Mittwoch, Januar 15

Politiker weltweit zeigen sich erschüttert über den mutmasslichen Tod des russischen Regimegegners. In den sozialen Netzwerken wird Nawalnys Tod auch als «Wink» von Moskau an die Münchner Sicherheitskonferenz gedeutet.

ela. Das Entsetzen und die Empörung über den mutmasslichen Tod des inhaftierten russischen Oppositionellen Alexei Nawalny sind gross. Einhelliger Tenor: Putin hat Nawalny ermordet.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski sagte während der Münchner Sicherheitskonferenz, es sei offensichtlich, dass Nawalny von Putin getötet wurde. Putin müsse für seine Verbrechen bezahlen.

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz äusserte sich «sehr traurig» über die Berichte zum Tod Nawalnys und bezeichnete ihn als «schreckliches» Zeichen dafür, wie sich Russland als Land in den letzten Jahren verändert habe.

Alt Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte der «Bild», Nawalny sei «Opfer der repressiven Staatsgewalt Russlands» geworden.

Die amerikanische Regierung nannte den Tod eine «schreckliche Tragödie». Der Sicherheitsberater von Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, betonte im Gespräch mit dem Radiosender NPR gleichzeitig, dass die US-Regierung noch keine eigene Bestätigung für den Tod habe und sich daher zunächst mit Kommentaren zurückhalte. «Angesichts der langen und schmutzigen Geschichte der russischen Regierung, ihren Gegnern Schaden zuzufügen, wirft dies reale und offensichtliche Fragen darüber auf, was hier passiert ist», sagte Sullivan weiter.

Deutsche Aussenpolitiker wie Norbert Röttgen und Roderich Kiesewetter zeigten sich ebenfalls schockiert. Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen, der als Notarzt in die Behandlung Nawalnys in Deutschland involviert war, zeigte sich traurig. Er habe auf ein gutes Ende und Gerechtigkeit für Nawalny gehofft.

Der Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, sagte, Nawalny habe für die Werte der Freiheit und Demokratie gekämpft. Er drücke «Nawalnys Familie und allen, die für Demokratie kämpfen», sein Beileid aus.

Der lettische Präsident Edgars Rinkevics schrieb auf X, dass Alexei Nawalny vom Kreml brutal ermordet worden sei. «Was auch immer Sie über den Politiker Alexei Nawalny denken, er wurde gerade vom Kreml brutal ermordet. Das ist eine Tatsache, und das ist etwas, das man über die wahre Natur des derzeitigen russischen Regimes wissen sollte. Mein Beileid an die Familie und die Freunde,» schrieb Rinkevics.

Der britische Premierminister Rishi Sunak sprach von einer «schrecklichen Nachricht». «Als schärfster Verfechter der russischen Demokratie hat Alexei Nawalny sein Leben lang unglaublichen Mut bewiesen», schrieb der Regierungschef auf X. «Meine Gedanken sind bei seiner Frau und dem russischen Volk, für das dies eine gewaltige Tragödie ist.»

In den sozialen Netzwerken wird der Tod von Nawalny auch als «Wink» oder «Fingerzeig» von Moskau an die Münchner Sicherheitskonferenz gedeutet, die derzeit im Gang ist. Der bekannte Politikwissenschafter und Militärexperte Carlo Masala schreibt auf dem Netzwerk X: «Putin sendet ein Signal an München.»

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