Freitag, Februar 7

Paris hat Kiew Kampfjets des Typs Mirage 2000-5 übergeben, die den Luftraum über der Ukraine schützen sollen. Die Piloten für den Einsatz waren zuvor in Frankreich trainiert worden.

Dieses Lob wird Emmanuel Macron gerne vernommen haben. «Der französische Präsident hält sein Wort, und wir wissen das zu schätzen», sagte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski am Donnerstag. Zuvor hatte Paris die Lieferung der ersten Kampfjets vom Typ Mirage 2000-5 an das angegriffene Land bekanntgegeben. «Sie werden von nun an den Himmel über der Ukraine mit ukrainischen Piloten an Bord verteidigen», schrieb der Verteidigungsminister Sébastien Lecornu auf X.

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Abwehr von Raketen und Drohnen

Versprochen hatte Macron die Lieferung am 6. Juni 2024. Kurz nach den Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie kündigte er in einem Interview zudem die Ausbildung ukrainischer Piloten auf französischem Boden an. Dies war insofern eine Überraschung, als die Bereitstellung der Mirage-Jets von Paris bis dahin stets als technisch zu aufwendig und politisch zu riskant bewertet wurde. Berührt von einem Hilferuf Selenskis – und vielleicht auch von der emotionalen Wucht der D-Day-Feierlichkeiten, wie einige Beobachter glaubten – änderte der französische Präsident seine Meinung.

Bei der Mirage 2000-5 handelt es sich um ein Mehrzweck-Kampfflugzeug, das in den 1990er Jahren vom französischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern Dassault Aviation entwickelt und erstmals 1999 in Dienst gestellt wurde. Es zählt neben den Mirages 2000-D zu den ältesten Kampfjets der französischen Luftwaffe und ist sowohl für den Luft-Luft-Kampf wie für die Luftverteidigung, das heisst für die Abwehr von Raketen, Drohnen und anderen Flugkörpern, konzipiert.

Für das ukrainische Militär ist interessant, dass die Mirages russische Marschflugkörper oder Kamikazedrohnen deutlich besser zerstören können, als dies durch bodengestützte Waffensysteme möglich ist, wie der französische Militärpilot Xavier Tytelman auf seinem Youtube-Kanal erklärt. Die Abfangrate russischer Flugkörper werde sich durch den Einsatz der Kampfflugzeuge also erheblich verbessern. Laut Tytelman erhält die Ukraine bis zum Sommer zwölf Mirage-Jets – eine Zahl, die das französische Verteidigungsministerium weder bestätigen noch dementieren wollte. Frankreichs Luftwaffe verfügte im letzten Jahr noch über rund vierzig Mirages vom Typ 2000-5 und 2000-D. Sie sollen bis 2030 komplett ausrangiert und durch moderne Rafale-Jets ersetzt werden.

Frankreich ist nicht das einzige Land, das der Ukraine mit Kampfjets zu Hilfe kommt. Auch die Niederlande, Dänemark, Norwegen und Belgien hatten Kiew im vergangenen Jahr zusammen über sechzig Kampfjets des Typs F-16 zugesagt und ebenfalls die Ausbildung ukrainischer Piloten und des Bodenpersonals übernommen. Diese Maschinen sind nach ukrainischen Angaben teilweise schon im Einsatz. 2024 hatte Selenski allerdings auch erklärt, dass sein Land eine Flotte von mindestens 120 bis 130 Kampfflugzeugen aufbauen müsse, um der russischen Dominanz ein Ende zu setzen.

Piloten ausgebildet

In Frankreich wurden ukrainische Piloten und Mechaniker sechs Monate lang auf dem Luftwaffenstützpunkt in Nancy ausgebildet. Zugleich kümmerten sich französische Ingenieure am Standort Cazaux darum, die Mirages zu modernisieren, um sie den ukrainischen Anforderungen anzupassen. Bei der Umrüstung wurde zum einen die Fähigkeit der Jets für präzise Bodenziele verbessert. Die Maschinen können nun auch für den Einsatz der französisch-britischen Marschflugkörper des Typs Scalp / Storm Shadow verwendet werden, die der Ukraine bereits geliefert wurden. Zum anderen erhielten die Kampfflugzeuge spezielle Abwehrsysteme gegen russische Störsignale (Jamming).

Unklar ist, mit welchen Einsatzrichtlinien die Mirages in den Dienst genommen werden. Noch im Mai 2024 hatte Macron davon gesprochen, dass die Ukraine auch Ziele in Russland angreifen könne. «Wir müssen ihnen erlauben, militärische Stützpunkte zu neutralisieren, von denen aus Raketen abgeschossen werden», sagte der französische Präsident damals bei einem Treffen mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz in Meseberg.

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