Freitag, Februar 7

Die Staatsbank hat im wichtigen Zinsgeschäft weniger verdient. Die Auswirkungen der neuen OECD-Mindeststeuer kann sie wegstecken.

Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) spielt im Vergleich zu anderen Banken in der Schweiz in einer eigenen Liga. Die grösste Kantonalbank kann den Effekt der OECD-Mindeststeuer einfach wegstecken. Wegen der erstmals erhobenen Steuer zahlt die Bank mit 168 Millionen Franken zwar deutlich mehr Steuern als im Vorjahr. Doch da der Kanton als Eigentümer gleichzeitig die Steuer mit der Dividende der Staatsbank verrechnet, bleibt für den Eigentümer alles beim Alten – bloss dass es nun zwei Zahlungen statt wie früher eine gibt.

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Insgesamt schüttet die ZKB für das Jahr 2024 mit 562 Millionen Franken jedoch 4 Millionen mehr an Kanton und Gemeinden aus als im Vorjahr. Damit die Gemeinden wegen der OECD-Steuer nicht weniger Ausschüttungen von der ZKB erhalten, wurde das Kantonalbankengesetz im September dahingehend geändert, dass auch künftig ein Drittel des Geldes der Kantonalbank an die Zürcher Gemeinden geht. Wie viel diese erhalten, richtet sich nach der Einwohnerzahl.

Preise auch nach dem CS-Ende unter Druck

Trotz der gestiegenen Ausschüttung hat die ZKB 2024 mit einem Konzerngewinn von 1,1 Milliarden Franken etwas weniger verdient als im Vorjahr. Wegen der Zinssenkungen der Nationalbank (SNB) war insbesondere das zentrale Zinsgeschäft der Bank rückläufig. Der Netto-Erfolg ging um 7,7 Prozent auf 1,68 Milliarden Franken zurück.

Die Erlöse im Kredit- und Hypothekargeschäft entwickelten sich positiv. «Es gibt im Markt jedoch einen Druck auf die Marge», sagte der Finanzchef Martin Bardenhewer bei der Präsentation des Geschäftsergebnisses. Die Branche könne die Preise auch nach dem Wegfall der Credit Suisse nicht einfach erhöhen. Stärker unter Druck steht dagegen das Passivgeschäft der Bank: Die ZKB musste ihren Kunden mehr Zinsen auf den Sparkonti bezahlen. Dieser Trend werde sich laut dem Finanzchef auch in diesem Jahr fortsetzen.

Neben dem klassischen Kreditgeschäft wird die Kantonalbank auch in der Vermögensverwaltung immer stärker. Im vergangenen Jahr sind ihr 29,8 Milliarden Franken an Neugeld zugeflossen; damit verwaltet die Bank insgesamt Kundenvermögen von 521 Milliarden Franken. Wie sich die Gelder zwischen privaten und institutionellen Kunden aufteilen, gibt die ZKB nicht bekannt.

Ihr Private Banking will die ZKB künftig stärker ausbauen. Der Marktanteil der ZKB liege im einstelligen Bereich. Der Bankchef Urs Baumann sieht hier ein «riesiges Potenzial». Neben der Schweiz will die ZKB auch in Deutschland mit Private Banking wachsen, wobei die Bank im Ausland aber keine Kredite vergibt, wie er betont. Der ZKB würden die Kunden laut dem Bankchef aber nicht einfach so zufliessen. Die Konkurrenz und der Wettbewerb in der Branche seien auch ohne die Credit Suisse hoch.

ZKB senkt Boni und zahlt dafür höhere fixe Gehälter

Die Kosten der Bank sind 2024 um rund drei Prozent auf 1,7 Milliarden Franken gestiegen, wobei der grösste Teil, wie bei Banken üblich, auf das Personal entfällt. Rund 250 Mitarbeiter hat die ZKB neu eingestellt. Im vergangenen Jahr hat die Kantonalbank zudem ihr Vergütungsmodell angepasst. Nach Kritik aus der Politik senkte die Bank die Boni für ihre Angestellten, dafür hat sie gleichzeitig das fixe Grundgehalt erhöht.

Geht es um die zukünftige Regulierung für systemrelevante Banken, warnt Baumann vor einer Überregulierung. Es gehe um die Qualität einer Bankbilanz, nicht nur um deren Grösse. Als negatives Beispiel führt er eine Motion an, die derzeit im Parlament hängig ist und die eine Anhebung der ungewichteten Eigenkapitalquote auf 15 Prozent fordert.

Die Kantonalbank weist Ende 2024 hier einen Anteil von 9,8 Prozent aus. In diesem Fall müsste entweder der Kanton als Eigentümer der Bank 30 Milliarden Franken neues Kapital gewähren. Alternativ müsste die ZKB ihre Kreditvergabe einschränken. Mit negativen Folgen für die Entwicklung der Wirtschaft im Kanton.

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