Mittwoch, Oktober 9


Redaktionstipps

Die perfekte Sonnenbrille ist so multifunktional und unersetzlich wie ein Sackmesser: Sie schützt vor Sonne und ungewollten Blicken und komplettiert jedes noch so fade Outfit. Das sind die Lieblingsmodelle der Redaktion.

1. Die «Inflated» von Loewe: weil Mode schliesslich Spass machen soll

Ich habe eine Schwäche für Sonnenbrillen und besitze mindestens 20 Stück. Von fast jeder Reise bringe ich ein neues Exemplar nach Hause. Dieses Souvenir hat zwar selten etwas mit der Kultur oder Handwerkskunst des Landes zu tun, das ich eben besucht habe –doch wenn Schuhe, Hosen oder Kleider nicht auf den Körper passen wollen, wie in asiatischen Länder so üblich, tut es eine Sonnenbrille immer. Meine neueste Errungenschaft ist das Modell «Inflated» aus der aktuellen Kollektion von Loewe.

Ich habe es mir bei einem fünfstündigen Aufenthalt am Suvarnabhumi-Flughafen in Bangkok gegönnt. Die Brille war so teuer wie fünf Nächte im Boutique-Hotel auf der Insel, von der ich eben abgereist war. Na ja, was soll ich sagen: Süchte sind teuer. Bereut habe ich es keine Sekunde. Bei diesem Modell mag ich besonders diese aufgeblasene, abgerundete Fassung, die etwas hervorsteht und einen gleichwohl eleganten wie auch avantgardistischen Look erzeugt. Eine Freundin meinte letztens, ich sähe damit aus wie ein Insekt. Ich nehme es als Kompliment, Mode soll schliesslich auch Spass machen.

Text: Jocelyne Iten

2. «Wayfarer» von Ray-Ban: die ewige Rebellin

In meinem Leben gibt es zwei Sonnenbrillen-Modelle: «Baby Audrey» von Celine, die es unter Hedi Slimane als Kreativdirektor so leider nicht mehr gibt, und «Wayfarer» von Ray-Ban. Letztere ist im Vergleich zur eleganten «Baby Audrey» die pure Verkörperung eines Rebellengeists – vielleicht bin ich ihr gerade deswegen seit meiner Jugend treu. Etwas davon kann schliesslich auch im Erwachsenenleben nicht schaden.

Und ausserdem: Wäre Debbie Harry so cool ohne ihre Shades mit dem markanten Acetat-Rahmen, der in ebenso markantem Winkel zur trapezförmigen Fassung steht? Oder Kate Moss? Und was wären Bob Dylan oder die Blues Brothers ohne «Wayfarer»? Eben. Auch wenn das Modell mittlerweile zu den absoluten Klassikern der Sonnenbrillen zählt, lässt es sich nicht bändigen.

Ihr Aussehen hat sich seit dem Entwurf 1952 kaum verändert: Das eigenwillige Design, das damals von den vorherigen Metallfassungen abwich und sie schnell populär machte, hat die «Wayfarer» behalten. Dass Facebook sich entschieden hat, seine smarte Brille inklusive Computerchip, Mikrofon, Lautsprecher und Kamera mit diesem Modell von Ray-Ban zu entwickeln, zeigt: Die «Wayfarer» kann zu Recht als die coolste Sonnenbrille der Welt betrachtet werden.

Text: Sonja Siegenthaler

3. «Maze» von Larma: eine eigenwillige Überhöhung der «Wayfarer»

Als Klassiker für den Alltag habe ich mir vor einigen Jahren das Modell «Maze» von der jungen Genfer Marke Larma gekauft. Auch in Schwarz wirkt dieses dank den prägnanten Proportionen wie eine eigenwillige Überhöhung des zeitlosen Sonnenbrillen-Klassikers «Wayfarer» von Ray-Ban. Wunderbar ist auch der Blick durch die mittelstark getönten Gläser in der Farbe «Dark Plum». Trage ich die Brille, löst sie meist neugieriges und vor allem positives Feedback aus: «Was ist das für eine Marke?», «Darf ich sie mal probieren?» bekomme ich oft zu hören. Erstaunlich ist dabei, dass dieses Modell praktisch jedem gut steht.

Hinter dem Label Larma stecken Ania Marincek und Julia La Mendola. Mit ihren Brillenkollektionen entwerfen sie starke Stücke fürs Gesicht. Eher klassisch in der Form, doch ausgestattet mit spannenden Farbkombinationen und wuchtigen Bügeln sind die Sonnenbrillen der Kollektion «Genesis», aus der auch das Modell «Maze» stammt. Verwendet werden rezyklierte Acetate aus Restbeständen und Gläser mit UV-Schutz. Jedes Modell kommt mit Etui aus pflanzlichem Lederimitat und Putztuch aus rezykliertem PET.

Text: Kim Dang

4. «Noir» von Miu Miu: filigran und dramatisch

Als ich mich erstmals ernsthaft mit Mode zu befassen begann, war die Cat-Eye-Sonnenbrille «Noir» von Miu Miu unumgänglich. Supermodels, die damals brandneue Gattung der Modeblogger und – am allerwichtigsten – Chloë Sevigny trugen sie ab 2011 in Variationen von schwarz bis wild glitzernd. Fünf Jahre später war die «Noir» in Schildpatt-Optik mein erster richtiger Designer-Label-Kauf.

Erst dieses Jahr habe ich ein rosa glitzerndes Modell secondhand erworben. Nicht etwa aus Nostalgie, sondern weil ich trotz einigen Kauf-Experimenten noch keine Sonnenbrille gefunden habe, zu der ich gleich oft und gerne greife. Ich liebe die leicht dramatische Retro-Silhouette mit dem filigranen Bügel und werde für immer Verfechterin von grossen Sonnenbrillen sein – egal, ob sie gerade angesagt sind oder nicht. Miu Miu stellt die Brille nicht mehr her und hat derzeit nichts Ähnliches im Sortiment, dafür wird man bei der Schwestermarke Prada fündig. Und auf Secondhand-Sites wie Vestiaire Collective, wo es von der «Noir» (ab etwa 60 Franken) wimmelt.

Text: Jana Schibli

5. «Monochroms 3» von Celine: nicht verkrampft modisch, aber klassisch extravagant

Bis Anfang dreissig habe ich keine Sonnenbrille getragen, heute rächt sich das. Selbst bei bedecktem Himmel, bei dem das Sonnenlicht nur etwas durchdrückt, blendet es mich, und ich kräusle die Stirn. Tja, wie eine Kollegin so schön sagt: Der Lack ist ab, und ich habe meine Lektion gelernt. Ohne Sonnenbrille gehe ich (fast) nicht mehr aus dem Haus.

Ich trage ein älteres Model der Marke Celine. Die Brille bedeckt mit ihren Gläsern gesamthaft die Augen, sitzt gut auf der Nase, hat breite Bügel und ist raffiniert-elegant in der Formgebung. Sie passt zu allem, und dies in jeder Jahreszeit. Irrwitzig oder verkrampft modisch ist sie nicht, aber dafür klassisch extravagant.

Ich hoffe natürlich sehr, ich verliere sie nicht. Wenn doch, würde ich mir dieses Model von Celine zutun. Diese ist in Design und Grösse sehr ähnlich zu meiner jetzigen, wenn auch weniger kantig. Die Monochroms-Brille verfügt über den Sonnenschutzfaktor drei, so zumindest die Angabe auf Nachfrage, was am Meer und in den Bergen den perfekten Sonnenschutz bietet.

Text: Ulrike Hug

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