Sonntag, September 8

Ein begrüntes, begehbares Dach über den SBB-Gleisen in Teilstücken: Der Seebahnpark-Verein schlägt einen neuen Weg ein.

Es gibt diese offizielle Karte der Zürcher Behörden, die zeigt, wo in der verdichteten Stadt der Zukunft neue Pärke zur Erholung geschaffen werden könnten. Ein Eintrag sticht darauf heraus – allein schon aufgrund der Grösse: der Seebahnpark.

Es handelt sich um die von einem privaten Verein lancierte Idee, die in den Boden versenkte Eisenbahnlinie zu überdachen, die sich vom Hauptbahnhof in einem weiten Bogen zum Bahnhof Wiedikon zieht. Mehr als 40 000 Quadratmeter Park würden so entstehen. Das ist etwa zweieinhalb Mal der Sechseläutenplatz. Im Vergleich damit sind die meisten anderen Projekte auf der Karte Kleinkram.

Das Problem ist nur: Obwohl der Seebahnpark es in den kommunalen Richtplan geschafft hat, also in die verbindliche Planung, winkten die zuständigen Fachleute der Stadt bei Gesprächen hinter den Kulissen ab: Zu gross und zu teuer sei das Vorhaben. Und zu gefährlich.

So wurde das an einer Versammlung des Seebahnpark-Vereins im August berichtet. Zunächst sei die Summe von 200 Millionen Franken im Raum gestanden, dann habe der Stadtingenieur gesagt, dass es doppelt so viel koste. Ein Betrag, der laut dem Verein «völlig aus der Luft gegriffen» ist.

Um doch noch ans Ziel zu gelangen, schlagen die Mitglieder des Vereins nun einen neuen Weg ein. Die Strategie, die auf einer Machbarkeitsstudie beruht, haben sie an diesem Donnerstag öffentlich gemacht. Nach dem Motto: Wie verschlingt man einen Wal? (Antwort: Stück für Stück.) Sie wollen den Park in sechs Teilpärke aufteilen und einen nach dem anderen realisieren. Den Anfang soll der Abschnitt vor dem Lochergut machen.

Neu ein begehbares Dach statt Deckel vorgesehen

Um die Kosten weiter zu reduzieren, wurde die Konstruktion angepasst. Neu ist kein geschlossener Deckel mehr vorgesehen, sondern eine Art begehbares Dach auf vorgefertigten Betonstützen. Zu beiden Seiten blieben dadurch Öffnungen bestehen, die Licht und Luft in den Seebahngraben liessen. Damit soll auch den Sicherheitsbedenken der SBB Rechnung getragen werden.

Diese Lösung hat der Verein von einem Ingenieurbüro erarbeiten lassen. Die Kosten seien zwar schwer abzuschätzen, vor allem, weil der Bahnbetrieb nicht unterbrochen werden dürfe, was den Bau kompliziert mache. Aber als Richtwert für den Rohbau des ersten Teilparks geht man von 30 Millionen Franken aus, für den gesamten Park von 200 Millionen Franken.

Weiterhin hängt aber viel vom Willen der Stadt ab. Denn in ersten Gesprächen mit den SBB hat sich laut dem Verein gezeigt, dass die Bahn selbst kein Interesse an dem Projekt hat und schon gar nicht an einem finanziellen Engagement. Wenn die Stadt aber als Bauherrin auftreten würde, wäre es möglich, dass sie von den SBB ein Baurecht bekäme.

Von der Stadt und von den SBB gibt es momentan noch keine Bestätigung dieser Darstellung.

Mehr folgt.

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