Freitag, Oktober 25

2700 Personen sollen in dem Gebäude für die Grossbank arbeiten. Die Gegner sehen in dem Neubau vor allem eine Umweltbelastung.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die UBS will ihren Standort in Altstetten um ein Hochhaus erweitern. Um Platz dafür zu schaffen, möchte die Grossbank einen bestehenden Bürokomplex vollständig abreissen lassen. Sie hat einen entsprechenden Gestaltungsplan ausgearbeitet.
  • Die Jungen Grünen haben gegen den privaten Gestaltungsplan das Referendum ergriffen. Aus ihrer Sicht verursachen die Bauarbeiten zu viele CO2-Emissionen. Sie möchten der UBS keine Baubewilligung erteilen, die über das hinausgeht, was in der allgemeinen Bau- und Zonenordnung vorgesehen ist.

Worum geht es?

Das historische Zentrum des Schweizer Bankenwesens liegt am Zürcher Paradeplatz. Doch der Platz zwischen Hauptbahnhof und See ist für die Zehntausende von Angestellten der Grossbanken längst zu klein geworden – und als Standort für Büroflächen selbst für Finanzinstitute zu teuer. Deshalb mietete sich die Credit Suisse einst im Üetlihof und in Oerlikon ein. Die UBS, zu der die Credit Suisse mittlerweile gehört, setzt dagegen seit Jahren auf den Standort Altstetten.

An der Max-Högger-Strasse nördlich vom Bahnhof Altstetten besitzt die Bank schon heute drei Gebäude. Und dort will die UBS nun ausbauen. Der bestehende Komplex auf dem Areal VZA1, der nur wenige Meter neben den Gleisen liegt, soll abgerissen werden. Auf dem frei werdenden Platz soll ein 108 Meter hoher Ersatzneubau entstehen.

Die Visualisierungen zeigen ein filigranes Bauwerk in einer begrünten Umgebung. Entworfen haben diese Pläne die Architekten rund um den Japaner Kengo Kuma und das Schweizer Büro Itten + Brechbühl. Kengo Kuma erlangte hierzulande mit einem gewagten Geschäftshaus im Bündner Kurort Vals einige Bekanntheit.

Statt wie bisher 750 könnte die UBS dadurch 2700 Personen einen Arbeitsplatz bieten – allein im geplanten Ersatzneubau. Auf dem Dach des Gebäudes ist eine öffentlich zugängliche Dachterrasse vorgesehen. Im Erdgeschoss hat es Platz für gastronomische Angebote, Läden oder eine Kinderkrippe. Ein Fussweg zwischen dem Neubau und den Gleisanlagen soll sicherstellen, dass sich das Areal nahtlos in seine Umgebung einfügt.

Doch das Vorhaben geht den Jungen Grünen zu weit. Sie haben 2179 gültige Unterschriften gesammelt, wodurch ein Volksreferendum gegen den privaten Gestaltungsplan zustande kam. Nun müssen die Stimmberechtigten der Stadt Zürich am 24. November über das Bauvorhaben der UBS urteilen.

Die Argumente des Referendumskomitees

Bereits während der Debatte im Gemeinderat im vergangenen Frühling gab es Einwände gegen die Grösse des Projekts. Die Grünen-Vertreterin Brigitte Fürer, von Beruf Raumplanerin, kritisierte, dass der private Gestaltungsplan für das Grundstück der UBS eine Ausnutzungsziffer von 750 Prozent vorsehe. Erlaubt wären gemäss Zonenordnung bloss 350 Prozent. Ausserdem sei der Turm knapp 30 Meter höher, als in der Umgebung des Bahnhofs Altstetten vorgesehen sei. Fürer sprach deshalb abschätzig von «Spektakelarchitektur».

Ausserdem kritisierte sie, dass die geplanten Freiräume für die Allgemeinheit zu klein ausfielen und dass zu wenig Platz für eine wirklich sinnvolle Begrünung des Areals gelassen werde. Deshalb handele es sich beim Gestaltungsplan um einen «schlechten Deal» für die Stadt, den ihre Partei ablehne.

Mit ihrer Ablehnung standen die Grünen im Gemeinderat jedoch weitgehend alleine da. Nur die AL sah die Sache wie die Grünen. Der Gemeinderat nahm den Gestaltungsplan mit 87 zu 24 Stimmen an.

Die Jungen Grünen wollten dies nicht stehenlassen und mobilisierten in der Bevölkerung.

Sie und die Unterzeichner des Referendums stören sich an der Tatsache, dass auf dem Areal trotz der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt keine Wohnungen geplant sind.

Zudem kritisieren die Jungen Grünen die schlechte Ökobilanz, die Neubauten im Allgemeinen und Hochhäuser im Spezifischen hätten. Das tiefe Fundament und die aufwendigen Tragekonstruktionen verbrauchen aus ihrer Sicht zu viele Ressourcen, als dass ein Neubau umweltverträglich sein könne.

Die Argumente der Befürworter

Marco Denoth von der SP lobte dagegen schon während der Debatte im Gemeinderat den «Beitrag an die CO2-Neutralität», den der Turm mit seiner Konstruktion aus Holz und Beton leiste. Die öffentliche Publikumsnutzung werde im Erdgeschoss und auf der Dachterrasse umgesetzt, weshalb es auch dagegen nichts einzuwenden gebe. Eine Wohnnutzung sei nicht zugelassen, so Denoth. Dazu hätte es einer Umzonung bedurft.

Für Nicolas Cavalli von der GLP war sogar klar, dass es «hin und wieder» ein Grossprojekt einer Grossbank «braucht». Seine Partei stehe hinter der Absicht der UBS, das Areal zu verdichten, und lobte ebenfalls, dass sich das Projekt an den Zielen der 2000-Watt-Gesellschaft orientiere. Es sei sinnvoll, dass die UBS in einen Standort investiere, der gut an das Netz des öffentlichen Verkehrs angebunden sei.

Für die SVP geht es derweil um eine Grundsatzfrage: Soll das wichtige Finanzwesen in Zürich verbleiben oder ins Ausland abwandern? Es ist aus Sicht der Partei keine Frage, dass attraktivere Arbeitsplätze für UBS-Leute letztlich allen zugutekämen. Deshalb befürwortet sie den Gestaltungsplan.

Die Parolen der Parteien

Exit mobile version