Mittwoch, Januar 8


The Market Risk Barometer

Die Börsen verloren zum Jahreswechsel an Schwung. Der Weltaktienindex von MSCI büsste im Wochenvergleich 0,5% ein, und auch das The Market Risk Barometer kühlte sich ab.

Zum Jahreswechsel machten sich an den Aktienmärkten Ermüdungserscheinungen bemerkbar. Nicht zuletzt die unterkühlte Botschaft der US-Notenbank (Fed) vom 18. Dezember sorgte für Ernüchterung unter den Marktteilnehmern. Angesichts des anhaltenden Inflationsdrucks – die bereits angekündigten Massnahmen des neuen, alten US-Präsidenten Donald Trump dürften die Teuerung zusätzlich befeuern – könnte es 2025 zu weniger Leitzinssenkungen kommen, als von vielen erhofft worden war. «Das Problem mit der Inflation ist nicht gelöst», meint etwa der Marktbeobachter Larry McDonald im Interview mit The Market.

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Die neuen Prognosen des Offenmarktausschusses des Fed signalisieren denn auch bloss noch eine Reduktion um 50 anstatt der im September in Aussicht gestellten 100 Basispunkte. Gemäss Fed Watch Tool rechnen die Marktteilnehmer im Januar nicht mit einer weiteren Leitzinssenkung. Derweil streben die Zinsen am langen Ende weiter nach oben. Zurzeit werfen zehnjährige US-Staatsanleihen eine Rendite von rund 4,6% ab. Entsprechend steigt die Gefahr, dass der Stress im Finanzsystem zunimmt.

Schliesslich lassen die jüngsten Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe, die zu den verlässlicheren Frühindikatoren zählen, eine Fortsetzung der Schwäche in der Industrie erwarten. Vor diesem Hintergrund blieb das ersehnte Sant-Claus-Rally zum Jahreswechsel aus.

Abnehmende Dynamik an den Aktienmärkten

So gab der Weltaktienindex von MSCI (MSCI AC World) in der vergangenen – verkürzten – Handelswoche Terrain preis und büsste 0,5% an Wert ein. Auch der Index der Industrieländer verlor rund 0,5%, während der Schwellenländerindex einen Rückgang von 0,9% verzeichnete.

Lediglich zwei Länderbarometer rückten in den vergangenen Tagen vor: der FTSE 100, der mit einem Zuwachs von 0,9% den Spitzenrang belegte, sowie der Swiss Market Index, der 0,3% avancierte. Auf Platz drei folgte der Dax, der die Woche allerdings 0,4% tiefer beendete.

Einen enttäuschenden Start ins neue Jahr legten chinesische Aktien hin: Sie verloren schmerzhafte 2,6%. Die schwachen Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe dämpften die Stimmung. Der Nikkei 225, der zum Jahresende noch beschleunigt hatte, erlitt im Wochenvergleich einen Verlust von 1%.

Bei den Sektoren legte Energie (+3,3%) einen starken Start ins neue Jahr hin, gefolgt von Versorgern (+1,1%) und Immobilien (+0,4%). Allerdings notierte das Gros der Branchen im Minus, wobei die defensiven Segmente in der Tendenz die Nase vorn hatten. Aktien des zyklischen Konsums (–1,6%) enttäuschten, aber auch Basiskonsum (–1,4%) und Grundstoffe (–1,2%) erlitten einen spürbaren Rücksetzer.

Überschwang legt sich

Im Vergleich zur Vorwoche hat sich die Anlegerstimmung wieder etwas abgekühlt. Das Risk Barometer ist von 67 auf 60 Punkte gefallen, was dem niedrigsten Stand seit zwei Monaten entspricht. Nach wie vor notiert das Barometer allerdings über dem langfristigen Mittelwert von 50 Zählern und kann als «vorsichtig optimistisch» zusammengefasst werden.

Fünf der neun Inputfaktoren signalisierten in der abgelaufenen Woche einen Rückgang der Risikoneigung, wobei die vorsichtigere Börseneinschätzung amerikanischer Privatanleger einen massgeblichen Einfluss hatte. Aktive US-Vermögensverwalter (sie sind allerdings nicht Bestandteil des Risk Barometers) haben ihre Aktienquote jüngst ebenfalls markant reduziert. Waren sie vor drei Wochen noch zu 100% investiert, haben sie ihre Engagements auf bloss noch rund 64% verringert.

Der Anstieg der Volatilitätsindizes auf den US-Leitindex S&P 500 und den Euro Stoxx 50 sorgten ebenfalls dafür, dass das Barometer fiel.

Die erhöhte Nachfrage nach Call- relativ zu Put-Optionen sowie das wieder besser Abschneiden kleinkapitalisierter Unternehmen im Vergleich zu den Large Caps sorgten für ein gewisses Gegengewicht.

Wichtige Frühindikatoren werden publiziert

In Sachen Unternehmensnachrichten ist es weiterhin ruhig. Zu den bekannteren Firmen, die demnächst ihr Resultat vorlegen, gehören Jefferies (Mittwoch) sowie Delta Air Lines und Wallgreens Boots Alliance (Freitag). In der Schweiz publizieren der Baustoffkonzern Sika sowie der Halbleiterausrüster VAT am Donnerstag ihre Umsatzzahlen für 2024.

Bei den Konjunkturdaten richten sich die Augen auf die regionalen Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungssektor (Montag, der ISM Services in den USA folgt am Dienstag), auf die Inflationszahlen in der Eurozone und in der Schweiz (Dienstag) sowie das Protokoll der letzten Sitzung der US-Notenbank (Mittwoch) und den US-Arbeitsmarktbericht (Freitag).

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