Abkühlung

Kein Gedränge, klassisches Badi-Essen und viel Natur: Rund um die Stadt Zürich befinden sich schöne Freibäder, die einen Tagesausflug wert sind.

1. Seebad Haslisee

Wenn die Sommerhitze Zürich in einen brodelnden Kessel verwandelt und die städtischen Badis von Menschen überlaufen werden, gibt es einen Ort, an dem man noch (fast) für sich allein sein kann: am Haslisee – von den Einheimischen «Näppi» genannt. Mit seinen 170 Metern Länge und 140 Metern Breite ist er nicht der grösste, aber das braucht er auch nicht zu sein. Hier tummeln sich keine Massen, die einander den Liegeplatz im Schatten streitig machen, keine lärmenden Gruppen, welche die Idylle mit blecherner Musik aus Billig-Boxen stören. Man hat die Natur fast für sich allein.

Die Badeanstalt am Ufer ist klein, aber mit allem ausgestattet, was man für einen Sommertag braucht: einem Kiosk, Duschen, Umkleiden, einem Planschbecken, Floss und einem Sprungbrett für die Mutigen. Im Gegensatz zu den städtischen Badis gibt es hier genug Platz, um sich auszubreiten – und das unter den Bäumen auf Rasen, nicht auf Holzbrettern. Wer keinen Schattenplatz bekommt, steckt sich seinen gemieteten «Lusso»-Sonnenschirm einfach irgendwo in den Rasen.

Seebadi Haslisee, Seeackerweg 1, Niederhasli

Text: Sonja Siegenthaler

2. Freibad Zwischen den Hölzern, Oberengstringen (ZH)

Kommt man von Zürich mit dem Velo angeradelt, geht es eine Weile und nicht ohne Schweissausbruch, bis man da ist. Die Badi mit dem poetischen Namen «Zwischen den Hölzern» liegt oben in Höngg, an der Stadtgrenze zu Oberengstringen. Doch kaum ist man hier angekommen, sind alle Anstrengungen vergessen.

Das Spezielle an dieser unaufgeregten Badi ist, dass sie umgeben ist von Wald, mit Blick auf die ferne Stadt, und von einem hübschen Rebberg. Und sie ist so weitläufig, dass alle, ob jung oder alt, ohne Dichtestress aneinander vorbeikommen. Es gibt ein Sportbecken, ein Beachvolleyball-Feld, ein Planschbecken, einen Kinderspielplatz samt Trampolin, genügend Rasen zum Liegen (wer sein Buch vergessen hat: Es gibt einen Bücherschrank!) und einen Badi-Kiosk, in dem man gemütlich an einem Tisch verweilen kann, ohne Gedrängel ringsherum.

Freibad Zwischen den Hölzern, Zwischen den Hölzern, Oberengstringen (ZH)

Text: Andrea Bornhauser

3. Rhybadi, Schaffhausen

Eine Stunde Zugfahrt dauert die Fahrt vom Zürcher Stadtzentrum bis nach Schaffhausen, wo man sogleich die hübsche Altstadt durchquert und in zehn Minuten an der Rhybadi ist. Mitarbeiter der in Schaffhausen ansässigen Uhrenfirma IWC haben es noch besser: Sie müssen nur die Strasse überqueren, um das 1870 erbaute Holzbad zu betreten.

Manche Überlieferung besagt, dass diese historische, gut erhaltene Flussbadeanstalt die älteste Europas sein soll. Bei dem denkmalgeschützten Gebäude sind viele Merkmale der Badi erhalten geblieben, während der Betrieb angenehm unkompliziert und pragmatisch ist. Der Tageseintritt kostet 4 Franken – cash only! Drinnen hat es viel Platz und Weite, sei es von der Eingangsseite her mit dem Kiosk und Garderoben mit Blick auf das gegenüberliegende begrünte Flussufer. Oder auf der Flussseite mit Blick auf den Munot auf dem langen, teilweise überdachten Holzsteg. Lieblingsplatz ist der Spitz am oberen Ende mit hübschen Holzkabinen und gestreiften Vorhängen.

Die Atmosphäre hier ist aus Zürcher Blickwinkel entspannt: keine Platznot, kein überteuertes Chichi-Essen am Kiosk, sondern eine kleine Karte mit Badi-Snacks: Pommes, Corndogs, Egliknusperli und Panini. Unter der Woche gibt es zudem auch Mittagsmenus, abends ein abwechslungsreiches Kulturprogramm.

Rhybadi, Rheinuferstrasse 1, Schaffhausen

Text: Kim Dang

4. Seebadi Rapperswil-Jona

Diesen Badi-Besuch kann man mit einer gemütlichen Wanderung am Zürichsee entlang verbinden. Sie startet in Wädenswil und führt in knapp vier Stunden dem Ufer entlang nach Rapperswil-Jona. Am besten läuft man bereits morgens los, dann brennt die Sonne noch nicht so stark (denn es hat auf der Strecke kaum schattenspendende Bäume). Anspruchsvoll ist die Strecke nicht, sie führt immer geradeaus – und meistens direkt am See entlang. Wer also Lust hat, zwischendurch mal hineinzuspringen, kann dies etwa zwischen Wädenswil und Richterswil tun. Es lohnt sich!

Sonst läuft man etwa am denkmalgeschützten Ritterhaus in Mülenen vorbei, im Parkareal Horn kann man eine Picknickrast einlegen und kurz im Schatten verschnaufen. Später über- und unterquert man Gleise und kommt dann in Hurden auf die 841 Meter lange Holzbrücke, die übers Wasser führt, bevor man die letzten Meter auf dem leider nicht mehr so pittoresken Weg beim Bahnhof vorbei Richtung Kloster, Hirschpark, Schloss und in die Seebadi geht.

Das historische Kastenbad mit seiner gut 100-jährigen Holzverkleidung liegt hinter dem Schloss Rapperswil an der Bühlerallee mit Blick auf die Kempratner Bucht, den Lindenhügel im Rücken. Der Eintritt in die Seebadi ist gratis. Seinen Hungerast stillt man im Bistro Hecht bei Apéroplättli mit Hummus, Pesto rosso, Parmesan und Oliven oder bei einer Pizza. Dazu gibt es eine wirklich traumhafte Sicht auf den See – am besten bleibt man hier, bis sich die Sonne langsam schlafen legt, und fährt dann mit dem Schiff oder Zug zurück in die Stadt.

Seebadi Rapperswil, St.-Galler-Strasse 40

Text: Jocelyne Iten

5. Badi Dachsen

Eine Stunde ausserhalb der Stadt Zürich befindet sich das Flussbad Dachsen. Hier gibt es alles, was man von einer Badi möchte: saubere Schwimmanlagen, eine Grillstelle, Spiele und einen guten Imbiss. Besonders toll ist aber das Schwimmen im Rhein. Da die Badi offen ist, kann man dem Rhein entlanglaufen (die angesagten Jelly Shoes nicht vergessen) und sich immer wieder zur Badi treiben lassen.

Die Badi Dachsen ist bequem mit dem Zug zu erreichen. Vom Bahnhof bis zum Flussbad dauert es zehn Minuten zu Fuss. Die Eintrittspreise sind fair. Ein Einzeleintritt für Erwachsene kostet sechs Franken, Kinder bis 17 drei Franken und eine Familie (zwei Erwachsene, drei Kinder) fünfzehn Franken. Um an besonders warmen Tagen nicht zu lange anstehen zu müssen, kann man den Eintritt online buchen.

Badi Dachsen, Rheinauerweg 1, 8447 Dachsen

Text: Hannah Hitz

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