Mittwoch, März 12

Der Sneakerina ist weder ganz Turnschuh noch ganz Ballerina und trotzdem gerade eines der beliebtesten Schuhwerke Modebegeisterter. Woher der Trend kommt und weshalb er gut in unsere Zeit passt.

Es scheint, als wäre der Sneakerina sich selbst nicht ganz sicher, was er denn genau sein möchte. In ihm verschmilzt die klassisch mandelförmige Silhouette des Ballerinas mit der für Sneaker typischen derben Sohle. Gleichzeitig zieren den Hybrid Schleifen und Riemen, oder er ist mit aufgenähten Blumen und Perlen dekoriert.

So etwa das Modell von Cecilie Bahnsen, das sie in Zusammenarbeit mit Asics entwarf. Dieser Schuh kommt eigentlich wie ein klassischer Sneaker aus synthetischem Stoff daher, nur wurden seine Schnürsenkel mit Riemen ersetzt, an die Knöpfe in Form von Blumen angebracht wurden. Ausserdem ist der Schuh offen, sowie es sich für einen Ballerina gehört.

Der Sneakerina existiert tatsächlich schon länger. Die irische Designerin Simone Rocha schickte ihn im Herbst 2020 als eine der Ersten über den Laufsteg. Ihr Design kam mit einem klobigen Plateau daher, das mittels seidener Bändel an den Fuss geschürt wurde. Inzwischen entwarf sie viele weitere Varianten des Schuhs, der Charakteristiken des Sneakers mit jenen des Ballerinas verschmilzt.

Allgemein dürfte es schwer sein, eine Marke zu finden, die den Schuh nicht verkauft. Hermès, Miu Miu, Acne Studios, Kiko Kostadinov oder Ganni, sie alle führen die hybride Kreation im Sortiment.

Doch nicht nur die grossen Modehäuser entwerfen die «Ballet Trainers», wie sie noch genannt werden. Auch klassische Sneaker-Marken sind inzwischen auf den Trend aufgesprungen. Puma beispielsweise verpasste seinem Modell «Speedcat» ein Ballerina-Makeover, und Salomon kreierte mit der Designerin Sandy Liang eine mit femininen Codes versehene Variante des Sneakers.

Der Sneaker als Experimentierfeld

Mit Turnschuhen wird gerne experimentiert. Isabel Marant liess sie mit Wedges verschmelzen und präsentierte in den 2010er Jahren die Bekett Sneakers, denen man derzeit wieder öfter begegnet. Und New Balance entwarf den «Snoafer» getauften Mischling, der sich aus Sneaker und Loafer zusammensetzt. Dass sich gerade vor allem der Sneakerina durchsetzt, liegt womöglich am allgemeinen Trend rund um die Ballerinas. Sie ebneten den Weg für die nun auf den ersten Blick kurios erscheinende sportlichere Version.

Die Designerinnen von Kiko Kostadinov, die beiden Schwestern Laura und Deanna Fanning, fanden etwa, der Schuh passte gut in das Thema ihrer Kollektion, in der klassisch feminine Kleidungsstücken mit unkomplizierten, modernen Gegenstücken gepaart werden, wie der «Guardian» schreibt. So könnte man den Schuh auch einordnen: als ein Versuch, dem Ballerina die Bravheit zu nehmen. Ein Stück weit funktioniert das auch. Sobald jedoch Perlen und Schleifen angebracht werden, was oft der Fall ist, verfällt der Schuh wieder in alte Muster.

Im Dazwischen

Der Schuh verbindet zweierlei Dinge, die eigentlich nicht zusammengehören. Das mag das Auge in einem ersten Moment stören. Je länger man sich mit der Kreation jedoch auseinandersetzt, umso mehr beginnt sie zu gefallen. Ausserdem, und das ist ein Vorteil des Schuhs, der weder ganz Ballerina noch ganz Sneaker ist, passt er, gerade weil er sich zwischen den beiden Kategorien befindet, in viele Alltagssituationen. Ob getragen zu einem Kleid im Büro oder doch zu Jeans während des Spaziergangs am Wochenende: Der Sneakerina kann praktisch mit allem kombiniert werden und bietet gleichzeitig Komfort.

Und von Beispielen wie Crocs oder jüngst den kuriosen Barfussschuhen ist schon lange bekannt, dass bizarres Schuhwerk definitiv als cool durchgeht.

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