Mittwoch, Januar 15

Der Schweizer Hersteller legt starke Geschäftszahlen vor. Er verspürt keine Zurückhaltung der Kunden.

Die weltweite Schokoladeindustrie geht durch schwierige Zeiten. Probleme bereiten ihr die Kakaopreise, die seit Anfang 2024 förmlich explodiert sind. Lange Zeit kostete eine Tonne des Rohstoffs Kakaobohnen zwischen 2000 und 3000 Dollar. Doch vor einem Jahr begannen die Preise stark zu steigen – und die Lage hat sich jüngst eher noch verschärft. Derzeit muss auf dem Weltmarkt für eine Tonne Kakaobohnen rund 11 000 Dollar bezahlt werden. Der Hauptgrund dafür sind schlechte Ernten in den wichtigsten Anbauländern Côte d’Ivoire und Ghana.

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Preiserhöhungen als zweischneidiges Schwert

Die übliche Reaktion der Schokoladehersteller ist, die gestiegenen Rohstoffkosten auf die Kunden zu überwälzen. Das merken die Konsumentinnen und Konsumenten im Supermarkt. Auch in der Schweiz ist Tafelschokolade laut dem Landesindex für Konsumentenpreise (LIK) seit Anfang 2024 um rund 10 Prozent teurer geworden.

Doch die Sache hat für die Hersteller einen Haken: Wenn der Preis eines Produktes steigt, kaufen die Konsumenten tendenziell weniger davon. Tatsächlich kämpfte die weltweite Schokoladeindustrie im Jahr 2024 mit stagnierenden oder leicht sinkenden Verkaufsvolumen.

Steigerung des Verkaufsvolumens

Von daher ist es ein kleines Kunststück, was Lindt & Sprüngli im Geschäftsjahr 2024 gelungen ist. Der Schokoladehersteller aus Kilchberg vermochte laut Angaben vom Dienstag den Umsatz deutlich zu steigern (organisch +8 Prozent auf 5,5 Milliarden Franken), was wesentlich auf Preiserhöhungen zurückzuführen war. Lindt verkaufte zugleich auch weltweit mehr Schokolade.

Laut Schätzungen von Analytikern dürfte das Verkaufsvolumen um rund 1,5 Prozent gestiegen sein. Vor allem Lindor-Kugeln und Excellence-Schokoladen kommen bei den Konsumenten gut an. Es ist ein Beweis dafür, dass die auf Premium-Produkte ausgerichtete Strategie von Lindt & Sprüngli weiterhin verfängt. Man habe 2024 weltweit Marktanteile gewonnen, erklärte das Unternehmen.

Erhöhung der Gewinnmarge

Die Firma muss auch nicht befürchten, dass sie wegen der schwierigen Marktbedingungen Abstriche bei der Ertragskraft machen muss. Gewinnzahlen legt Lindt & Sprüngli zwar erst im März vor. Aber schon jetzt erklärte das Management, dass man die operative Gewinnmarge im Jahr 2024 auf mindestens 16 Prozent (im Vorjahr: 15,6 Prozent) habe steigern können.

Betont zuversichtlich ist die Konzernführung zudem für 2025. Während Marktbeobachter angesichts der weiterhin sehr hohen Kakaopreise auch für dieses Jahr schwierige Bedingungen und neuerliche Preissteigerungen erwarten, geht Lindt & Sprüngli von einer weiteren Erhöhung des Umsatzes und der Gewinnmarge aus.

Stabiler Aktienkurs

Die Anleger honorierten die Geschäftszahlen am Dienstag mit einem Kurssprung der Aktien von Lindt & Sprüngli von rund 5 Prozent. Die Titel sind nun etwa gleich viel wert wie zu Beginn der Kakaopreis-Hausse Anfang 2024.

Anderen Herstellern ist es schlechter ergangen. So litten jüngst etwa die Aktien der amerikanischen Hershey Company oder von Barry Callebaut, dem weltweit grössten Schokoladeproduzenten mit Sitz in der Schweiz. Der Aktienkurs von Barry Callebaut hat sich in den vergangenen zwei Jahren halbiert – wofür allerdings nicht nur die schwierige Marktsituation, sondern auch ein Grossumbau des Konzerns verantwortlich ist.

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