Donnerstag, Oktober 10


Academy Awards 2024

Fransen, Schleppen, Pastellfarben und sehr viel Schwarz – die grössten Trends der diesjährigen Oscars-Verleihung.

Lupita Nyong’o in Armani Privé

Schon seit Jahrzehnten kleidet Giorgio Armani Stars für die Oscars ein, und jedes Mal wird man wieder daran erinnert, wie gut er und sein Team das tun. Die massgeschneiderte Robe der Schauspielerin Lupita Nyong’o trumpft mit allem Möglichen auf – glänzende Seide, glitzernde Kristallperlen, flatternde Federn – und ist dennoch nicht zu viel. Dafür sorgt auch die simple, eng anliegende Silhouette. Der puderblaue Farbton des Kleids hat Geschichte: Wie Nyong’os Stylistin bestätigte, war er eine Hommage an das Kleid, das sie vor genau zehn Jahren bei ihrem Oscar-Gewinn für «12 Years a Slave» trug.

Sandra Hüller in einem Kleid von Schiaparelli

Die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller trat bei den Oscars 2024 in einem massgeschneiderten Schiaparelli-Kleid auf den Red Carpet. Schwarz war die dominierende Farbe des Abends, Hüllers Kleid ist eine Hommage an eine Hollywood-Ikone: Die Robe mit Carmen-Ausschnitt und auffälligen, futuristischen Ärmeln erinnert an einen Entwurf von Gilbert Adrian, den Millicent Rogers im Jahr 1947 trug. Hüller war für ihre Leistung im Film «Anatomie eines Falls» als beste Hauptdarstellerin nominiert.

Zendaya trägt Armani Privé

Man möchte baden im Stoff, aus dem Zendayas Oscars-Look geschneidert ist. Ihre bodenlange rosa Seidenrobe von Armani Privé mit asymmetrischem Schulterriemen ist eine ultraglamouröse Hommage an Hollywood, mit silbern glitzernden Palmen bestickt und wie Wasser glänzend. Im Gegensatz zu Zendayas «Method Dressing»-Looks aus der Pressetour für «Dune II» könnte man fast von Understatement sprechen, und es steht ihr gut.

Emma Stone in einem «Poor Things»-Look von Louis Vuitton

Die Schauspielerin überstand den Abend definitiv besser als ihr Kleid: Emma Stone durfte gestern Abend den Oscar als beste Hauptdarstellerin entgegennehmen – in einem Look, der auch aus dem Kleiderschrank von Stones Rolle Bella Baxter in «Poor Things» stammen könnte.

Entworfen hat das Kleid in einem zarten Mint der französische Modedesigner Nicolas Ghesquière für Louis Vuitton. Auf der Oscars-Bühne zeigt Stone den Rücken ihres Kleides. Er war gerissen. «I think it happened during ‹I’m Just Ken›!», sagt sie und deutet auf den «Barbie»-Cast, der zuvor den Song aus dem Film performte. Ihre Freude vermochte es nicht zu schmälern.

Bradley Cooper in einem Anzug von Louis Vuitton

Für Bradley Cooper ging der Abend ohne Oscar aus. Doch ausgesehen hat der amerikanische Schauspieler wie ein Gewinner: Selbstbewusst präsentierte er sich in einem schwarzen Anzug von Louis Vuitton ohne Krawatte. Die ausgestellten Hosenbeine und die türkisfarbenen Knöpfe auf dem Sakko setzten einen modernen Akzent. Mit ähnlich klassischen Outfits ist der «Maestro»-Hauptdarsteller auf dem roten Teppich der diesjährigen Award-Shows aufgetaucht.

Jennifer Lawrence in einem gepunkteten Kleid von Dior

Für ihren ersten Auftritt auf dem roten Teppich seit sechs Jahren entschied sich Jennifer Lawrence – eine langjährige Dior-Botschafterin – für ein trägerloses, schwarzes Haute-Couture-Kleid des französischen Modehauses. Die Polka-Dots verliehen dem Kleid einen für den roten Teppich ungewohnten, verspielten Dreh, der aber durch den klassischen Schnitt und das elegant zurückhaltende Haar und Make-up wieder gebrochen wurde.

Carey Mulligan in einer Robe von Balenciaga

Und der Oscar für die beste Neuauflage eines Vintage-Kleids geht an . . . Carey Mulligan in Balenciaga! Die Schauspielerin, für ihre Rolle in «Maestro» als Best Actress nominiert, tauchte als Definition von statuesk auf dem roten Teppich auf. Ihr trägerloses schwarzes Samtkleid in Mermaid-Silhouette und mit weissem Tülljupe und passenden Opernhandschuhen ist eine Kopie der Flamenco-inspirierten Robe, die Cristóbal Balenciaga 1951 über den Laufsteg sandte und die schon damals für mehrere Magazine fotografiert wurde. Warum, ist offensichtlich.

