Samstag, April 26

Es muss nicht immer Nero d’Avola sein: Auf Sizilien wird neben der bekannten Sorte auch der einheimische Frappato kultiviert. Eine Meisterin ihres Faches ist Arianna Occhipinti: Die Topwinzerin produziert daraus äusserst finessenreiche, frische Rotweine aus Einzellagen.

Jeder Rebberg hat seinen individuellen Ausdruck. Nirgends wird die Herkunft so zelebriert wie im Burgund. Viel weiter im Süden, genauer gesagt in Sizilien, verfolgt die ambitionierte und engagierte Spitzenwinzerin Arianna Occhipinti, die die Weine so natürlich wie möglich produziert, einen ähnlichen Weg. Die Italienerin füllt aus der einheimischen Rotweinsorte Frappato drei unterschiedliche, individuelle Lagen-Crus (Contrada) ab. So gelingt es ihr, die Rebberge und ihr entsprechendes Potenzial besser zu verstehen.

Frappato wird vorwiegend in Sizilien kultiviert

Die Sorte besitzt Eigenschaften, die vielleicht auf den ersten Blick nicht gerade dem herrschenden Trend entsprechen. Sie ist dank dünnen Traubenhäuten eher hellfarbig, im Duft floral-würzig und im Gaumen mit wenig Gerbstoffen ausgestattet. Dafür punktet Frappato mit Eleganz und Frische. Arianna Occhipinti gelingt es meisterhaft, daraus puristische, schnörkellose Gewächse zu erzeugen. Diese wirken, man verzeihe den Vergleich, fast burgundisch und begeistern mit einer eher kühlen Ausprägung. Trotz einem warmen Klima wirken die Weine nie schwer. Dies zeigen die drei bemerkenswerte Einzellagenweine.

Da ist der Frappato Contrada Pettineo PT 2021. Die rund 70-jährigen Rebstöcke aus dieser Lage gedeihen auf einem sandigen, roten Oberboden. Darunter ist Tuffstein zu finden. Hier entsteht ein sehr eleganter, finessenreicher Wein mit schöner Frucht, gut eingebundener Säure und feinen Tanninen. Sehr gute Länge.

Mehr Ecken und Kanten besitzt der Contrada Fossa di Lupa FL 2021, der zurzeit etwas karger wirkt. Er präsentiert sich in der Nase mit einem Duft von Waldbeeren und würzigen Kräuternoten. Die Gerbstoffe sind noch präsent, die Säure ist gut eingebunden (61 Franken, cultivino.ch). Hier ist der Oberboden dunkler als in der Lage Pettineo und zudem mit Kalkstein vermischt. Die Reben sind im Durchschnitt 20 Jahre alt.

Der Contrada Bombolieri BB aus dem gleichen Jahrgang wiederum punktet mit dem komplexesten Bouquet (rote Beeren, florale Noten wie Veilchen, würzige Anklänge) der drei Raritäten, ist straff, mineralisch und fällt mit seiner präsenten, aber reifen Säure auf. Beeindruckende Finessen und langer Abgang (61 Franken, cultivino.ch). In dieser Lage, wo 25-jährige Rebstöcke stehen, handelt es sich um einen weissen, sandigen Oberboden mit Kalkstein. Dem faszinierenden Trio aus Sizilien gemeinsam ist die Tatsache, dass es sehr gut reifen dürfte. Zehn und mehr Jahre liegen wohl problemlos drin.

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