Samstag, April 19


Archivbilder

Bei High Heels geht es von jeher um Details, die zwar unscheinbar, aber wirkungsvoll sein können – und das hat nicht primär mit der Absatzhöhe zu tun. Ein Rückblick auf prägende Modelle der letzten Jahrzehnte.

Entgegen allen gesundheitlichen Empfehlungen (Hallux valgus, Rückenschmerzen und so weiter) und trotz galanter Sneaker- und Flachschuh-Bequemlichkeit: Der High Heel ist eines der beliebtesten modischen Accessoires für Frauen. Unschlagbar ist er darin, den Körper und die Beine grösser beziehungsweise länger wirken zu lassen. Die Silhouette wird betont, der Gang wirkt elegant – vorausgesetzt, die Trägerin ist geübt, in High Heels zu laufen.

Die Geschichte des Absatzschuhs ist unterhaltsam und reichhaltig. In Zeiten des Barocks trugen Männer und Frauen gleichermassen Absatzschuhe. Hier drückte sich der gehobene Status aus, was so viel hiess wie: nicht arbeiten zu müssen. Zudem schützten hohe Absätze vor Dreck auf den Böden. Der Saum der Kleider blieb so sauber.

Zu Anfang des Barocks, um 1600, waren die Absätze von Frauen und Männern noch sehr ähnlich, erst Ende des 17. Jahrhunderts begannen sich die Absätze geschlechterspezifisch in Form und Höhe zu unterscheiden.

Frankreich, Italien und England entwickelten ihre eigenen Absatzcharakteristika. Die Französische Revolution und die gesellschaftlichen Strömungen der Aufklärung machten alles wieder ein bisschen gleicher – (hohe) Absätze waren nicht mehr angebracht, und so verschwanden sie. Allerdings nicht lange. Um 1810 begann der Absatzschuh, insbesondere bei Frauen, wieder zum beleibten Accessoire zu werden und die jeweiligen Moden zu unterstreichen oder hervorzuheben.

Der Stiletto

Dünnere Absätze, mittelhoch, gab es dann ab den Goldenen Zwanzigern bis in die 1940er Jahre. Die Absätze waren zu jener Zeit aber noch vornehmlich aus geschichtetem Leder oder Holz. Mit Metallstiften in den Absätzen und einer Metallverstärkung an der Sohle wurde der High Heel ab Ende der 1940er Jahre dann zu dem, was er heute ist: Objekt ausschweifender Gestaltungsfreuden in unterschiedlichsten Höhen, Projektionsfläche für Begierden vielerlei Art und Anlass feministischer Debatten.

High Heels, das muss man den Schuhen lassen, passen zu jedem Outfit. Man kann noch so schludrig angezogen sein, dieser Schuh vermag es, nonchalant für stilbrechend-elegante Überraschungen zu sorgen. Ein Blick in die Archive zeigt, welch kreative Gestaltungskraft der Schuh über die Jahrzehnte auslöste – Materialien, schmückende Elemente, Absatzformen, Prägungen, Farben – bei der Gestaltung von High Heels gibt es nichts, was es nicht gibt.

Der High Heel in vergangenen Zeiten

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