Der Weltaktienindex ist zurück auf Rekordkurs, das Risk Barometer von The Market erholt sich weiter. Die Zinsentscheide der Europäischen Zentralbank und der US-Notenbank rücken in den Fokus.
Die meisten Aktienindizes haben sich vom jüngsten Rückschlag erholt und diverse Barometer haben bereits wieder neue Bestmarken erreicht – so etwa auch der MSCI World. Bei den Schwellenländern hat es zwar noch nicht für ein neues Rekordhoch gereicht, dennoch notiert auch der MSCI Emerging Markets wieder deutlich im Plus.
Die wichtigsten Notenbanken dürften für die Aktienmärkte weiterhin unterstützend wirken. So stehen die Chancen gut, dass die Europäische Zentralbank in der kommenden Woche eine neuerliche Leitzinssenkung um 0,25% beschliessen wird; zumal der Trend bei den Inflationszahlen in wichtigen Ländern der Eurozone zuletzt weiter nach unten zeigte.
Eine Woche darauf, am 18. September, dürfte dann die US-Notenbank (Fed) als letzte der wichtigen Zentralbanken erstmals in diesem Zyklus ihren Leitzins senken, sollte sich die Datenlage bis dann nicht noch dramatisch verändern. Das Gros am Markt rechnet mit einem Schritt um ebenfalls 0,25%. Die Rufe nach einer beherzteren Senkung, die unmittelbar nach dem Kurstaucher vor einem Monat wieder lauter wurden, sind weitgehend verstummt.
Auf das Fed folgen die Bank of England, die Bank of Japan – und am 26. September die Schweizerische Nationalbank mit ihren geldpolitischen Weichenstellungen.
Starke europäische Börsenindizes
Insgesamt blieb die Stimmung an den Märkten in der abgelaufenen Woche freundlich, wenngleich der Schwung etwas nachliess. Wie schon vor einer Woche setzte sich der Dax (+1,5%) an die Spitze der wichtigsten Börsenindizes – obschon sowohl der Ifo-Geschäftsklimaindex als auch das GfK-Verbrauchervertrauen zuletzt wenig erbaulich ausgefallen waren. Der deutsche Leitindex beendete damit die vierte Woche in Folge mit einem Kurszuwachs. Auch der Euro Stoxx 50 (+1%) sowie der Nikkei 225 (+0,7%) verbuchten Avancen und schafften es ebenfalls aufs Podest.
Am unteren Ende des Kurstableaus notierte indes der technologielastige Nasdaq 100 (–0,7%), der unter der Schwäche des Index-Schwergewichts Nvidia (–7,7%) litt. Der Chip-Konzern präsentierte am Mittwoch zwar ein ausgezeichnetes Ergebnis, die Investoren hatten aber offensichtlich noch mehr erwartet. Auch der MSCI China (–0,2%) und der MSCI Emerging Markets (–0,1%) lösten in der vergangenen Woche keine Freudensprünge aus.
Bei den Sektoren zeigten Finanztitel (+2%) eine solide Performance, aber auch Industrie- (+1,3%) und Gesundheitsvaloren (+1%) schnitten erfreulich ab. Die Sektoren, die lange den Takt vorgegeben haben, belegten die hinteren Ränge: Zyklischer Konsum (–0,1%), Kommunikation (–0,6%) und Technologie (–1,3%) blieben allesamt hinter dem MSCI World zurück.
Risk Barometer steigt
Angesichts der spürbaren Beruhigung an den Finanzmärkten nahm der Risikoappetit der Marktteilnehmer wieder zu. Das Risk Barometer von The Market kletterte im Wochenvergleich von 49 auf neu 57 Punkte, womit es sich der oberen Grenze des neutralen Bereichs nähert.
Von den neun Indikatoren, die in das Barometer einfliessen, legten deren sieben zu, bloss zwei nahmen im Vergleich zur Vorwoche ab. Besonders signifikant war der positive Beitrag des Put-Call-Verhältnisses, das eine markante Verschiebung zugunsten von Call-Optionen erkennen liess. Die Marktteilnehmer haben demnach ihre Wetten auf weiter steigende Börsen erhöht (und/oder ihre Absicherung verringert). Auch der Rückgang der Volatilitätsindizes und der Zinsaufschläge auf hochverzinsliche Anleihen waren massgeblich für die Zunahme des Barometers verantwortlich.
Lediglich zwei Komponenten kühlten sich ab: Negativ zu Buche schlugen wie bereits vor einer Woche die Hedge Funds, die ihre S&P-500-Positionen weiter reduziert und ihre Short-Position ausgeweitet haben. Derweil hinken die Aktien von kleinkapitalisierten Unternehmen denjenigen ihrer grosskapitalisierten Konkurrenten weiterhin hinterher, was einen noch stärkeren Anstieg des Barometers verhinderte.
Fokus auf die US-Arbeitsmarktdaten
In dieser Woche stehen unter anderem die Einkaufsmanagerindizes (Purchasing Manager Indices, PMI) im Fokus der Anleger. Sie gehören zu den verlässlichsten konjunkturellen Frühindikatoren. Zu ihrer Bestimmung werden die Chefeinkäufer diverser Unternehmen zur Geschäftslage befragt. Aus den Antworten wird ein Index berechnet, wobei Werte über 50 eine Verbesserung des Umfelds signalisieren, Werte unter 50 zeigen eine Eintrübung. Heute und morgen werden die Industrie-Einkaufsmanagerindizes für die meisten Länder publiziert, am Mittwoch und am Donnerstag folgen die entsprechenden Indizes zum Dienstleistungssektor.
Die Marktteilnehmer dürften darauf achten, ob die Indikatoren weiterhin auf eine sanfte Landung der Weltwirtschaft hindeuten. Der Schweizer Industrie-PMI erhöhte sich im August (saisonbereinigt) um deutliche 5,5 auf 49 Punkte, womit er allerdings immer noch leicht unter der Wachstumsschwelle verharrt. In Deutschland lag der Industrie-PMI derweil bei enttäuschenden 42,4 Zählern.
Am Freitag folgt schliesslich der US-Arbeitsmarktbericht, ein überaus wichtiger Datenpunkt vor dem nahenden Leitzinsentscheid der US-Notenbank.
Von den Unternehmen kommen kaum noch Impulse für die Finanzmärkte. Zu den bekannteren Firmen, die in den kommenden Tagen ihr Ergebnis vorlegen, gehören Dollar Tree, Dormakaba, Hewlett Packard Enterprise, Partners Group, Swiss Life (Dienstag) sowie Broadcom (Donnerstag).