Dienstag, März 25

Ditaji Kambundji gewinnt ihre erste Medaille bei Elite-Weltmeisterschaften. An den Hallen-WM in Nanjing läuft die Bernerin über 60 m Hürden auf Platz 2.

Vier Medaillen – darunter einmal Gold: Nie zuvor war die Schweiz an Hallen-WM in der Leichtathletik derart erfolgreich. Das bestätigt das grosse Bild eines beständigen Aufschwungs in den vergangenen Jahren. Dass Mujinga Kambundji sich als Weltmeisterin über 60 m feiern liess, hat eine besondere Symbolkraft: Sie steht geradezu exemplarisch für die Entwicklung der Schweizer Leichtathletik, hat diese angetrieben und getragen: 2016 gewann sie mit EM-Bronze ihre erste internationale Medaille, inzwischen Stand sie an WM und EM elfmal auf dem Podest.

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An Titelkämpfen in der Halle sind Medaillen etwas leichter zu gewinnen, die Felder sind jeweils nicht ganz so dicht besetzt wie im Freien. Das galt für die Hallen-WM 2025 in Nanjing im besonderen Mass. Einerseits wurden erst zwei Wochen zuvor Hallen-EM ausgetragen, die WM hatte der Weltverband wegen der Corona-Pandemie seit 2020 vor sich hergeschoben und schliesslich doch in den Kalender gewürgt.

Michael Johnson lockt Stars mit fetten Prämien

Das wirkte sich umso stärker aus, als die Sommersaison 2025 besonders lang wird; die WM in Tokio stehen erst ab Mitte September im Kalender. Hinzu kommt, dass der einstige Champion Michael Johnson ein neues Format namens «Grand Slam Track» lanciert hat, das mit viel Geld lockt und in knapp zwei Wochen startet. Aus all diesen Gründen schickten diverse Verbände nur schmale Teams oder vorwiegend Nachwuchshoffnungen nach China.

Diese Einordnung soll die Leistung der Schweizer nicht schmälern. Swiss Athletics muss mit den beschränkten Möglichkeiten eines kleinen Verbandes die Chancen nutzen, die sich bieten. Das gelingt seit Jahren hervorragend, was zuletzt die Rekordzahl von vier Titeln und total neun Medaillen an den EM 2024 belegte. Die vier Podestplätze sind also das Ergebnis einer Entwicklung, in der nur noch die Krönung fehlt: der Gewinn einer Olympiamedaille. Das sind die Medaillengewinner von Nanjing:

Mujinga Kambundji, Gold über 60 m: Sie ist erst 32-jährig und doch die Grand Dame der Leichtathletik. 2013 wollte sie wissen, ob ihr Talent nicht für mehr als nur Gold an Schweizer Meisterschaften reich, und wechselte in die damals stärkste europäische Sprintgruppe nach Mannheim. Zwei Jahre später gewann sie EM-Bronze über 100 m. Die Bernerin hat sich nie Grenzen gesetzt ist dadurch auch weltweit zu einer Topathletin geworden. 2018 gewann sie Bronze über 60 m an Hallen-WM, ein Jahr später über 200 m auch im Freien.

Als erste Schweizerin lief sie die 100 m unter 11 Sekunden, ihr Landesrekord von 10,89 ist Weltklasse. Dass sie zur Elite gehört, bewies Kambundji auch mit zwei 6. Rängen an Olympischen Spielen, 2021 und 2024 jeweils über 100 m. Vor allem aber hat sie andere mitgerissen. 2014 lief sie mit 11,32 erstmals Landesrekord. Inzwischen sind neben ihr acht weitere Schweizerinnen unter dieser Marke geblieben.

Ditaji Kambundji, Silber über 60 m Hürden: Zu jenen, die sich von Mujinga Kambundji mitreissen liessen, gehört die zehn Jahre jüngere Schwester Ditaji. Sie sah aus der Nähe, wie Mujinga im Bestreben um bessere Leistung ihr Umfeld optimierte, von Trainern der Weltklasse lernte und sich schliesslich in Bern ein Zentrum schuf, das in allen Bereichen maximale Professionalität bietet.

Florian Clivaz, Freund und Trainer von Mujinga, arbeitet auch mit Ditaji Kambundji. Er ist ausserdem Mitbegründer der Agentur EP Management, die ursprünglich zur Unterstützung von Mujinga Kambundji aufgebaut wurde und heute diverse internationale Topathleten managed – selbstverständlich auch Ditaji Kambundji.

Schon früh wurde geraunt, die kleine Schwester sei noch talentierter als die grosse. Sie hat das insofern bewiesen, als sie sehr viel schneller an die Spitze stürmte, dabei allerdings davon profitierte, dass Mujinga den Weg für sie geebnet hatte. Ihre erste EM-Medaille gewann sie mit 20 Jahren, also in einem Alter, in dem Mujingas internationales Leistungsblatt noch weiss war. Ihr Meisterstück legte sie vor zwei Wochen an den Hallen-EM ab, als sie nicht nur Gold gewann, sondern in 7,67 nur um zwei Hundertstelsekunde über dem Weltrekord blieb. An den Hallen-WM liess sie sich nur

Annik Kälin:

Angelica Moser:

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