Dienstag, Oktober 8


empfehlungen

Federleichte Tote Bag, geliebte Vintage-Tasche oder luxuriöser Leder-Shopper? Die Lifestyle-Redaktion verrät, welche Taschen im Büroalltag bestehen – und Freude machen.

«Pazar Book Tote» von Sagan Vienna

Die perfekt Bürotasche entdeckte ich vor einiger Zeit in Wien, als ich den Laden von Sagan Vienna besuchte und dort auf Tanja Bradaric stiess, die das Label zusammen mit Taro Ohmae betreibt. Das Label wurde mir empfohlen, weil die beiden mit ihren Neuinterpretationen von Wiener Geflecht bekannt geworden sind, die sie in die Designs ihrer Accessoires einfliessen lassen.

Vor Ort stach mir dann aber das Modell ins Auge, das Tanja Bradaric selbst mit sich trug: eine schlichte Tote Bag im perfekten A4-Format, in die alles passt, was ich an einem Bürotag einpacke: Laptop, iPhone, Notizblock, Sonnenbrille, Brille . . . Der Griff, durch den die Träger gezogen werden, ist handgeflochten. Das interessanteste Detail aber ist die Aussentasche, in die genau ein Buch passen soll, dessen Deckel gerade noch sichtbar ist.

Es hat also bewusst Platz für Analoges in diesem Taschenleben; das Design gab es übrigens, schon bevor der Bookcore-Trend auf Tiktok ausbrach. Ich muss allerdings zugeben, dass meistens mein Handy oder die Sonnenbrille in diesem Fach landet, weil sofort griffbereit. Die Tasche gibt es in verschiedenen Farben und Ledervarianten. Ich entschied mich für jene aus Traubenleder, hergestellt aus Abfällen bei der Weinherstellung. Die Wahl hat sich bewährt, das Traubenleder ist nicht kratzanfällig und behält seine Form. Was ich an dieser Tasche ausserdem besonders mag: Es ist keine Labeltasche, stattdessen werde ich immer wieder gefragt, woher ich sie habe, weil das Atelier aus Wien hier in Zürich (bis jetzt) noch eher unbekannt ist. Bestellen kann man sie im Online-Shop von Sagan Vienna zum Preis von rund 480 Franken.

Text: Kerstin Netsch

«The New Shopping Bag» von Susan Bijl

Während ich im Winter gerne eine reflektierende Tasche von Loqi getragen habe, bin ich nun wieder bunter geworden. Fürs Büro nehme ich im Frühling gerne die bunte «The New Shopping Bag» von Susan Bijl. Die niederländische Designerin verwendet ein leichtes Material, weshalb ich die Tasche sehr angenehm finde. Schleppen tue ich schon genug.

Im Medium-Modell haben Laptop, Tupperware und alles andere, was ich täglich mit mir herumtragen muss, Platz. Damit ich die Tasche bequem über der Schulter tragen kann, habe ich eine Trägerverlängerung von Kitsch Bitch aus Wien dazugekauft. Mittlerweile gibt es auch von der Brand direkt einen Strap.

Text: Hannah Hitz

«Sprout Bag» von Little Liffner

Die skandinavische Marke Little Liffner gehört mit ihren klaren, aber immer überraschenden Designs zu meinen absoluten Lieblingen. Auch die «Sprout Tote Bag» mag auf den ersten Blick aussehen wie ein ganz normaler Shopper. Auf den zweiten erkennt man die organisch geformten, asymmetrischen Träger, die an Blätter oder eben Sprossen erinnern.

Sie bietet Platz für alles, was man als Pendlerin braucht: Laptop, Aufladekabel, geräuschunterdrückende Kopfhörer, Wasserflasche, Buch, Vesper, je nach Saison noch für ein Badekleid und ein Handtuch. Das Innenleben ist durchdacht: In die grosszügige Reissverschlusstasche passen Portemonnaie und Co., gegenüber können das Natel und ein Notizbuch gut erreichbar verstaut werden. Meine klassisch viereckige Version ist momentan nicht erhältlich, aber vergleichbare Modelle sind ab etwa 500 Franken im Online-Shop, bei Globus oder bei Zalando erhältlich.

Text: Malena Ruder

«Mombasa» von Yves Saint Laurent

Der Arbeitsweg ist zu langweilig, um auch noch eine langweilige Tasche zu tragen, finde ich. Darum stopfe ich fast jeden Tag meinen Laptop in die sicher nicht dafür vorgesehene «Mombasa» von Saint Laurent (damals noch Yves Saint Laurent) und hänge den Henkel aus Horn über meine Schulter. Der damalige Designer Tom Ford sandte die Tasche erstmals 2001 über den Laufsteg, worauf sie eine gefragte It-Bag in unzähligen Versionen wurde. Heute wird sie nicht mehr produziert. Mein Exemplar aus braunem Leder ist ein glücklicher Ricardo-Fund – derzeit gibt es in Vintage-Läden und auf Secondhand-Plattformen unter 500 Franken kaum eine «Mombasa».

