Donnerstag, November 28

Die 18-Jährige ist am Tag nach ihrem Sturz im Rennen der Juniorinnen den schweren Verletzungen erlegen. Die nächsten Rennen finden statt – im Sinne ihrer Familie, wie es heisst.

«Es gibt kein Verstehen, nur Schmerz und Traurigkeit.» Mit diesen Worten verabschiedet sich Swiss Cycling am Freitagnachmittag auf Social Media von seiner Athletin Muriel Furrer. In einer Situation, in der Gedanken und Gefühle schwer in Worte zu fassen sind: Da trägt der Verband Heim-Weltmeisterschaften aus, schickt 40 Athletinnen und Athleten in die sportlichen Wettkämpfe, hofft auf ein Volksfest in den Strassen Zürichs.

Und dann verliert am siebten Renntag eine junge, hoffnungsvolle Fahrerin nach einem Sturz ihr Leben. «Wir verlieren eine warmherzige und wunderbare junge Frau, die immer ein Lächeln auf ihrem Gesicht hatte», schreibt der Verband weiter. Kurz vor 15.00 Uhr am Freitagnachmittag verschickten die WM-Veranstalter die Nachricht mit dem Tod von Muriel Furrer.

Die 18-Jährige war am Donnerstag im Rennen der Juniorinnen in einem Waldstück oberhalb Küsnacht gestürzt. Furrer erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma, wurde mit einem Rettungshelikopter ins Unispital Zürich geflogen und notoperiert. Am Donnerstagabend hatten die Organisatoren gemeinsam mit dem Weltverband UCI und Swiss Cycling per Mitteilung über den Sturz der Fahrerin und ihren «sehr kritischen» Zustand informiert.

Unter welchen Umständen Furrer zu Fall kam, bleibt unterdessen unklar. Die Abklärungen durch die zuständigen Behörden dauern an. Die Rega bestätigte auf Anfrage, dass ein Helikopter am Donnerstag um 12.52 Uhr einen Einsatz ab Zürich geflogen sei, der erste an diesem Tag. Um diese Uhrzeit war das Rennen der Juniorinnen aber bereits seit einer Stunde zu Ende.

Die WM-Rennen laufen weiter

Wenige Stunden vor der Todesnachricht hatten UCI, Swiss Cycling und das lokale Organisationskomitee verkündet, dass das Rennprogramm am Freitag wie geplant fortgesetzt wird. «Die Weiterführung erfolgt nach Absprache mit und im Sinne der Familie», schrieben sie.

Doch über dem Event liegt nun ein schwerer Schatten. Vor allem die Schweizer Radsport-Szene steht unter Schock. Swiss Cycling sagte geplante Veranstaltungen am Donnerstagabend und Freitagmorgen ab. Zahlreiche Protagonisten nahmen auf Furrers Instagram-Seite Anteil, darunter auch Sandra Mäder, die Mutter des im Juni 2023 verunglückten Radprofis Gino Mäder.

Der Verband des Gastgeberlandes überlässt es seinen Athletinnen und Athleten, ob sie die noch ausstehenden Rennen bestreiten. Bis jetzt sei ihm kein Verzicht bekannt, sagte ein Swiss-Cycling-Sprecher auf Anfrage, bevor der Tod bekannt wurde. Aber das könne sich natürlich ändern. Generell hält er fest: «Für Swiss Cycling ist sehr wichtig, was die Familie möchte, und die Familie spricht sich klar für eine Fortsetzung der WM aus.»

Mäder war am Tag nach seinem Sturz an der Tour de Suisse im Spital verstorben. Auch damals war das Rennen fortgesetzt worden, womit die Organisatoren der Landesrundfahrt ebenfalls dem Wunsch der Angehörigen folgten. Etliche Fahrer stiegen jedoch aus.

Nach Mäders Tod forcierten die UCI und weitere Exponenten Massnahmen, die Sicherheit im Radsport zu erhöhen. Noch sind diese jedoch nur teilweise umgesetzt. Teilweise ist die Sinnhaftigkeit der Innovationen fraglich, was etwa für das Verteilen gelber Karten gilt.

Die 18-jährige aus Egg bei Zürich profilierte sich vor allem als Mountainbikerin und Radquerfahrerin. Im Mai dieses Jahres holte sie mit der Staffel Bronze an der Junioren-EM im Cross-Country, im Einzel wurde sie Fünfte. Zuletzt stand sie im Juniorinnen-Aufgebot der WM in Andorra und der Strassen-EM in Belgien.

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