Mittwoch, November 27

Werden Weine ohne Alkohol bald zum Mainstream? Die Getränke sind gesünder, werden immer beliebter und qualitativ immer besser. Unser Wein-Experte hat fünf gelungene Beispiele ausgewählt, die man als Alternative zum Wein einmal degustieren könnte.

Heute gehört es zum guten Ton und ist überhaupt nicht mehr verpönt, alkoholfreie Getränke zu trinken. Selbst in renommierten Gourmetrestaurants gehört eine entsprechende Alternative zu Wein zur selbstverständlichen Begleitung eines Mehrgängers. Wer nichts anzubieten hat, verliert Gäste – und Umsatz.

Auf dem Markt sind zunehmend mehr alkoholfreie (Schaum-)Weine zu finden. Zwar war diese Welt lange Zeit freudlos, ja grässlich gewesen. Doch dank neuen Technologien und leidenschaftlichen Tüftlern hat sich einiges zum Besseren gewendet. Verfeinerte Methoden zur Entziehung des Alkohols wie Vakuumdestillation und Umkehrosmose sorgen dafür, dass der Originalgeschmack und -geruch so weit wie möglich erhalten bleibt.

Klar, es gibt Unterschiede zum Wein: Sie betreffen das Aroma, das Geschmacksprofil, die Mundfülle, die Süsse und Säure sowie den Abgang. Weine profitieren nämlich vom Alkohol, welcher für Komplexität, einen vollen Körper, Tiefe und die Geschmackswahrnehmung sorgt.

Doch: Alkoholfreie Weine sind gesund und haben weniger Kalorien. Je nach Getränk sind es 15 bis 50 Kalorien pro Glas, verglichen mit 120 bis 140 bei einem edlen Tropfen. Auch enthalten diese Getränke Polyphenole, welche einen gesundheitlich positiven Einfluss haben sollen. Es scheint, dass sich Weine ohne Alkohol langsam, aber sicher heraus aus der Nische bewegen. «Dank Innovationen haben diese Getränke eine vielversprechende Zukunft», glaubt jedenfalls Victoria Banaszak, Gründerin des auf alkoholfreie Getränke spezialisierten Start-ups ve-Refinery. So würden mehr Weingüter in alkoholfreie Alternativen investieren. Auch in Restaurants und Läden nehme das Angebot kontinuierlich zu, ergänzt die Expertin.

Fünf alkoholfreie Weine, die einen Versuch wert sind

Wir machen die Probe aufs Exempel und haben fünf alkoholfreie Weine und Prickler ausgewählt, die es zu entdecken gilt. Die Tipps stammen von Victoria Banaszak und mir, Peter Keller.

Rot Cuvée No 3, Kolonne Null, Deutschland

Als Grundwein wird ein Château Le Grand Verdus aus dem Bordelais genommen. Merlot und Cabernet Sauvignon bilden die Basis. Der Alkohol wird dank der Vakuumdestillation bei nur 28 Grad entzogen. Das Resultat ist ein trockener Wein mit schöner Frucht, guter Säure und feiner Textur.

Noughty Non-Alcoholic Sparkling Chardonnay, Thomson & Scott, England

Die Chardonnay-Trauben für diesen Schaumwein stammen aus biologischem Anbau. Die Rebberge befinden sich in Südspanien. Dem Getränk werden weder Geschmacksstoffe noch Zucker beigefügt. Der Wein ist trocken, fein perlend, frisch und besitzt einen nachhaltigen Geruch und Geschmack. Es muss nicht immer Champagner sein.

French Bloom Rosé, Frankreich

Der entalkoholisierte Schaumwein wird aus Pinot noir und Chardonnay produziert. Hinter dem Projekt steht das französische und offensichtlich gesundheitsbewusste Model Constance Jablonski, das mit der Champagner-Familie Frèrejean-Taittinger kooperiert. Das Resultat ist ein hochwertiger, rosafarbener, fein perlender Schaumwein, der mit fruchtig-blumigen Noten punktet und der sich im Gaumen frisch, elegant, dezent süss und leicht herb präsentiert. Man versuche ihn zu einem Fischgericht.

Riesling Eins Zwei Zero alkoholfrei, Weingut Leitz, Deutschland

Die Trauben stammen aus den Rebbergen des Weinguts und werden bei tiefen Temperaturen vergoren. Im Vakuumverdampfer wird der Wein auf maximal 29 Grad erhitzt, um den Alkohol zu entziehen. Das Getränk ist aromatisch, leicht, frisch und besitzt eine schöne Säurestruktur.

Zero Rosé, Domaines Pierre Chavin, Frankreich

Der Roséwein ohne Alkohol besteht aus Cinsault, Grenache und Syrah. Auch hier wird die Vakuumdestillation angewendet. Es werden keine synthetischen Aromen oder Geschmacksstoffe hinzugefügt. Seine Merkmale: rosarote Farbe, Noten von roten Beeren, leichter Körper, ausgewogen.

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