In den USA entspannt sich die Inflation weiter. Eine Zinssenkung des Fed im September gilt inzwischen als ausgemacht. Die Börsen reagieren erfreut und treiben das The Market Risk Barometer weiter in die Höhe.
Die Hoffnung vieler Anleger hat sich erfüllt. In den USA entspannt sich die Inflation weiter. Im Juni sind die Konsumentenpreise zum Vorjahr 3% gestiegen, verglichen mit 3,3% im Vormonat, und die Kernrate ohne Energie und Nahrungsmittel ermässigte sich auf 3,3%. Im Monatsvergleich war die Inflation zum ersten Mal seit vier Jahren gar rückläufig. Der Bondmarkt reagierte mit einem Freudensprung. Die Rendite zehnjähriger Treasuries sank zwischenzeitlich unter 4,2% und damit auf den niedrigsten Stand seit Ende März.
Dank der Entspannung bei der Teuerung gilt eine Zinssenkung der US-Notenbank inzwischen als ausgemacht. Der Futuresmarkt impliziert für das übernächste Fed-Treffen vom 18. September eine Wahrscheinlichkeit von rund 94% für eine Senkung um mindestens 25 Basispunkte. Der Aktienmarkt reagierte in der Breite ebenfalls erfreut, wovon vor allem kleine und mittelgrosse Werte profitierten. Unter Druck gerieten allerdings die bisherigen Überflieger aus dem Technologiebereich. In der Folge verzeichnete der Nasdaq 100 als einziger bedeutender Index über die Woche ein leichtes Minus.
Gefragt waren neben Small Caps auch defensive Branchen wie Versorger und Gesundheit. Roche und Novartis waren es kraft ihrer Grösse auch, die den Swiss Market Index an die Ranglistenspitze hievten. Der Sektor Kommunikation litt dagegen unter den Abgaben der Schwergewichte Meta Platforms und Netflix, die im Nasdaq 100 am schlechtesten abgeschnitten haben.
Die verbesserte Anlegerstimmung spiegelt sich im Risk Barometer von The Market, das von 55 auf 58 gestiegen ist. Es entfernt sich damit allmählich vom langfristigen Mittel bei 50, notiert aber unter der Euphoriezone, die als Verkaufssignal gilt.
Von den neun Indikatoren, aus denen das Barometer zusammengesetzt ist, haben sich acht verbessert. Am stärksten zur Stimmungsaufhellung beigetragen hat die Erholung bei Small und Mid Caps, die den Large Caps seit Anfang Jahr weit hinterhergehinkt sind und nun einen kleinen Teil des Rückstandes aufgeholt haben. Den Anstieg des Barometers gebremst haben einzig zyklische Werte, die hinter den defensiven Branchen zurückgeblieben sind.
Trotz der abermaligen Verbesserung bleibt das Risk Barometer im neutralen Bereich und lässt damit weitere Avancen zu. Neben dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank am Donnerstag – erwartet wird, dass sie die Zinsen unverändert belässt, nachdem sie diese bereits im Juni gesenkt hat – rückt die Berichtssaison in den USA in den Fokus.
Heute Montag rapportiert der Broker Goldman Sachs, morgen Dienstag folgen mit Bank of America und Morgan Stanley zwei weitere Finanzkolosse, und am Mittwoch dürfte sich das Interesse auf ASML richten, die als Halbleiterzulieferer derzeit besonders stark vom Hype um künstliche Intelligenz profitiert. Enttäuschungen sind nicht erlaubt, wie der Kurstaucher bei Citigroup und Wells Fargo gezeigt hat, die mit der Ergebnispräsentation am Freitag die Erwartungen verfehlt haben.