Der Stimmungswandel bei den Jungwählern könnte kaum deutlicher sein. Statt grün, wie bei der letzten Europawahl, wählen sie lieber konservativ-rechts.

Obwohl die Grünen sich für die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre einsetzten, hat diese ausgerechnet ihnen nichts genutzt. Die Mehrheit der Jungwähler in Deutschland wählte bei der Europawahl konservativ-rechts. Erstmals durften auch deutsche Bürger ab 16 Jahren wählen, die Jungwähler sind also die 16- bis 24-Jährigen.

AfD und Union erreichten zusammen 34 Prozent der Stimmenanteile bei den unter 25-Jährigen. Die Grünen landeten mit 11 Prozent nur auf Platz drei. Die SPD konnte sich im Vergleich zur letzten Wahl leicht verbessern auf 9 Prozent. Die FDP und das erstmals angetretene Bündnis Sahra Wagenknecht kamen je auf 6 Prozent.

Im Jahr 2019 war Bündnis 90 / Die Grünen in der Altersgruppe von 18 bis 24 Jahren noch die beliebteste Partei. Damals kam die grüne Partei laut einer Umfrage von Infratest dimap auf einen Stimmenanteil von 34 Prozent. Nur 5 Prozent entschieden sich für die AfD. Damit hat die Rechtsaussenpartei in den fünf Jahren seit der letzten Europawahl 12 Prozentpunkte zugelegt.

Bei den Jungwählern sind AfD und Union am stärksten

Jungwähler wenden sich von den Grünen ab

Stimmanteile bei den unter 25-Jährigen bei der Europawahl im Vergleich zu 2019

Oft werden die Grünen medial als Partei der jungen Generation dargestellt. Das liegt auch an Vorfeldorganisationen wie Fridays for Future, deren in deutschen Talkshows omnipräsente Sprecherin Luisa Neubauer Grünen-Mitglied ist. Für starke AfD-Ergebnisse waren nach Wahlanalysen bisher mittelalte Männer verantwortlich sowie die treue Wählerschaft im Osten.

Bei den Bundestagswahlen 2017 und 2021 war die AfD am erfolgreichsten bei den mittleren Jahrgängen der zwischen 35- und 59-Jährigen. Damals erreichte die Partei bei den Jüngeren zwischen 18 und 25 nur einstellige Ergebnisse. Die Ergebnisse der Europawahlen gelten als Stimmungstest für die Landtagswahlen im September in den drei ostdeutschen Bundesländern Thüringen, Brandenburg und Sachsen – dann wird sich zeigen, ob der Trend bei den Jungen hält.

Kriminalität bereitet Wählern mehr Sorgen als Klimawandel

Die Deutschen sorgen sich vor steigender Kriminalität

Sorgen der Wähler bei der Europawahl im Vergleich mit 2019

Steigende Kriminalität

74%

+22

Zu starker Einfluss des Islam

61%

+14

Leben verändert sich zu stark

56%

+15

Zu starker Zuzug von Fremden

53%

+19

Sinkender Lebensstandard

50%

+20

Ein Grund für den Stimmverlust der Grünen ist demnach, dass die Wichtigkeit des Klimawandels von Wählern aller Altersstufen geringer bewertet wird als im Jahr 2019. Trotzdem landet «Sorge vor dem Klimawandel» noch auf Platz zwei der grössten Sorgen der Deutschen.

Allerdings zeigt die Umfrage auch, dass die Sorgen der Wähler in Bezug auf steigende Kriminalität, den starken Einfluss des Islam und den Zuzug von Fremden deutlich gestiegen sind. Ausserdem fürchten mehr Leute als bei der letzten Befragung, dass sich das Leben zu stark verändern könnte.

All diese Sorgen dürften durch die weitestgehend ungesteuerte Migration nach Europa und nach Deutschland gefördert werden – was die Jungwähler offenbar bemerkt haben.

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