Mit ihrem Song «Voyage» vertritt Zoë Më die Schweiz am diesjährigen ESC. So zart wie ihre Musik ist auch ihr Kleiderstil.
Nemos ESC-Auftritt war laut. Der Song «The Code» vermischte die Genres Pop, Rap und Oper, während ein Drum’n’Bass-Beat den Takt angab. Die Performance hatte es ebenso in sich. In einer pinkfarbenen Jacke aus Tüll, einem rosaroten Jupe und Strümpfen nahm Nemo die Bühne ein, sprang auf der darauf stehenden Drehscheibe umher. Spätestens, als Nemo die hohen Töne des Refrains sang, kam die Gänsehaut.
Dieses Jahr wird es ruhiger. Das Chanson «Voyage», mit dem Zoë Më die Schweiz im Mai am Eurovision Song Contest vertreten wird, ist unaufgeregt, die Melodie ruhig, ihre Stimme zart. Zwischendurch summt die Musikerin aus Basel nur. Mit ihrem Song möchte sie die Menschen auf eine Reise zu mehr Menschlichkeit mitnehmen.
Der Videoclip zur Ballade nimmt diese Stimmung auch optisch auf. Mit ihrem weissen Deux-Pièces aus Leinen, das leicht aus der Zeit gefallen scheint, sticht die Sängerin aus den sonst dunkel gekleideten Personen hervor. Das Make-up ist dezent, kupferroter Lidschatten ziert ihre Augen. Ihr gewelltes Haar trägt sie zur Hälfte zu einem Zopf geflochten.
Symbolisch für ihre Message stehen Blumen. «Les fleurs sont plus belles quand tu les arroses», singt Zoë Më – Blumen sind schöner, wenn du sie giesst. Sie meint: Wenn wir einander Sorge tragen, können wir die beste Version unserer selbst werden. Im Musikvideo tragen deshalb alle eine Ansteckblume. Die Künstlerin selbst wählt ein mit Perlen besetztes Edelweiss. Die Blume, die symbolisch für die Schweiz steht.
Was Mode betrifft, ist die 24-Jährige privat entspannt unterwegs. «In meiner Freizeit trage ich gerne Hoodies», sagt die Künstlerin. Anders hingegen auf der Bühne: «Mode hilft mir, von Zoë zu Zoë Më zu finden.»
Bei Auftritten ist Zoë Mës Garderobe romantisch. Hier setzt sie auf Oberteile mit Spitzen oder Rüschen, die den Eindruck eines anderen, individuellen Zeitgeist-Empfindens verstärken. Bei Farben greift sie nach Erdtönen. Das favorisierte Schuhwerk der 24-Jährigen: derbe Biker-Boots. Sie brechen die Zartheit des Rests und verankern die verträumte Künstlerin auf dem Boden. «Süss contra tough», wie es die Künstlerin selbst beschreibt.
Zoë Më selbst bezeichnet sich als kleine Fee. Tatsächlich haftet ihr etwas Märchenhaftes an. Ihre leise, natürliche Ausstrahlung wirkt zufällig, und dennoch spricht sie eine klare Sprache: Sie wirkt zauberhaft, eigensinnig, zart. Ob das ESC-Märchen mit einem Happy End ausgeht, wird sich zeigen.