Sonntag, September 29

Während Halbleiterwerte konsolidieren, sind defensive Branchen auf neue Höchst vorgestossen. Die Ausweitung der Marktbreite ist ein gutes Zeichen.

Die Aktienmärkte sind besser unterwegs als vor der Korrektur, die vor rund einem Monat einsetzte.

Das sind die Gründe für diese Schlussfolgerung:

  • Der fiebrige Rummel auf einige – nicht einmal alle – Halbleiteraktien gehört der Vergangenheit an.
  • Die Beendigung des Rummels mündete nicht in einen Bärenmarkt im führenden Index der Halbleiterindustrie, dem DJ US Semiconductors.
  • Auf die Korrektur im DJ US Semiconductors folgte eine Konsolidierung, die noch anhält. Es gibt noch einiges aufzuräumen in dieser Industrie. Genau das ist im Gange.
  • Die Marktbreite hat stark zugenommen. Das wird nicht manifest, wenn sie nur über die üblichen rudimentären Instrumente gemessen wird. Die Unifinanz-Ratings, die die relative Attraktivität spiegeln, zeigen, dass neun von elf Sektoren auf der Liste der fünfzehn attraktivsten Industrien aus allen Sektoren vertreten sind. Nicht unter den fünfzehn besten Industrien zu finden sind lediglich Industrien aus dem MSCI Energy und dem MSCI Materials. Wären Goldminen eine Industrie, würden sie sich jedoch qualifizieren. Das ist Marktbreite, die diversifizierte Portfolios spiegelt. Das war insbesondere ab April dieses Jahres nicht mehr der Fall.
  • Sektoren, die bis Juli relativ schwach waren und ein sehr mässiges bis kaum vorhandenes Kursmomentum aufwiesen, sind mit ansehnlichem Momentum und respektabler Marktbreite auf Jahreshöchstkurse gestiegen. Das trifft zu auf die MSCI-Indizes Consumer Staples, Healthcare, Real Estate und Utilities.
  • Der stärkste Sektor, Financials, weist keinerlei Übertreibungen auf, die Marktbreite ist hoch, aber nicht extrem hoch. Innerhalb der zwei besten Industrien dieses Sektors, Banken und Versicherungen, findet eine Rotation statt zugunsten relativ schwach gewesener Titel. Davon profitieren australische und kanadische Bank- und Versicherungsaktien.
  • Regional fällt positiv auf, dass sich trotz der Schwäche der chinesischen Indizes andere Märkte aus der Region Asien-Pazifik stabilisiert haben. Das wird beispielsweise am iShares MSCI Far East ex-Japan manifest:

Was ich aus diesem Chart lese, ist ein Trendende, aber noch keine Trendwende.

Unruhig bleibt Japan:

Der schwache Yen war ein wesentlicher positiver Einfluss auf die japanische Börse. Das Abwärtsmomentum des Yen zu den wichtigsten Währungen, auch handelsgewichtet, hat jedoch abgenommen:

Ein Aufwärtstrend, sozusagen das Spiegelbild des Abwärtstrends seit 2021, ist im Yen nicht in Sicht, aber hohe Volatilität im Rahmen einer wahrscheinlich beginnenden Trendwende, die sich über Jahre erstrecken kann. Das heisst, dass der japanische Aktienmarkt sich an eine neue Währungskonstellation wird anpassen wollen, was zu erhöhter Volatilität und einer vorübergehenden Aussetzung des primären Aufwärtstrends in Nikkei, Topix und Topix 100 führen wird. Ich nehme stark an, dass sich diese Volatilität innerhalb der durch die Bollinger-Bänder von 40 Monaten vorgesehenen Bandbreite abspielen wird.

Alfons Cortés

Alfons Cortés ist seit März 1971 professionell an der Börse unterwegs. Bis Juni 2017 war er Geschäftsführender Partner von UnifinanzTrust reg., Vaduz. Seit Juli 2017 ist er Senior Partner im Unternehmen und für den Bereich Research zuständig. Diesem hat er von Anbeginn seiner Tätigkeit an besonderes Augenmerk zukommen lassen. Daraus erwuchs die prominente Position des Unternehmens in der Anwendung von Behavioral-, Neuro- und Evolutionary Finance. Cortés hat nicht nur als Vermögensverwalter und Analyst, sondern auch als Mitglied von Anlageausschüssen institutioneller Anleger über Jahrzehnte Erfahrungen mit den Finanzmärkten gesammelt. Er schreibt jeden zweiten Donnerstag eine Kolumne für The Market.
Exit mobile version