Sonntag, Oktober 6

Wie ist die Sitzverteilung in der Nationalversammlung? Wie geschlossen sind die Parteienbündnisse wirklich? Und welche Koalitionen sind möglich? Alle Ergebnisse im Überblick.

Bei der Stichwahl am Sonntagabend haben die Französinnen und Franzosen entschieden, welche Parteien und Abgeordneten in die Nationalversammlung in Paris einziehen.

In 577 Wahlkreisen wurden Wahlen abgehalten, bereits im ersten Durchgang konnten sich 76 Abgeordnete direkt qualifizieren. Nach der ersten Runde war erwartet worden, dass das Rassemblement national (RN) und seine Verbündeten am meisten Sitze im Parlament erobern würden.

Doch in der Stichwahl gewann überraschend das Linksbündnis Nouveau Front populaire (NFP) am meisten Sitze, vor dem Bündnis rund um den Präsidenten Emmanuel Macron mit dem Namen Ensemble. Das Rechtsbündnis um das Rassemblement national landete auf dem dritten Platz und verfehlte deutlich die angestrebte absolute Mehrheit von 289 Sitzen, obwohl es auch im zweiten Wahlgang mit 37,1 Prozent die meisten Stimmen erhielt.

Doch auch das Siegerbündnis NFP und das zweitplatzierte Lager um Emmanuel Macron verpassen die absolute Mehrheit im Parlament. Das erschwert die Regierungsbildung und führt dazu, dass Koalitionen gebildet werden müssen. Allerdings handelt es sich bei allen Bündnissen nicht um einheitliche Lager, sondern um Zusammenschlüsse aus mehreren Parteien.

Die drei grossen Bündnisse im Detail

Der Nouveau Front populaire ist ein Bündnis, das im Wesentlichen aus Vertretern von vier Parteien besteht. Deren Forderungen reichen von gemässigt bis linksextrem. La France insoumise um Parteichef Jean-Luc Mélenchon stellt mit 71 Vertretern die grösste Gruppe von Parlamentariern innerhalb des NFP.

Präsident Macron seinerseits ist mit seiner Renaissance-Partei in einem Bündnis mit Horizons und dem Mouvement démocrate, wobei Renaissance klar am meisten Abgeordnete in die Nationalversammlung entsendet.

Der dritte Block umfasst das Bündnis zwischen dem Rassemblement national und den Dissidenten rund um den ehemaligen Chef der Républicains (LR) Éric Ciotti. Letztere sind aber lediglich der Juniorpartner von Marine Le Pen und Jordan Bardellas Partei.

Die Zersplitterung der französischen Parteienlandschaft wird nun zum Tragen kommen, wenn es darum geht, eine Regierung zu bilden. Vertreter des NFP haben bereits Anspruch auf die Regierungsbildung erhoben. Mit Blick auf Aussagen, die wichtige Parteienvertreter der verschiedenen Gruppierungen bereits zu möglichen Koalitionen gemacht haben, zeichnen sich folgende Optionen ab. Nur die ersten beiden kommen auf eine absolute Mehrheit.

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