Bis 2028 will die Schweizerische Post von knapp 800 Filialen nur noch 600 selber betreiben. Grund ist der drastische Rückgang an Kunden. Für rund 170 Poststellen werden Ersatzlösungen gesucht.

Der Rückgang ist deutlich: Zwischen 2019 und 2023 haben ein Drittel weniger Kunden eine Postfiliale besucht. Die Anzahl Einzahlungen am Schalter ist wegen E-Banking und der Einführung der Rechnung mit QR-Code um 20 Prozent rückläufig. Das schlägt sich auch in den Erträgen nieder. Der Verlust, den das Poststellennetzes erwirtschaftet, hat sich vergrössert. Alleine im vergangenen Jahr stieg dieser von 71 auf 93 Millionen Franken.

Vor diesem Hintergrund sind die Massnahmen zu sehen, welche die Post-Spitze am Mittwoch angekündigt hat. Statt wie bisher knapp 800 Poststellen, will das Unternehmen künftig nur noch 600 Filialen selber betreiben. Konkret sind es rund 170 Poststellen, für welche die Post nun eine Nachfolgelösung sucht.

Dorfladen oder Service an der Haustür

Das wird in vielen Fällen eine Integration etwa in einen Dorfladen sein. Unterdessen gibt es bereits mehr sogenannte Partnerfilialen als eigene Postfilialen. Jedoch dürfte es auch zu Schliessungen ohne eine Ersatzfiliale kommen. In einem solchen Fall müssten sich Kunden mit dem Hausservice begnügen, also die Erledigung von Postgeschäften an der Haustür durch den Briefträger.

Anzahl an Poststellen, Filialen mit Partnern und Hausservice-Gebieten, nach Jahr

Gebiete mit Hausservice-Angebot

Die verbleibenden Filialen will die Post gemeinsam mit Banken, Krankenkassen und Versicherungen sowie Behörden zu «Dienstleistungszentren» entwickeln. Das heisst, dass am Schalter beispielsweise auch Versicherungen verkauft werden. Ebenso ist denkbar, dass die Kundschaft künftig Dinge auf der Post erledigen kann, für die sie bisher auf das Strassenverkehrsamt oder an den Gemeindeschalter gehen musste. Die Post sagte zur Nachrichtenagentur SDA, dass es trotz Abbau der Poststellen zu keinen Entlassungen kommen werde.

Allerdings bedingt der Erfolg eines solchen Konzeptes, dass es bei der Kundschaft ankommt. Ein Experiment mit dem Verkauf von Süssigkeiten und Haushaltsartikeln in den Poststellen hat das Unternehmen vor ein paar Jahren gestoppt, weil es nicht auf Anklang stiess. Seither beschränkt sich das Sortiment wieder auf Waren, die einen Bezug zur Post haben.

Trotz Reduktion der eigenen Filialen will die Post aber in den nächsten vier Jahren über 100 Millionen Franken in die Weiterbildung des Personals und die Modernisierung der Filialen und in neue Formate investieren. Das können beispielsweise Umbaukosten wegen längerer Öffnungszeiten sein, damit eine Filiale auch nach Schalterschluss weiter für die Kundschaft zugänglich ist.

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