Die Saison der Gute-Laune-Frucht hat soeben begonnen: Vollgetankt mit Sonnenwärme, ist die Orange eine vielseitige Zutat für süsse und salzige Speisen.
Kaum ein Aroma wird so sehr mit der Advents- und Winterzeit in Verbindung gebracht wie das der Orange. Es schwängert die Luft in Küche und Haus, dampft aus heissen Glühwein- und Teetassen und aromatisiert alles wohlig.
Die Aromen der Orange reichen von süss, säuerlich, bitter, frisch bis saftig. Je nach Sorte hat die Orange auch einen Hauch von Ananas und Mango, ohne dass dabei die Geschmacksknospen zu sehr berauscht würden. In Cocktails und Mocktails zähmt der Orangensaft die starken Aromen und macht alles lieblich und lustig.
Die Schale hingegen hat einen starken Charakter, einen würzigen Geschmack und bringt, über ein Dessert oder ein Risotto gerieben, als letzte Finesse viel Pfiff in ein Gericht. Wer Bio-Orangen verwendet, kann die Schale getrocknet in den Tee mischen oder die ganze Frucht in Gebäck verarbeiten.
Die vielseitige und gesunde Frucht
Die Orange ist bekanntlich auch ein Vitamin-Powerhouse. Sie enthält viel Vitamin C, aber auch die Vitamine A, E, B (darunter B1) sowie Kalium, Kalzium, Kupfer, Phosphor, Nikotinsäure, Folsäure und Magnesium. Weiter sind Orangen auch fett- und natriumfrei, haben nur rund 70 Kalorien pro Frucht und sind ein Ballaststofflieferant. Orangen sind also nicht nur vielseitig und lecker, sondern auch gesund.
Die Sorten lassen sich in drei Gattungen unterteilen: Süssorangen (die wiederum in Saft- oder Speiseorangen unterteilt werden), Bitterorangen und Blutorangen. Die Frucht ist das ganze Jahr erhältlich, Hauptsaison ist aber ab jetzt bis in den März. Navel-Orangen schmecken von Dezember bis März am besten, Blutorangensorten mit etwas Glück von Dezember sogar bis in den April.
Die wichtigsten Orangensorten und ihre Verwendung
Zu den Süssorangen gehören
Saftorangen: Getreu dem Namen sind Saftorangen reich an Saft, obwohl sie etwas kleiner sind als andere Sorten. Sie wachsen in subtropischen Regionen mit viel Sonne und Wärme. Bedingungen, unter denen sich Farbe und Aroma optimal entwickeln können. Die wichtigsten Sorten sind Ambersweet mit einem Mandarinenaroma, die Hamlin mit wenig Kernen und süss-herbem Aroma und die Valencia. Letztere ist die Königin unter den Saftorangen und wird weltweit am meisten verkauft. Sie gibt viel Saft, kann aber auch prima in Schnitzen gegessen werden. Nicht zu vergessen ist die Jaffa-Orange, die wenig Kerne, aber eine dicke Schale besitzt und damit gut transportiert werden kann. Ihr Saft erinnert mit seiner tiefen Süsse an Nektar.
Speiseorangen: Mit ihrer leicht herben Süsse und der gut zu schälenden Haut sind die Navel-Orangen die gängigen Speiseorangen. Sie haben wenig bis gar keine Kerne, ihre Segmente lassen sich leicht voneinander lösen und sind somit viel essfreundlicher als die Schnitze der Saftorangen.
Weitere Sorten
Bitterorangen: Der Name verrät schon alles: Diese Orangen sind bitter, manchmal sogar herb bis säuerlich. Die Sevilla-Orange ist die wohl bekannteste Sorte und ist reich an Pektin. Kein Wunder, wird sie gerne zu Konfitüre eingekocht, da die Hitze die Bitterkeit zähmt. Aus der Schale von Bio-Bitterorangen gelingen feine kandierte Orangen, und ein Spritzer vom Saft hebt jede Salatsauce aufs nächste Level. Sie hat viele Knubbel auf der Schale.
Blutorangen: Blutorangen sind eine reine Winterfrucht und etwa von Dezember bis April erhältlich. Sie haben eine beerenartige Note im Saft und sorgen mit ihrem Farbspektrum für einen Eyecatcher in Desserts, Salaten oder als frisch gepresster Saft. Hierzulande sind die Moro oder die Tarocco am einfachsten zu finden. Die Moro ist zwar die kleinste Blutorange, hat aber ein betörend dunkelviolettes, fast schwarzes Fruchtfleisch und erinnert im Aroma an ein wunderbares, tiefes Beerenaroma. Schliesslich gibt es noch die hellen Blutorangen, die Red Navel oder die Cara Cara, mit rosafarbenem bis rotem Fruchtfleisch.
Kochen mit Orangen: Süsse und herzhafte Gerichte
In ihrem neuen Buch «Orangen – Süsse und herzhafte Rezepte» zeigt Jamie Schler, wie vielseitig die Orange verwendet werden kann. Die Autorin ist in Florida umringt von Orangenbäumen aufgewachsen. Kein Wunder ist die Zitrusfrucht eng mit der Biografie und der Küche der Autorin verknüpft. Ihr Motto: «Rezepte, die einfach und schnell umzusetzen sind, heimelig schmecken und bei jedem gut ankommen.»
Schlers erster Tipp im Buch überzeugt sogleich: Für ein Orangenpulver trocknet sie die Schale im Ofen, mahlt sie dann zu einem feinen Pulver und würzt damit Desserts, Fleisch oder das Porridge am Morgen.
Während Klassiker wie Karotten-Orangen-Suppen mit Linsen aufgepeppt, Pilzrisotto im Orangensaft gekocht wird, überraschen die Rezepte mit Gemüse. In ihrem Rezept für gedämpften Chicorée zähmt der süsse Orangensaft die bittere Note des Gemüses.
In Jamie Schlers Rezept für Pasta mit Orange und Speck scheint die Kombination zuerst merkwürdig. Doch sind die Zutaten einmal in der Pfanne angebräunt und mit etwas Rahm aufgegossen, entsteht im Nu eine überraschend leckere Pastasauce.
In insgesamt 80 Rezepten bringt die Autorin von «Orangen – Süsse und herzhafte Rezepte» gute Laune in unsere Küchen – und das hat natürlich mit dieser vielseitigen Frucht zu tun, die einen mit nur einem Bissen ins sonnige Florida oder in die wohlige Weihnachtszeit versetzen kann.