Freitag, Oktober 18

Das Hotel Badhaus bringt mit seiner Höhe Modernität nach Brixen. Verantwortlich für den Bau ist das Architekturbüro Bergmeisterwolf, das im historischen Teil der Südtiroler Stadt etwas wagte.

Da stehen wir also vor diesem neuen Bau und staunen ob der optischen Täuschung. Was auf dem Foto anmutet wie ein Wolkenkratzer, der sich mit dem Weissen Turm in Brixen misst, ist aus der Perspektive vom Innenhof aus zu einem Miniature-Hochhaus geschwunden. Doch das ist nicht weniger interessant: Genau dieses Spiel zwischen Wahrnehmung und Realität, Kontrast und Harmonie, Altem und Neuem macht dieses Vier-Sterne-Stadthotel so interessant. Das Architekturbüro Bergmeisterwolf, selbst ansässig in Brixen, hat hier einen Ort geschaffen, der sicher nicht unumstritten war in seiner Modernität inmitten dieser gut behüteten Altstadt. Doch in den vielen Details des Gebäudes und der Zimmer wird deutlich, wie liebevoll die Geschichte hier eingebunden ist, ohne dass es kitschig wird, vielmehr mutig.

Aufwendiges Handwerk

Bereits im Mittelalter und bis in die 1940er Jahre stand hier ein «Padehaus», wie es früher hiess, ein Ort, um sich zu reinigen, bevor es überall fliessendes Wasser gab. Daran erinnern die Kupferelemente des Gebäudes genauso wie die sichtbaren Rohre in den Zimmern, welche auf die damaligen Wasserleitungen verweisen. Und was von aussen so modern wirkt, entpuppt sich als aufwendiges Handwerk, insbesondere die Ziegel. Handgefertigt aus Ton und Lehm von der Manufaktur Petersen Tegl in Dänemark, sieht man den Daumenabdruck eines Mitarbeiters auf jedem Element, das aus seiner Form gedrückt werden musste.

Ein haptischer Gegensatz zum Futuristisch-Vertikalen, das sich anbot auf dieser kleinen Fläche und die Volumenverhältnisse bewusst ein wenig durcheinanderbringt. Die Zimmer werden zu gemütlichen Höhlen mit dem Mobiliar aus dunkler Esche und den grün bemalten Holzböden. Die Fenster aus geriffeltem Glas schützen vor Einblicken und lassen dennoch Licht hinein. In den unteren Zimmern hat man direkten Zugang zum Innenhof mit Brunnen, der öffentlich zugänglich ist und das Haus durch den tunnelartigen Gang von der Adlerbrückengasse aus mit den Brixenern verbinden soll.

Ein Zimmer im «Badhaus» in Brixen und der Blick in den Innenhof von einem der unteren Zimmer.

Die scheinen sich bereits mit dem Bau versöhnt zu haben: An einem Sonntag sitzen sie zwischen den Touristinnen und Touristen vor der Bar des Hauses und trinken Aperol Spritz oder Kaffee, wie man das hier an fast jeder Ecke macht.

Kunst von Michael Fliri und die Viertelbar von aussen.

Bloss an die Skulptur beim Eingang, einen übergrossen Bademantel aus Aluminium, müsse sie sich noch gewöhnen, sagt uns eine Einheimische. Jene stammt ebenso wie der «Liquid Starry Sky» an der Decke in der Passage von dem in Südtirol geborenen Künstler Michael Fliri. Seine Werke mögen manche irritieren, sie werden dem Haus und der Stadt allerdings noch einige Instagram-Momente bescheren. Das zeigt sich schon jetzt.

Information

Adresse

Adlerbrückengasse 5, Brixen, badhaus.it

Wissenswert

Adults only (14+), Wellness ausserhalb im Schwimmbad und Erlebnisbad Acquarena

Zimmerpreis

240–360 Euro DZ/Nacht inkl. Frühstück

Anzahl Suiten

21 mit unterschiedlicher Grösse (5 Kategorien)

Dieser Besuch wurde vom Hotel unterstützt.

Exit mobile version