Freitag, Januar 17

Vier Jahre lang hatte die PIA in der EU ein Luftraumverbot. Nun fliegt sie wieder nach Paris. Und wie`!

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«Paris, wir kommen heute», steht auf der Werbung, mit der die pakistanische Airline PIA ihre Rückkehr nach Europa feiert. Im Hintergrund die Farben der französischen Trikolore. Auf dem Bild auch der Eiffelturm. Die Anordnung von Flugzeug und Turm scheint etwas ungünstig. Sie weckt Assoziationen. Doch dazu später. Zuerst noch etwas zu der Vorfreude, die die Werbung ja auch ausstrahlen soll.

Am 10. Januar wurde nach vierjähriger Zwangspause der erste Langstreckenflug von Pakistan nach Europa durchgeführt. Am Flughafen von Islamabad begrüsste die Airline die Passagiere mit einem nachgebildeten Arc de Triomphe. Auch das Flugzeug wurde angemessen dekoriert: «I love Paris» stand auf der Flugzeugnase der Boeing 777-200er. Zweimal wöchentlich wird nun als einzige Destination in Europa Paris angeflogen.

Der erste Flug war ruhig, die Ankunft am Pariser Flughafen Charles de Gaulle pünktlich. Ob die Passagiere beim Landeanflug den Eiffelturm zu Gesicht bekamen, ist nicht überliefert.

Sujet erreicht den Regierungssitz

Die Werbung insinuiert zumindest, dass das der Fall sein könnte. Und da sind wir bei der Furore, die PIA, Pakistan International Airline, auslöste, kaum war sie wieder international unterwegs.

Einigen ist aufgefallen, dass auf der Werbung die Maschine dem Eiffelturm auffallend nahe kommt. Zu nahe? Wer kommt denn noch auf die Idee, dass ein Flugzeug ausgerechnet Richtung Turm fliegen soll auf einer Werbung? Schliesslich ist auch den meisten Menschen in Pakistan bekannt, was am 11. September 2001 in New York geschah. Flugzeuge flogen in Türme. Die Strippenzieher dieses Ereignisses sassen damals auch in Pakistan.

Ein paar Tage lang schon zirkuliert diese Werbung im Internet und sorgt für Kopfschütteln, aber auch für Lacher. Nun hat das Sujet den pakistanischen Regierungssitz erreicht. Da hat man die Explosivität der Anzeige sogleich erkannt. Shehbaz Sharif, der Premierminister, habe die Behörden angewiesen, zu untersuchen, wer diese Werbung konzipiert habe, bestätigte Pakistans Finanzminister an einer Parlamentssitzung diese Woche.

Piloten, die betrügen, und eine Ziege auf dem Rollfeld

Eine «Dummheit» sei diese Anzeige. «Sprachlos» mache sie. Andere meinen sich zu erinnern, dass es schon einmal eine Anzeige gab von PIA, in der ein Turm vorkommt, genauer zwei Türme. Das war 1979 in einer Werbung für Direktflüge von Pakistan nach New York. Damals warf eine Langstreckenmaschine einen grossen Schatten auf die Twin Towers. Man will das jetzt mit Paris lieber nicht zu Ende denken.

Nach einem verheerenden Unfall im Mai 2020 im Süden von Pakistan mit fast 100 Toten verbannte die Europäische Agentur für Flugsicherheit die PIA – von bösen Zungen wegen ihrer Unfallanfälligkeit auch schon als «Please inform Allah» umschrieben – aus ihrem Luftraum. Schon zuvor war es während Jahren auffällig oft zu Pannen und Unfällen gekommen. Die Europäer begründeten das Luftraumverbot mit schwerwiegenden Mängeln bei der Betriebssicherheit und Unregelmässigkeiten bei den Pilotenlizenzen. Es wurde bekannt, dass fast ein Drittel der PIA-Piloten bei ihren Prüfungen betrogen hatten und regelmässig Sicherheitsverfahren missachteten.

2017 machte das Unternehmen Schlagzeilen, nachdem PIA-Mitarbeiter auf dem Rollfeld eine Ziege geschlachtet hatten, was der Airline hätte Glück bringen sollen. Das Gegenteil war offensichtlich der Fall. Nach Abschluss von umfassenden Reformen erteilten die Europäer den Pakistanern im November wieder die Flugerlaubnis. Die Amerikaner und die Briten lassen weiter auf sich warten. Zu hoffen ist, dass sie sich beim Bewilligungsverfahren nicht zu stark von Werbung beeinflussen lassen.

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