Donnerstag, März 6

Im Rahmen eines 22,8-Milliarden-Dollar-Deals gibt ein Hongkonger Mischkonzern zwei zentrale Bauten am Panamakanal ab. Involviert ist auch ein Schweizer Unternehmen.

Es war eine der allerersten Amtshandlungen des amerikanischen Präsidenten Donald Trump. Wenige Minuten nach seiner Vereidigung am 20. Januar sagte er in seiner Antrittsrede: Die Preise für amerikanische Schiffe im Panamakanal seien überteuert, sie würden benachteiligt und unfair behandelt. «Vor allem aber betreibt China den Panamakanal, und wir haben ihn nicht China gegeben, sondern Panama, und wir holen ihn uns zurück.»

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Das stimmte nicht ganz. Der Panamakanal gehört Panama, verwaltet wird er von einer Behörde namens Autoridad del Canal de Panamá (ACP). Zwei zentrale Häfen des Panamakanals – der Balboa-Hafen am Pazifik und der Cristóbal-Hafen am Atlantik – sind aber im Besitz der Panama Ports Company. Und diese gehört der CK Hutchison Holdings Limited, einem multinationalen Mischkonzern mit Sitz in der Metropole Hongkong. Erst 2021 verlängerte der damalige panamaische Präsident Laurentino Cortizo die Konzessionen für die beiden Häfen um 25 Jahre.

Der Deal ist 22,8 Milliarden Dollar schwer

Nun werden sich die Besitzverhältnisse aber ändern, das gab die CK Hutchison am Dienstag in einem Communiqué bekannt. Man habe vereinbart, dass unter anderem die 90-prozentige Beteiligung an der Panama Ports Company in den Besitz einer Investorengruppe unter der Führung des amerikanischen Vermögensverwalters Blackrock übergehe.

Der Kaufpreis beträgt 22,8 Milliarden Dollar, was etwa 20,3 Milliarden Franken entspricht. Neben den Anteilen an der Panama Ports Company umfasst das Paket 43 Häfen in 23 verschiedenen Ländern, darunter Deutschland und Grossbritannien, wie die «Financial Times» berichtet. Es dürfte eine der grössten Übernahmen des Jahres sein.

Involviert ist auch die Schweiz: Zur besagten Investorengruppe zählt eine der weltweit grössten Reedereien, die Mediterranean Shipping Company (MSC) mit Sitz in Genf. MSC äusserte sich bisher nicht zu dem Deal und liess eine entsprechende Anfrage der NZZ am Mittwoch unbeantwortet.

Verhandlungen dauerten nur wenige Wochen

Mehrere amerikanische Medien berichten, das Weisse Haus habe Druck ausgeübt, damit Teile des Panamakanals in amerikanische Hände kämen. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg hat sich Panamas Regierung in den vergangenen Wochen Gedanken darüber gemacht, den Vertrag mit der CK Hutchison zu beenden.

Frank Sixt, Co-Geschäftsführer der CK Hutchison, verneint jedoch politische Motive hinter dem Deal. Die Transaktion sei «rein kommerzieller Natur» und habe «nichts mit den jüngsten politischen Berichten über Panamas Häfen zu tun», lässt sich Sixt in der Medienmitteilung der CK Hutchison zitieren.

Tatsächlich aber dürfte die Übernahme ohne die Politik, konkret ohne Trumps Zutun, kaum über die Bühne gegangen sein. Dafür spricht, dass die Verhandlungen laut der «Financial Times» erst nach Trumps Amtsantritt starteten, folglich nur wenige Wochen dauerten, und «grösstenteils über Videokonferenzen und Telefongespräche» vonstattengingen.

Es scheint gegenwärtig, als könne Trump reden und machen, wie er will: Die Weltwirtschaft spurt.

Trump feiert die Übernahme

Trump freute sich natürlich über den Deal. Er erwähnte ihn bei seiner Rede zur Lage der Nation im amerikanischen Kongress am Dienstag. Mit Blackrock habe gerade «ein grosses amerikanisches Unternehmen» angekündigt, zwei Häfen am Panamakanal zu kaufen.

Freilich liess er es sich nicht nehmen, die Übernahme als eingelöstes Wahlversprechen zu deuten. Seine Regierung fordere den Kanal zurück und habe bereits begonnen, das umzusetzen, sagte er, und die republikanischen Abgeordneten erhoben sich klatschend. Schliesslich sagte Trump: «Der Panamakanal wurde von Amerikanern für Amerikaner gebaut – nicht für andere. Aber andere konnten ihn nutzen.»

Die USA haben den Panamakanal gebaut

Die USA haben den Panamakanal zwischen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut, damit die Schiffe nicht mehr Südamerika umfahren mussten, um in andere Ozeane zu gelangen. Der Bau kostete mehrere zehntausend Menschenleben, war aber eine technische Meisterleistung. Mithilfe von Schleusenkammern, denen Wasser entzogen oder zugegeben werden kann, überwinden die Schiffe im Laufe der insgesamt 82 Kilometer langen Wasserstrasse 26 Höhenmeter.

In den siebziger Jahren unterschrieben die USA und Panama einen Vertrag, wonach der Panamakanal nach einer Übergangsphase in den Besitz Panamas übergehen sollte. Seit Ablauf des Jahres 1999 ist der Kanal unter der Kontrolle Panamas.

Für die USA ist der Panamakanal wirtschaftlich nach wie vor sehr wichtig. Über 60 Prozent des Frachtverkehrs, der den Kanal passiert, startet oder endet in einem amerikanischen Hafen.

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