Weil sie von Anfang an nicht perfekt aussah, stören mich die durch das ständige Tragen entstandenen Gebrauchsspuren nicht. Dass die «Mombasa» etwas schwer ist, machen die Reaktionen wett, die sie auslöst: Frauen, die sie in den frühen nuller Jahren trugen und mich freudig darauf ansprechen, tuschelnde Männer im öV («Ist das von einem Pferd?», fragte einer seine Begleitung) und natürlich die Menschen, die das Horn am Henkel (es stammt wahrscheinlich von einem Hirsch) entgeistert anstarren.

Text: Jana Schibli

Schulter- und Tragtaschen von Bag’n’Noun und Acne Studios

Eigentlich bin ich ein Rucksackträger: Ist das Gewicht immer schön auf zwei Schultern verteilt, hat man stets beide Hände frei. Seit über zehn Jahren begleitet mich ein graues Modell aus zartem Leder von Tod’s – quasi die Edelversion des Eastpak-Rucksacks aus Studentenzeiten. Fürs Velofahren sind Rucksäcke zwar schön praktisch, aber beim Pendeln im öffentlichen Verkehr ist mir dann doch eine Schultertasche lieber, in die ich rascher greifen kann.

Für diese Fälle ist mir die «Toolbag Montana» von Bag’n’Noun lieb. Sie ist aus leichtem Nylon – 300 Gramm. Bloss kein Kilo zu viel herumschleppen ist im Alltag meine Devise. Mein Modell ist in einem leuchtenden Orange, dann finde ich sie einfacher, wenn ich sie irgendwo ablege oder deponiere. Auch nach vielen Jahren und mehrmaligem Waschen sieht sie gut aus. Praktisch ist die Kombination aus Traghenkeln und einem Schulterriemen. Dieser ist eher schmal und nicht zu lang – Crossbody-Tragen geht hier nicht, dafür ist der schmale Riemen auch weniger im Weg. Nebst dem grossen Hauptstauraum für Laptop oder Lunchbox hat die Tasche ein grosses Aussenfach mit Reissverschluss, eine offene, kleine Innentasche sowie zwei seitliche, tiefe und offene Fächer für Trinkflasche und Faltschirm.

Bin ich für einen formelleren Termin unterwegs, greife ich lieber auf ein eleganteres Taschenmodell in schwarzem Leder zurück. Die «Musubi Midi Tote» von Acne Studios ist zwar schwerer als die Nylontasche, gibt aber als modisches Statement etwas mehr her, da sie aus schönem, weichem Leder ist. Vom Prinzip her ist sie ebenfalls wie eine Werkzeugtasche konstruiert: offen zum Hineingreifen, mit zwei grossen Fächern, in denen noch knapp ein Laptop Platz hat, dazu ein schmales Mittelfach mit Reissverschluss sowie eine kleine, schmale Innentasche. Die Tasche ist relativ simpel und ohne Futter aufgebaut: Abgesehen von den seitlichen Knoten als Dekorationselement und dem abnehmbaren und verstellbaren Schulterriemen fällt sie für eine Ledertasche relativ leicht aus.

Text: Kim Dang

«Spirit Tote Bag» von Yvy

Kurz vorweg: Leider wird diese Tasche nicht mehr produziert. Umso mehr freue ich mich, ein solch schönes handwerkliches Alltagsprodukt mein eigen zu nennen. Ich habe die «Spirit Tote Bag» der Zürcher Designerin Yvonne Reichmuth vor gut drei Jahren bei einem Sample-Sale gekauft. Seit da begleitet mich die Ledertasche jeden Tag ins Büro und abends auch zu Presse-Events.

Platz findet darin alles, was ich so für einen Bürotag brauche: Laptop, Necessaire, Schirm, Tupperware, Ladegerät, Sonnenbrille, Foulard (manchmal auch am Henkel angebracht). Das hat dann aber alles auch sein Gewicht. Sicher einmal im Monat werde ich auf der Strasse oder im Tram auf meine Tasche angesprochen, weil sie sowohl klassisch-schön aus feinstem italienischem Leder gefertigt, aber mit dem geflochtenen Detail, das an eine Korsettschnürung erinnert, eben auch ein Eyecatcher ist. Am Henkel angebracht ist ausserdem eine Minitasche, die man abends als Clutch verwenden kann.

Text: Jocelyne Iten

«Le Pliage» von Longchamp

Die «Le Pliage» von Longchamp (in Khaki und Braun) war im Studium treue Begleiterin und ist auch heute noch meine Tasche für das Praktische. Sie ist wie eine Ikea-Tasche. Nur dass sie im Vergleich Widerstandsfähigkeit mit Eleganz vereint. Das schlichte Design passt zu fast jedem Outfit, formell oder casual. Dass sie 2024 von Mode-Expertinnen und -Enthusiastinnen auf Tiktok wiederentdeckt wurde, kann ich nur nachvollziehen.

Ihr robustes Material – fast wasserdichtes Polyamid-Canvas und an den Griffen Leder – hält alles aus, was ich ihr zumute; sei es das tägliche Pendeln, der Laptop, Unterlagen oder spontane Einkäufe. Die «Le Pliage» bietet genügend Platz, ohne dabei klobig zu wirken. Egal, wie viel ich einpacke oder wie oft ich sie benutze, sie behält ihre Form. Und wenn ich sie mal nicht brauche, lässt sie sich zusammengefaltet und platzsparend versorgen. Aus diesem Grund schwöre ich auch auf die Reiseversion der «Le Pliage».

Text: Sonja Siegenthaler

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