nur die dritte Frau, die nach Cardi B und Lauryn Hill den Grammy für das beste Rap-Album gewann, seit diese Kategorie 1989 eingeführt wurde, sondern auch eine der bestgekleideten des Abends.

Sängerin Janelle Monáe, die bei der Preisverleihung in einer Hommage an den 2024 verstorbenen Musikproduzenten Quincy Jones auftrat, trug auf dem roten Teppich einen sogenannten Power-Anzug. Er stammte vom New Yorker Label Area. Die Designer Piotrek Panszczyk und Beckett Fogg sind bekannt für ihren Avantgarde-Stil. Hoch elegant war das tiefe Marineblau des Anzugs, äusserst edgy die übertrieben kastig gepolsterten Schultern, statt ein Top darunter schimmerter ihre nackter Torso darunter keck hervor, während die Hose mit hoher Taille perfekt auf Bodenlänge gesäumt war. Die Polizistenmütze unterstrich die autoritäre Ausstrahlung des Looks.

Bei den Fans ziemlich umstritten war einmal mehr der Look von Billie Eilish. Die Sängerin und Songwriterin war für sieben Preise nominiert, unter anderem für ihren Song «Birds of a Feather», nominiert für die beste Pop-Solo-Performance. Für den Gang über den roten Teppich wählte sie Prada: Eine schwarze Matrosenmütze zum schwarzen Nylon-Top mit Schnürung, darunter trug sie ein weisses, zugeknöpftes Hemd und eine marineblaue Hose mit weitem Bein. Eine winzige Sonnenbrille auf der Stupsnase rundete den adrett-kecken Look ab.

Sängerin Gracie Abrams sorgte für ein modisches Highlight in einem Brautlook von Chanel. Augenfang des in elfenbeinfarbenen Ensembles war der Schleier, der sanft aus dem Dekollete des romantischen Kleid mit schulterfreiem Ausschnitt fiel. Brav wirkte ihre Frisur, ein schwarzer Bob mit Mittelscheitel sowie ihr Make-up: brauner Lidschatten, ein dezentes Highlight, rosiges Rouge und blassrosa Lippenstift. Ein ätherischer Look, der an die viktorianische Ästhetik des aktuellen Kostümfilms «Nosferatu» erinnerte.

Zarte, schimmernde Farbtöne

Die sanften Vibes von Abrams nahmen auch weitere Stars auf dem roten Teppich auf, so etwa auch ein Mann: Sänger Troye Sivan, der in diesem Jahr in der Kategorie «Best Dance Pop Recording» für seine Single «Got Me Started» nominiert war. In seinem von Marc Forne gestylten Prada-Look sah auch er auf eine moderne Weise umwerfend aus: Durchsichtiges Seidenorganza in verschiedenen Lavendel- und Fliedertönen – so leicht wie eine frische Sommerbrise. Ein schmaler Schal mit einer glitzernden Diamantbrosche verziert rundete das Outfit ab.

Auf dem roten Teppich verriet er, dass er den Look selbst entworfen hatte und für den massgeschneiderten Anzug und das Hemd mit Prada zusammenarbeitete. Der Look soll eine Anlehnung an das Outfit aus fast identischem lila Organza sein, das Uma Thurman 1994 trug.

Charli XCX setzte auf romantisch-historisches Flair bei ihrem Outfit. Statt dem giftigen Brat-Grün, das dank ihr im Sommer 2024 überall grassierte, wählte sie ein wunderbares gräuliches Hellblau. Die Sängerin und Gewinnerin der Preise für die beste Dance-Pop-Aufnahme und das beste Dance/Electronic-Album trug eine massgeschneiderte Robe von Ludovic de Saint Sernin für Jean Paul Gaultier. Diese war ganz im Stile der Haute-Couture-Kollektion für Frühjahr 2025, die vor wenigen Tagen noch in Paris präsentiert wurde.

Ebenfalls Hellblau wählte Sabrina Carpenter, Grammy-Preisträgerin für die beste Pop-Gesangsdarbietung und das beste Pop-Gesangsalbum. Sie setzte aber auf ein pudriges Babyblau, das ihren typischen Pin-up-Stil auf elegante Weise unterstrich. J. W. Anderson hat die massgeschneiderte Robe entworfen: Rückenfrei und mit wuscheligen Marabufedern verziert und – einmal mehr an diesem Abend – in geschwungener Meerjugfrauensilhouette. Interessant ist das Top, einer Art Neckholder, gehalten von einem Glitzercollier.

Beyoncé, die den Grammy Award für das beste Country-Album für «Cowboy Carter» entgegennahm, trug einmal mehr Schiaparelli. Diesmal eine massgeschneiderte Robe in einem schimmernden Goldton, die kunstvoll mit Paisleymotiven bestickt war, wohl eine Referenz an die Bandanas, die vor allem in der Westernkleidung beliebt sind. Auch die langen «Opera»-Handschuhe waren reich bestickt. Dazu trug die Sängerin Schmuck von Lorraine Schwartz.

Transparenz: Durchsichtige Stoffe

Der Trend zu «Naked Dressing», durchsichtigen Styles, geht auch dieses Jahr weiter und erreichte vergangenen Sonntag ein neues Niveau. Einmal mehr schoss der Auftritt von Kany West den Vogel ab: Der Rapper kleidete sich zwar wie üblich in Schwarz – T-Shirt, Hose und Sonnenbrille – während seine Frau, das australische Model Bianca Censori, sich praktisch nackt zeigte. Nachdem sie sich ihres schwarzen Pelzmantels entledigte offenbarte sie ihre Figur in einem komplett durchsichtigen Minikleid.

Einige Ticken geschmackvoller, oder zumindest raffinierter, zeigte sich Sängerin Madison Beer, die für ihren Hit «Make You Mine» in der Kategorie «Best Dance Pop Recording» nominiert war. Dramatisch war ihr Auftritt im transparenten Meerjungfrauenkleid aus der Frühjahrs-Couture-Kollektion 2025 von der in London ansässigen Koreanerin Miss Sohee. Das trägerlose Kleid mit tiefem, herzförmigen Ausschnitt, war aus glitzernder Spitze mit jadegrüner Applikation und wurde mit einer langen Schleppe abgerundet.

Shakira, die ihren Geburtstag am selben Tag wie die 2025 Grammy Awards am Sonntag feierte, trug ein orange-schwarzes Kleid von Etro, als sie den Preis für das beste Pop-Latin-Album gewann. Das Kleid bestand aus einem schimmernden orangefarbenen Body mit schwarzen Blumenmustern, der in einen durchsichtigen schwarzen Spitzenrock überging, der ebenso ein Blumenmotiv hatte sowie einen hohen Schlitz und eine glitzernde lange Schleppe, die bis zum Boden reichte. Gestylt wurde sie von Nicolas Bru, dazu trug sie schwarze Plateau-Absätze und Schmuck von Pomellato.

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