Montag, September 30


The Market Risk Barometer

An den Aktienmärkten melden sich lange verschmähte Sektoren zurück, ehemalige Darlings bleiben unter Druck. Das The Market Risk Barometer ist nochmals leicht gefallen.

Die Börsenrotation von den Darlings zu den ehemaligen Mauerblümchen hält an. Während die Aktien von Technologiekonzernen, die von der Entwicklung bei der künstlichen Intelligenz profitieren sollten, und von Pharmakonzernen, die Abnehmpräparate anbieten, in den vergangenen Wochen unter Druck gerieten, verspürten diverse Nachzügler Auftrieb.

Dazu gehören etwa defensive Sektoren, Value-Aktien und kleinkapitalisierte Unternehmen, die in den vergangenen zwei bis drei Wochen kräftig zugelegt haben. Angesichts der sich abkühlenden globalen Konjunktur, der hohen Gewinnerwartungen und den nahenden Wahlen in den USA suchen die Finanzmärkte ein neues Gleichgewicht.

Die bisherigen Favoriten werden abgestraft

So führten die weniger konjunktursensitiven Sektoren Gesundheit (+1,4%) und Versorger (+1,2%) die Performance-Rangliste an, während die bislang populären Branchen zyklischer Konsum (–2,3%), Technologie (–2,4%) und Kommunikation (–3,6%) Federn liessen.

Die Korrekturen bei den grossen US-Tech-Titeln zogen vergangene Woche den breiten S&P 500 (–0,8%) aber auch den Nasdaq 100 (–2,6%) nach unten. Wegen des hohen Gewichts der USA im Weltaktienindex von MSCI (–0,9%) geriet auch dieser unter Druck.

Am härtesten traf es allerdings den Nikkei 225 (–6%), was mitunter auf den jüngst stärkeren Yen – der handelsgewichtete Yen erstarkte in der vergangenen Woche um 2,6% – sowie die Unsicherheit vor dem geldpolitischen Entscheid der Bank of Japan (BoJ) am Mittwoch zurückzuführen ist. Nicht wenige Marktteilnehmer rechnen damit, dass BoJ-Chef Kazuo Ueda eine weitere Erhöhung des Leitzinses verkünden wird.

Risk Barometer auf langjährigem Durchschnitt

Die Stimmung unter den Marktteilnehmern kühlte sich in der zu Ende gegangenen Woche wiederum ab. Das Risk Barometer von The Market fiel im Wochenvergleich von 55 auf derzeit 52 Zähler, womit es nur noch geringfügig über dem langfristigen Mittelwert von 50 notiert.

Von den neun Indikatoren, die in das Barometer einfliessen, haben sich sechs verschlechtert, drei haben sich aufgehellt.

Den grössten Einfluss auf den Rückgang des Barometers hatten die erhöhte Nachfrage nach Put-Optionen, mit denen sich Aktienpositionen gegen Kursverluste absichern lassen, sowie die Schwäche von besonders konjunktursensitiven Aktiensektoren. Wie schon vor einer Woche hat die eindrückliche Gegenbewegung der Small Caps relativ zu ihren grosskapitalisierten Pendants den Rückgang des Barometers etwas gemindert.

In der Summe hat sich das Risk Barometer noch einmal abgekühlt, bewegt sich aber weiterhin im neutralen Bereich. Somit sendet es kein klares Signal aus.

Die US-Notenbank im Blick

Neben dem Rennen um die US-Präsidentschaft, das dank des Rückzugs Joe Bidens wieder spannend geworden ist, stehen in dieser Woche der Zinsentscheid der amerikanischen, der englischen und der japanischen Notenbank im Anlegerfokus.

Wichtig für die Märkte ist vor allem die US-Notenbank Fed. Am Markt wird erwartet, dass das Fed die Leitzinsen an der Sitzung vom kommenden Mittwoch im derzeitigen Zielband von 5,25 bis 5,50% belassen wird – obschon gewisse Stimmen für eine Senkung plädieren. Erst für den 18. September wird vom Markt eine Lockerung der Geldpolitik erwartet.

Zum Ende der Woche werden zudem die neuesten Einkaufsmanagerindizes (Purchasing Managers Indizes, PMI), die zu den verlässlichsten Konjunkturindikatoren zählen, veröffentlicht. Nach den eher schwachen vorläufigen PMI und dem Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland dürfte bei vielen Indikatoren eine Abkühlung zu beobachten sein.

In dieser Woche präsentieren wiederum diverse wichtige Unternehmen ihre Ergebnisse, darunter McDonald’s und Philips (heute Montag), AMD, BP, Microsoft, Pfizer und Starbucks (Dienstag), Altria, Boeing, Kraft Heinz, Mastercard und Meta (Mittwoch), Amazon, Apple, Booking und Intel (Donnerstag), Chevron und ExxonMobil (Freitag).

Weiterhin dürfte gelten, dass Unternehmen, die enttäuschen (siehe die harsche Reaktion auf die Ergebnisse von Nestlé in der vergangenen Woche oder die Abgaben bei Alphabet und Tesla), an der Börse abgestraft werden.

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