Colman Domingo in einem Anzug von Louis Vuitton

Pharrell Williams’ Western-Show für Louis Vuitton trägt erste Früchte: Colman Domingo, der für seine Rolle in «Rustin» als bester Hauptdarsteller nominiert war, erschien im Doppelreiher mit glitzernden Knöpfen, Hose mit leichtem Schlag und Cowboystiefeln mit Zehenkappen zu den Academy Awards. «Ich wollte einfach wie ein Diamant glänzen», erklärte er in einem Interview seinen Look. Ganz verschrieb sich Domingo dem Western-Thema dann doch nicht, Cowboy-Hut und Bolo-Krawatte fehlten. Eine weise Entscheidung.

Robert Downey Jr. trägt Saint Laurent

In den vergangenen Jahren wurde er bereits drei Mal für einen Oscar nominiert, ging jedoch immer leer aus. Dieses Jahr durfte Robert Downey Jr. den Goldjungen für seine Rolle als Lewis Strauss in «Oppenheimer» als bester Nebendarsteller mit nach Hause nehmen. Während dieses Auftritts trug er einen Anzug von Saint Laurent, der auf den ersten Blick zwar eher unauffällig wirkte, aber in den Details überzeugte: Eine lange Brosche ersetzte die Fliege, das spitze Revers und die Schlaghose brachten dezenten 1970er-Glamour auf den roten Teppich, ohne dass Downey Jr. verkleidet wirkte. Highlight waren ohne Frage die Lackstiefel mit Absatz, die beim Gehen unter den Schlaghosen hervorblitzten.

Ariana Grande in Giambattista Valli

Bestimmt nicht ganz leicht im Gewicht war die rosa Kreation von Ariana Grande: Zum trägerlosen, figurbetonten Kleid schleppte die Sängerin ein voluminöses, schulterfreies Cape mit übergrossen Puffärmeln und langer Schleppe über Teppich und Bühne. Das dramatische Couture-Kleid von Giambattista Valli war eine modische Anspielung auf die kommende Verfilmung des Musicals «Wicked».

Cillian Murphy in Atelier Versace

Cillian Murphy, der den Oscar als bester Schauspieler für seine Rolle als J. Robert Oppenheimer gewann, ist ein begnadeter Anzugträger. Bei den Academy Awards zeigte er das in einem Modell mit Kummerbund und plissiertem Hemd von Atelier Versace. Es waren aber besonders seine Accessoires, die spannend waren: die sanft hängende Seidenfliege, die glänzenden Chelsea-Boots und die goldene Brosche. Letztgenannte ist ein Entwurf des chinesischen Schmucklabels Sauvereign und verweist auf die Atombombe, die Murphys Figur erfand. Hergestellt wurde das Schmuckstück in der Schweiz, im Val-de-Travers, vom Uhrmacher Kari Voutilainen.

Margot Robbie in einem Kleid von Versace

Moment mal – das ist Margot Robbie? Nachdem die Schauspielerin monatelang als lebende Barbie aufgetreten war, soll heissen in gerne pinken Kleidern, welche von der Garderobe der Puppe inspiriert waren, zeigte sie sich nun in Schwarz in einer vergleichsweise schlichten, an der Hüfte drapierten Robe von Versace; im «Anti-Barbie-Look», schrieb die «Glamour».

Haare und Make-up waren betont reduziert gehalten. Dazu auch wenig Schmuck: ein breiter Armreif und ein Ring von Fred Leighton. Ob dieser zurückhaltende Auftritt eine leise Protestaktion dagegen war, dass der feministische Film nur wenige Auszeichnungen erhielt (drei Grammys und den Oscar für den besten Song)? Wahrscheinlich besann sich die Schauspielerin aber auch einfach darauf, dass sie Margot Robbie ist und nicht eine lebende Puppe.

Da’Vine Joy Randolph in Louis Vuitton

Federn, Tüll und Glitzer: Die Gewinnerin in der Kategorie «Beste Nebendarstellerin» setzte outfittechnisch auf Textur. Das hellblaue Paillettenkleid von Louis Vuitton hatte voluminöse Ärmel, die an eine klassische Boa erinnern, sowie eine semitransparente Schleppe. Ihre blonden Haare trug Da’Vine Joy Randolph zu Wellen gestylt und so drapiert, dass die tropfenförmigen Diamantohrringe von Moussaieff auf einer Seite sichtbar waren.

Redaktion: Hannah Hitz, Malena Ruder, Jana Schibli, Sonja Siegenthaler

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